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Amon Tobin – Working Girl | bpb.de

Amon Tobin – Working Girl Musikvideo aus der Reihe "Zur Rettung der Popkultur"

von: Corine Stübi

Sie ist Hausfrau, Sekretärin, Flugbegleiterin, Friseuse, Fleischereifachverkäuferin, Krankenschwester, Sängerin, Stripperin und Mutter. Sie ist ein „Working Girl“.

Inhalt

Sie ist Hausfrau, Sekretärin, Flugbegleiterin, Friseuse, Fleischereifachverkäuferin, Krankenschwester, Sängerin, Stripperin und Mutter. Sie ist ein „Working Girl“. Die Schweizer Künstlerin Corine Stübi setzte 2004, damals noch als Studentin der Kunsthochschule für Medien in Köln, einen alptraumhaften Ausflug in ein aseptisches Gender-Labor in Szene. Die mittlerweile mehrfach preisgekrönte Musikclip- Regisseurin und Künstlerin, die ihre audiovisuellen Arbeiten bei der Videonale im Kunstmuseum Bonn und auf der KunstFilmBiennale in Köln präsentiert hat, schlüpfte als Hauptdarstellerin selbst in die wechselnden Rollen. In streng stilisierten, schattenlos ausgeleuchteten Bildern, die an die Hochglanz- Produkte der Werbeindustrie gemahnen, inszeniert sich Stübi als emotionslos in die Kamera blickendes, fast schon an einen seelenlosen Roboter erinnerndes, idealisiertes „Working Girl“. Über dem atmosphärischen TripHop des textlosen elektronischen Instrumentals des brasilianischen Musikers, DJs und Produzenten Amon Tobin, das eigentlich den Titel „Proper Hoodidge“ trägt, setzt Stübi ohne Auftrag der Plattenfirma aus rein künstlerischem Interesse ihr selbst gewähltes Thema in nachgerade ikonografische Einstellungen um. In einer sterilen Umgebung werden Frauenbilder, Frauenrollen und Frauenklischees variiert und verhandelt – mit offenem Ausgang, aber eindeutig feministischer Grundhaltung. Die repetitive, mit der eigenen rhythmischen Eintönigkeit spielende Musik von Tobin, der als Komponist von Soundtracks für Filme und Computerspiele selbst eine Affinität zum Visuellen hat, greift Stübi insofern auf, als dass sie wie ein HipHop-DJ beim Scratchen am Plattenspieler den Film immer wieder kurz zurückspielt, die Protagonistin ihre Aktion wiederholen lässt und so die Frau als Gefangene gesellschaftlicher Erwartungshaltungen inszeniert.

Mehr Informationen

  • Produktion: 2004

  • Spieldauer: 6 Min.

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung, Goethe-Institut, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen

  • Verfügbar bis: 31.12.2035

Lizenzhinweise

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