Bahar Aslan ist Lehrerin. Sie unterrichtet Englisch und Sozialwissenschaften an einer Hauptschule in Gelsenkirchen. Eine Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit, vielen Schulden und vielen Zuwanderern. Die Schule, an der sie unterrichtet, gehört der Kategorie fünf an. Eine sogenannte Brennpunktschule. Die Kölnerin hat sich ganz bewusst für diese Schule entschieden, denn - so sagt sie - gerade diese Schulen brauchen gute Lehrerinnen und Lehrer. Bereits im Studium ist Bahar Alsan nicht nur besonders politisch interessiert, sondern auch engagiert. Sie recherchiert intensiv zum NSU-Komplex und veröffentlicht 2016 gemeinsam mit anderen Autoren/-innen das Buch "Die haben gedacht, wir waren das - Migranten/-innen über rechten Terror und Rassismus". Heute ist Bahar Aslan Mitglied in der Partei "Die Grünen".
Wählen ist für sie ein absolutes Privileg. Sie selber ist seit ihrem 20. Lebensjahr wahlberechtigt und hat noch keine Wahl verpasst. Egal ob auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene. Dazu gehört für sie auch, sich im Vorfeld intensiv mit den Wahlprogrammen der Parteien auseinanderzusetzen und sich die Kandidatinnen und Kandidaten genau anzuschauen. Denn die Politik, so sagt sie, ist nur so fair und demokratisch, wie die Menschen, die sie betreiben. Und deshalb ist nicht nur die Parteizugehörigkeit ein Faktor, der bei ihrer Wahlentscheidung eine Rolle spielt, sondern auch die Persönlichkeit des Politikers oder der Politikerin.
Ihren Schülerinnen und Schüler versucht sie, politische Prozesse anhand von Alltagsbeispielen transparent zu machen. Denn es sind politische Entscheidungen, die zum Beispiel über Inhalte von Lehrpläne bestimmen, die Schulpflicht regeln oder einer Sanierung des Schulgebäudes grünes Licht geben. Nämlich dann, wenn der Kommune auch das Geld dafür zur Verfügung steht.
Das Gespräch führte die Journalistin Nora Hespers.