Er gehört einer Berufsgruppe an, die seit Ausbruch der Pandemie Gegenstand etlicher Debatten geworden ist: Moritz Damoune, 29, arbeitet als Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer Intensivstation der Berliner Charité. Das Coronavirus hat nicht nur sein soziales Leben auf den Kopf gestellt, sondern auch seinen Arbeitsalltag dramatisch verändert: „Wir Pfleger/-innen waren immer schon unterbesetzt und am Limit. Jetzt sind wir darüber hinaus.“
Die prekären Arbeitsbedingungen durch Mehrbelastung in der Pflege hatten im vergangenen Sommer zumindest kurzzeitig auch politische Diskussionen angestoßen. Groß war die rhetorische Unterstützung aus den Reihen deutscher Regierender. Wirkliche Veränderungen, allen voran beim Thema Entlohnung, hätten diese allerdings nicht bewirkt. Im Gegenteil: „Die Tarifverhandlungen im vergangenen Jahr waren noch schwerer als sonst.“
Einige seiner KollegInnen, so Damoune, planen deshalb bereits jetzt, nach Ende der Pandemie ihren Job zu wechseln. Der 29-Jährige hat Verständnis für ihre Resignation. Auch ihm fehlt es an Unterstützung und Wertschätzung durch die Bundesregierung. Darauf, dass seine Stimme bei der kommenden Bundestagswahl auch zu einer Verbesserung des Gesundheitswesens beitragen kann, hofft Damoune deshalb besonders. „Mir ist wählen wichtig, weil eine Demokratie von Beteiligung lebt.“ Welche konkreten Veränderungen er sich für die Pflegebranche wünscht? „Krankenhäuser dürfen keine Konzerne mehr sein, die profitorientiert arbeiten.“
Natürlich kann man politisch sein, ohne sich auch zu engagieren. Damoune jedoch will mitgestalten. Deshalb ist er der Partei „Die Linke“ beigetreten und dort auch in diversen Ortsgruppen aktiv. Mit welchem Konzept ihn die Parteikollegen/-innen überzeugen konnten, wie ein Lehrer sein Interesse für Politik entfachte und warum ihm politische Diskussionen auch im Privaten wichtig sind, erfahren Sie im Podcast "Wer hat die Wahl".