Jens Fleischer hatte eigentlich alles im Blick, an diesem Samstagabend Mitte Februar 2020. Er zeigt in den Raum: "Tische, Bänke links und rechts, ich glaube sieben Reihen Tische, die natürlich beidseitig mit Bänken gestellt sind. 300 Menschen insgesamt", erzählt Fleischer als er Monate später in der Bürgerhalle steht, in der die die Kappensitzung der Karnevalsvereinigung "Dicke Flaa" in Langbroich-Harzelt stattgefunden hat. Jene Sitzung, die den Ort Gangelt im Kreis Heinsberg zum ersten deutschen Corona-Hotspot machte.
Es war die erste Region in Deutschland, die zurückgefahren wurde, in der es öffentliche Einschränkungen wie Schul- und Kita-Schließungen gab – die aber auch am Pranger stand. Mittendrin: Jens Fleischer, 44 Jahre alt, Vater von zwei kleinen Kindern, angestellt bei der Stadtverwaltung. Er war einer von zwei Sitzungspräsidenten der Kappensitzung – und erlebte in den darauffolgenden Wochen und Monaten, wie sich fast alle medialen Scheinwerfer der Republik auf die Ortschaft im tiefsten Westen der Republik richteten: Durch die Nähe zu Belgien und den Niederlanden spielt Europa hier eine große Rolle, genauso wie die Energie- und Klima-Wende: Das Rheinische Braunkohle-Revier sorgt für Arbeitsplätze, zerstört aber auch die Landschaft, die vom ländlichem Raum geprägt ist. Die einzelnen Orte leben die Orte vom Engagement ihrer Einwohner. Auch Fleischer bringt sich – neben dem Karneval - im Trommler- und Pfeiferkorps ein oder ist als Sachkundiger Bürger für die CDU im Rat der Gemeinde aktiv. Alles Themen über die Fleischer auch im bpb-Podcast spricht.