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Prof. Dr. Wolfgang Sander: Das gesellschaftliche Problemfeld Digitalisierung als Aufgabe der politischen Bildung in Schulen | bpb.de

Prof. Dr. Wolfgang Sander: Das gesellschaftliche Problemfeld Digitalisierung als Aufgabe der politischen Bildung in Schulen Vortrag auf der bpb/KMK Fachtagung "Digitale Welt als Thema in Schule und Unterricht" am 15.11.2017

von: Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Prof. Dr. Wolfgang Sander

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und stellt Politik, Gesellschaft und den Lebensraum Schule vor neue Aufgaben. Wolfgang Sander wird in seinem Vortrag das Problemfeld und die daraus folgenden Herausforderungen für die politische Bildung näher erläutern.

Inhalt

Thesenpapier zum Vortrag

Das KMK-Papier zur digitalen Bildung befasst sich mit den Bildungsherausforderungen durch die Digitalisierung in einer euphemistischen Sprache und mit einer einseitig technikorientierten Ausrichtung. Demgegenüber sind für politische Bildung vor allem die drängenden gesellschaftlichen Probleme in Folge der Digitalisierung und die mit ihnen verbundenen politischen Risiken und Herausforderungen von Interesse:

  • für die Demokratie: Fragmentierung der Öffentlichkeit, Förderung von Populismus, illiberalen Demokratievorstellungen und Extremismus

  • für Sicherheit: Cyberwar und Cybercrime

  • für die Infrastruktur: privat und gesamtgesellschaftlich (Versorgungs- und Verkehrsnetze, Gesundheitssystem) durch eine unausgereifte und angreifbare Technologie

  • für die Marktwirtschaft: Machtkonzentration bei Internetkonzernen

  • für Freiheit und Selbstbestimmung: Überwachung, Entprivatisierung und Verhaltenssteuerung ("Technologischer Totalitarismus", Schirrmacher 2015)

  • für zivilisatorische Standards: Enttabuisierung und Vernetzung antisozialer, gewaltaffiner Milieus

  • für Bildung: drohender Verlust des kulturellen Gedächtnisses, Verminderung der Lesefähigkeit

  • für die Wissenschaftsfreiheit: open access und Einschränkung der Publikationsfreiheit.

Für politische Bildung ergeben sich in Schule und Wissenschaft neue Aufgaben:

  1. im schulischen Unterricht: Konzentration auf die politischen Herausforderungen in Folge der Digitalisierung und Förderung von „deep reading“ im Umgang mit der politischen und sozialwissenschaftlichen Publizistik

  2. in Forschung und Universität: Forschung zu Effekten digitaler Medien auf politische Interessen und Weltverstehen von Jugendlichen, eine kritische Debatte über "open access" sowie "print first" in der Anschaffungspolitik von Bibliotheken.

Mehr Informationen

  • Filmaufnahmen: Robert Ahnsorge, Codeheroes GmbH

  • Produktion: 15.11.2017

  • Spieldauer: 36 Min.

  • hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung

Lizenzhinweise

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