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Für „A Blood Sample“ collagiert das Künstlerkollektiv Fordbrothers geradezu klassisch wirkende Images aus Werbung und Fernsehen zum modischen Neo-Soul des Produzenten und Musikers Peter Kremeier aus Frankfurt am Main, der unter dem Projektnamen Losoul veröffentlicht. Zu einem träge schleppenden Rhythmus präsentieren lächelnde Models seltsam bunte Mode oder schwebt das Produkt eines bekannten japanischen Uhrenbauers vorbei und bietet sein detailreiches Innenleben in Großaufnahme dar. Außerdem im Angebot: Hausfrauen in Morgenröcken, eine Fernsehansagerin mit Bienenkorbfrisur, verführerisch glitzernde Schmuckstücke oder Schwarz-Weiß-Aufnahmen der britischen Königin Elizabeth II. in jungen Jahren. In „A Blood Sample“ erstehen die 1950er- bis 1970er-Jahre wieder auf, aber die Bilder sind lange schon körnig geworden und haben sich verfärbt: Am Filmmaterial hat der Zahn der Zeit genagt. Der romantische Blick in die Vergangenheit wird so gebrochen, gespiegelt mit seiner eigenen Vergänglichkeit. Die gute alte Zeit ist verblasst mit den Bildern, die einst von ihr gemacht wurden. Dass die bleibenden Bilder ausgerechnet aus der Werbung stammen, kann als gesellschaftlicher Kommentar verstanden werden. Aber „A Blood Sample“ lässt sich auch als schwärmerische Bebilderung der Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit sehen, wie sie in den melancholischen Klängen von Losoul zum Ausdruck kommt, der mit seinem Song dem klassischen Soul der 1960er-Jahre Referenz erweist. Das Konzept des Clips ist andererseits auf der Höhe der Zeit, weil sich in der beständigen Wiederkehr einzelner Sequenzen und ihrer zum Teil monotonen Wiederholung die Idee des Sampling spiegelt: Auch Losoul hat für „A Blood Sample“ einzelne Takte aus alten Jazz- und Soul-Stücken gesampelt, sie vervielfältigt und zu einem neuen Track zusammen gesetzt.
Mehr Informationen
Musik: Losoul
Produktion: 2004
Spieldauer: 5 Min.
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung, Goethe-Institut, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
Verfügbar bis: 31.12.2035
Lizenzhinweise
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