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Nach einem Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche und in weiteren Kirchen Leipzigs gingen am Abend des 9. Oktober 1989 etwa 70.000 Menschen in Leipzig auf die Straße, um für Reformen in der DDR und Bürgerrechte einzutreten. Dass der SED-Staat diese Demonstration mit Gewalt auflöst und zahlreiche Menschen inhaftiert werden, war nicht auszuschließen, entsprechende Drohungen waren im Vorfeld über die staatsnahe Presse lanciert worden und zahlreiche Sicherheitskräfte standen einsatzbereit. Viele Menschen hatten Mut und Angst zugleich. Journalisten waren an diesem Tag in Leipzig ausgesperrt. Um dennoch Öffentlichkeit für die Demonstrierenden zu schaffen, waren die beiden Bürgerrechtler Aram Radomski und Siegbert Schefke unter konspirativen Umständen von Berlin aus mit einer der damals noch seltenen Videokameras in der DDR nach Leipzig gefahren und konnten versteckt vom Turm der Reformierten Kirche aus 21 Minuten Videomaterial erstellen. Es zeigt den Menschenstrom der Demonstrierenden von oben, Sprechchöre sind hörbar, wie: "Schließt Euch an!", "Wir sind das Volk", "Neues Forum zulassen", "Gorbi, Gorbi".
Das Material wurde anschließend über einen Spiegel-Korrespondenten nach West-Berlin in die ARD geschmuggelt und via Westfernsehen auch in die DDR ausgestrahlt. Die Bilder gelten als Initialzündung für zahlreiche weitere Montagsdemonstrationen in der DDR, die von nun an ihren Lauf nahmen - gewaltfrei.
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Produktion: 09.10.1989
Spieldauer: 21 Min.
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung
Lizenzhinweise
© Aram Radomski, Siegbert Schefke sowie Roland Jahn / Deutschland Archiv der bpb 2019