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Folge 3. Gewalt gegen Einsatzkräfte Zukunft 112. Zusammenhalt in der Feuerwehr
Es gibt eine zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber Amts- und Funktionsträger/-innen im öffentlichen Dienst, auch gegenüber Feuerwehrkräften. Wie bereiteten die sich auf solche Situationen vor?
Inhalt
Die Demokratie steht unter Druck: Inmitten globaler Krisen steigt die Zuneigung zu autoritären Positionen in der Gesellschaft, populistische Strömungen fordern Institutionen heraus und Menschen, die in Funktionen und Ämtern für den Staat tätig sind, sind zunehmend Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt. Von dieser Entwicklung sind auch Einsatzkräfte betroffen. Ob sie hauptberuflich oder ehrenamtlich für die Feuerwehr tätig sind, ob sie in der Stadt oder auf dem Land arbeiten: Immer mehr Aktive im Einsatzdienst äußern den Wunsch, sich auf potenziell gewalttätige Situationen vorzubereiten. Dabei geht es nicht nur darum, Deeskalationstechniken zu erlernen, sondern auch die eigene Rolle kritisch zu hinterfragen. Denn: Gewalterfahrungen können Vorurteile innerhalb der Gemeinschaft verstärken und bergen das Potenzial, die internen Strukturen der Einsatzorganisation erschüttern.
Ein Ereignis hat in diesem Zusammenhang zu einer politischen Diskussion geführt: gewaltsame Ausschreitungen in der Silvesternacht 2022/2023. Durch die Vermischung verschiedener Themen, missverständliche Daten und eine starke Emotionalisierung hat sich binnen kürzester Zeit der Fokus der Debatte verschoben: weg von der Gewalt hin zu Migration und Integration. Dabei wurden rassistische Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen geschürt. Aus dieser Gemengelage ergeben sich Fragen: Wie kann die Organisation ihre demokratische Kultur stärken, um möglichen Radikalisierungstendenzen im in der Truppe entgegenzuwirken? Wie können Einsatzkräfte geschützt werden, aber auch aktiv dazu beitragen, Situationen zu deeskalieren? Und wie kann die Motivation für das Engagement in der Feuerwehr trotz solcher Herausforderungen aufrechterhalten werden?
In dieser Episode kommen folgende Gesprächspartner/-innen zu Wort:
Thomas Wittschurky, Deutscher Feuerwehrverband, Leiter des Fachausschusses Sozialwesen
Jana Lehmann, Wachabteilungsleiterin Berliner Feuerwache Schöneberg
Lars Oschmann, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands
Denny Saul, Projektreferent im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ beim Landesfeuerwehrverband Thüringen e.V.
Zu Beginn dieses Podcasts wird zur Veranschaulichung auf einen Ausschnitt aus der Tagesschau vom 2. Januar 2023 verwiesen: Timecode1: 00:07–00:15, Timecode 2: 00:39–00:54.
Außerdem werden Ergebnisse aus einer bundesweiten Befragung des Deutschen Feuerwehrverbands zum Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ in Ausschnitten zitiert.
Auch um die zwei Kampagnen geht es, die Öffentlichkeit herstellen: darunter zum einen das Projekt GewaltAngehen von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sowie zum anderen die Initiative Zusammen für mehr Respekt vom Bundesministerium des Innern und für Heimat.
Wenn es darum geht, das Phänomen „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ einzuordnen, verweist der Deutsche Feuerwehrverband in Sachen Ursachenforschung auf eine „Verrohung“ in der Gesellschaft. In diesem Kontext wird auch aus dem Beitrag „Bedrohung und Gewalt gegen politische Amtsträger*innen – Eine Gefahr für die Demokratie“ des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft verwiesen. Um die Thematik statistisch zu greifen, erfolgt der Verweis auf einen Beitrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland sowie eine Untersuchung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat von 2022. Zudem werden Ausschnitte aus einem Vortrag Ahmad Mansours auf einem Bundesfachkongress des Deutschen Feuerwehrverbands zitiert.
Im Kontext potentieller Lösungsstrategien in Konfliktsituationen wird auf die Kontakthypothese von Gordon Allport hingewiesen. Um Annäherung und Begegnung auf Augenhöhe zu schaffen, werden in Berlin in Reaktion auf die Silvesternacht 2022/2023 beispielsweise Fußballturniere in ausgewählten Stadtvierteln veranstaltet. Eine Sensibilisierung für das Thema erfolgt zudem durch Öffentlichkeitsarbeit wie sie der Verein Helfer sind tabu betreibt. In der Praxis schaffen außerdem vereinfachte Meldesysteme eine Erleichterung für Einsatzkräfte.
Mehr Informationen
Konzept, Skript und Produktion: Die Rederei gUG, Melanie Skurt
Redaktion: Katharina Tenti, Bundeszentrale für politische Bildung
Inhaltliche Beratung: Landesfeuerwehrverbände aus Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen
Produktion: 02.2024
Spieldauer: 43 Min.
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung / Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“
Lizenzhinweise
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