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Der Dokumentarfilm „Der Kuaför aus der Keupstraße“ beschäftigt sich mit dem Nagelbombenanschlag des sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) auf den Frisörsalon von Özcan Y. und dessen Folgen für die Überlebenden. 22 Menschen wurden am 9. Juni 2004 in der Keupstraße in Köln-Mühlheim zum Teil schwer verletzt und sind bis heute traumatisiert. Der Dokumentarfilm konzentriert sich auf die Folgen für die Überlebenden und ihr Umfeld. Hier sind v.a. die Betreiber des Friseursalons zu nennen, aber auch Geschädigte, die zum Zeitpunkt des Anschlags im Friseurgeschäft waren und schwer verletzt wurden.
Nach dem Anschlag richteten sich die Ermittlungen gegen die Opfer des Nagelbombenanschlages und ihre Angehörigen. Den Hinweisen der Anschlagsopfer, dass der Nagelbombenanschlag auch ein rassistisches Motiv haben könnte, wurde seitens der Ermittlungsbehörden nicht nachgegangen. Erst mit der Selbstenttarnung des NSU über sechs Jahre nach dem Anschlag wurde dieser Bezug öffentlich.
Durch die Vernehmungen und Verhöre der Polizei fühlten sich die Opfer des Nagelbombenanschlags nicht als Geschädigte, sondern als Verdächtige. Zitate aus Aktenvermerken machen deutlich, dass die Polizei verdeckte Ermittler/-innen in der Keupstraße einsetzte und die von ihr (Haupt-)Verdächtigten über längere Zeit observierte. Hier erfolgte eine Täter-Opfer-Umkehr. Im Umfeld der Opfer des Bombenanschlags kam es durch die einseitigen Ermittlungen zu sozialen Ausgrenzungen.
In den Interviews wird deutlich, wie schwer der Schmerz über die Art der polizeilichen Ermittlungen bei den Opfern wiegt und dass ihr Vertrauen in Polizei und Rechtsstaat erschüttert ist. Auch wird klar, dass die ohnehin schwierige Verarbeitung des traumatischen Ereignisses des Bombenanschlags dadurch deutlich schwieriger wurde.
Der Film „Der Kuaför aus der Keupstraße“ wurde von der Externer Link: FSK ohne Altersbeschränkung freigegeben. Die bpb empfiehlt den Film ab einem Alter von 12 Jahren.
Mehr Informationen
Regie: Andreas Maus
Drehbuch: Andreas Maus, Maik Baumgärtner
Kamera: Hajo Schomerus
Montage: Rolf Mertler
Musik: Maciej Sledziecki, Marion Wörle
Produzenten: Herbert Schwering, Christine Kiauk
Produktion: 2015
Spieldauer: 94 Min.
Verfügbar bis: 14.05.2034
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