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1990 scheint die Wirtschaft des Ostens für den Westen so unbrauchbar wie der Trabant. Alles wird neu geordnet – nach den politischen und wirtschaftlichen Vorgaben des Westens. Doch der Osten bleibt attraktiv, und zwar als Markt, den die gut aufgestellte Westwirtschaft problemlos mit versorgen kann. Die Folgen der Deindustrialisierung Ostdeutschlands sind bis heute spürbar. Die Ostwirtschaft ist kleinteilig, schwach, forschungsfern - die Steuereinnahmen der Länder und Kommunen reichen an den meisten Orten für kaum mehr als die Hälfte der notwendigen Ausgaben. Ein Ende der Transferleistungen in den Osten ist nicht in Sicht. Ost- und Westwirtschaft sind weit voneinander entfernt.
Aber es haben sich mehr Unternehmen entwickelt als viele denken. Kleinere, mittelständische Strukturen prägen das wirtschaftliche Gesicht des Ostens. Allerdings hätten es noch viel mehr sein können.
Einer der Star-Ökonomen dieses Landes, Professor Hans-Werner Sinn, kann bis heute seine Erregung kaum zurückhalten, wenn es um die Politik von Staat und Treuhand nach dem Ende der DDR geht. Noch heute bedauert er aus ökonomischer Sicht die fatalen Fehler und vertanen Chancen der Wendezeit, weil das Eigentum der DDR eben nicht an Ostdeutsche verteilt und nur selten an sie verkauft worden ist. Das Ergebnis war eine in der Menschheitsgeschichte einmalige Deindustrialisierung, die am Ende zum Umbau von Arbeitswelt und Gesellschaft im gesamten Land führt: Leiharbeit, prekäre Beschäftigung und Hartz IV wären ohne das Labor Ost kaum denkbar.
Trotz der widrigen Wettbewerbsbedingungen haben Menschen im Osten sich durchgesetzt: Es gibt sie, die Helden des Aufbaus Ost. Menschen, die heute dafür sorgen, dass Raumschiffe an die ISS andocken und Autos mit Wasserstoff fahren können, Hidden Champions, die auf dem Weltmarkt gesucht werden, die der Inbegriff dafür sind, wie sehr ein Landstrich kreative Köpfe braucht. Sie zeugen von Selbstbewusstsein, Dynamik, Konkurrenzfähigkeit und von Stolz auf das Geleistete.
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Kamera: Jörg Junge, Thomas Keffel, Marc Voigt
Drohne: Jörg Weimann, Daniel Liepke
Ton: Kai Hesselbarth, Ullrich Menges, Claus Stoermer, Johnathan Skorupa, Christian Carl
Schnitt: Ole Eicker, Claudia Nagel, Ferenc Stobäus
Mischung: Johannes Ramson, Tim Fischer, Marcus Wilhelm
Grafik: Maxim Knorz, Bianca Pointner, Sarah Pertermann
Recherche: Gundula Fasold, Martin Kopplin
Sprecher: Frank Arnold, Beatrix Hermens
Produktionsleitung: Kathrin Lemcke, Frank Seidel
Produktionsassistenz: Franziska Linne, Theresa Schwark
Produzent: Olaf Jacobs
Produktion: 2018
Spieldauer: 45 Min.
hrsg. von: MDR / Hoferichter & Jacobs GmbH
Verfügbar bis: 31.12.2029
Lizenzhinweise
© 2018 Hoferichter & Jacobs GmbH