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Die Geschichte Syriens ist seit der Antike von der wechselnden Herrschaft externer Mächte geprägt. Nach der Islamisierung des Landes regierten die Ummayaden, die Damaskus zur Hauptstadt ihres riesigen Reiches machten. In ihrer Hochphase reichte ihr Herrschaftsgebiet vom Indus bis nach Spanien. 750 wurden die Ummayaden von den Abassiden gestürzt und Damaskus verlor an Bedeutung.
Auch die europäischen Kreuzfahrer versuchten, Gebiete des heutigen Syriens zu erobern. Mit der Niederlage in Damaskus im Jahr 1148 endete der zweite Kreuzzug. Nach der Eroberung Israels durch Saladin wurde Damaskus unter der vom im begründeten Ayyubidendynastie zur Hauptstadt seines Reiches. 1516 wurde diese Region von den Osmanen annektiert, die dort bis zum 1. Weltkrieg an der Macht bleiben sollte.
Das Osmanische Reich verbündete sich während des Krieges mit dem Deutschen Reich und wurde daher nach dem 1. Weltkrieg dem Sykes-Piquet-Abkommen entsprechend in ein französisches und ein britisches Mandatsgebiete aufgeteilt. Frankreich erhielt das Mandat über den Libanon und Syrien. Diese Gebiete wurden von der Mandatsmacht entgegen nationalistischer Bestrebungen der Bevölkerung in kleine staatliche Einheiten unterteilt. Erst 1946 wurde Syrien ein unabhängiger Staat in den heutigen Grenzen.
Dieser komplexe geschichtliche Hintergrund des Landes wirkt sich auf die religiöse und ethnische Aufteilung des Landes aus. 70% der Bevölkerung sind Sunniten, 3% Schiiten, 13% Alawiten, 9% Christen und 3% Drusen. Obwohl die Alawiten eine Minderheit darstellen, wird das Land seid 1971 von der alawitischen Familie Assad beherrscht. Der ehemalige Verteidigungsminister Hafiz al-Assad, ein Mitglied der Baath-Partei, gelangte 1970 durch einen Staatsstreich an die Macht. 1971 wurde er zum Präsidenten Syriens gewählt. Seit seinem Tod im Jahr 2000 regiert sein Sohn Baschar al Assad.
Auch unter seiner Regentschaft hat sich die Lage der Bevölkerung nicht verbessert. Im Zuge des arabischen Frühlings begannen daher 2011 Proteste gegen die Regierung. Ein zentraler Grund ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Trotz guter Ausbildung sind 1/3 der Bevölkerung unter 25 Jahren arbeitslos. Von der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre profitierten nur wenige Regionen, wodurch eine wirtschaftliche Kluft zwischen den verschiedenen Gebieten entstand. Besonders in diesen Gebieten, die überwiegend sunnitisch geprägt sind, begann die Bevölkerung den Protest.
"Mit offenen Karten" (frz. Le dessous des cartes) ist ein geopolitisches Magazin des TV-Senders ARTE. Die Sendung stützt sich seit ihrem Bestehen (1990) auf die Verwendung von Landkarten zur Erläuterung internationaler Beziehungen, die Einbeziehung der geschichtlichen Hintergründe und die Analyse langfristiger Tendenzen.
Entworfen und präsentiert von Jean-Christophe Victor, kommen die Karten und Analysen vom Forschungsinstitut LEPAC (Laboratoire d'études politiques et cartographiques).
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Kamera: Olivier Cahn
Schnitt: Arnoud Lamborion
Drehbuch: Catherine Bijon, Pascal Fuchs
Sprecher: Christian Stonner
Musik: Etienne Charry
Recherche: Le Lépac, Robert Chaouad, Alexia Fuesnant, Guillaume Gandelin
Übersetzung: Christian Stonner
Grafik: Frédérik Lernoud
Umsetzung: Alain Jomier
Produktion: 09.2012
Spieldauer: 13 Min.
hrsg. von: Bundeszentrale für politische Bildung & ARTE
Verfügbar bis: 31.12.2026
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