Wolfgang Feige besuchte von 1937 bis 1941 die zweiklassige Dorfschule und anschließend die Städtische Oberschule in Neurode. Die Reifeprüfung legte er 1950 an der Petrischule in Leipzig ab. Es folgte ein dreijähriges Studium der Pädagogik mit dem Wahlfach Geschichte an der Karl-Marx-Universität Leipzig und die Qualifikation für die Oberschule. Feige war Lehrer an der Erweiterten Helmholtz-Oberschule (EOS) in Leipzig für die Fächer Geschichte, Staatsbürgerkunde, teilweise auch für Erdkunde und Latein.
Seit 1964 war Feige als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Pädagogischen Institut Leipzig tätig. Seine Dissertation in den Historischen Hilfswissenschaften trägt den Titel "Sozialstruktur der spätmittelalterlichen deutschen Stadt im Spiegel der historischen Statistik. Mit besonderer Berücksichtigung der niederen Schichten der Bevölkerung und mit einem Exkurs in das Leipzig des 16. Jahrhunderts" (Leipzig 1965).
Eine erste Veröffentlichung Feiges in der Zeitschrift Geschichte und Staatsbürgerkunde aus dem Jahr 1964
1971 erfolgte eine Gruppenhabilitation Feiges zusammen mit Lothar Gärtner und Jonny Gottschalg am Franz-Mehring-Institut der Universität Leipzig zum Thema "Zur Bestimmung des Grundwissens im Marxismus-Leninismus und zu seiner Wirkung auf die Ideologie- und Theorienbildung".
Als Hochschullehrer war Feige seit 1973 zugleich Direktor der Sektion Marxismus-Leninismus/Staatsbürgerkunde an der Pädagogischen Hochschule "Clara Zetkin" in Leipzig und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR. Der Leipziger Standort war in der arbeitsteiligen Forschungskooperation der DDR zuständig für die Entwicklung der Unterrichtshilfen für die 8. Klasse. Fragen der Unterrichtsmedien wurden in der Schrift "Zur Arbeit mit Unterrichtsmitteln im Staatsbürgerkundeunterricht"
In Leipzig wurde in den 1980er Jahren das Interdisziplinäre Zentrum für Unterrichtsforschung eingerichtet (Leitung: Prof. Dr. sc. Edgar Rausch), an dem die sogenannte Leipziger Schule der Kommunikativen Didaktik geprägt wurde. Hier wurden auch westdeutsche Publikationen wie die Theorie des Kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas (1983) rezipiert, zugleich jedoch als "bürgerliche Didaktik" zurückgewiesen. In einem Vortrag
Feige wurde als verdienter Hochschullehrer der Deutschen Demokratischen Republik ausgezeichnet. Die Deutsche Lehrerzeitung stellte ihn als Autor vor, der vielen Lesern vor allem durch zahlreiche Beiträge zur Methodik des Staatsbürgerkundeunterrichts bekannt ist. Er galt als ein Pädagoge mit "Gespür für ungewöhnliche Unterrichtsituationen" (Siegfried Piontkowski). Das zeigt ein Blick in sein letztes Buch mit dem Titel "Wege zur Weltanschauung", das 1988 im Verlag Volk und Wissen veröffentlicht wurde.
"In Staatsbürgerkunde steht dieser Anspruch in verschärfter Form, weil hier Demokratie direkter Gegenstand der Unterrichtung ist. Hier können die Schüler sofort die Probe darauf machen, wie ernst es dem Staatsbürgerkundelehrer selber, einem staatlich eingesetzten Erzieher und Propagandisten der marxistisch-leninistischen Partei, mit der Demokratie ist. Sein Verhalten und Handeln kann Demokratieerziehung hemmen, wenn nicht gar verhindern. Sein kommunikations- und kooperationsfördernder Unterrichtsstil, seine Dialogbereitschaft können aber auch die Erziehung und Befähigung zur sozialistischen Demokratie wesentlich befördern. Eine wichtige Seite des Führungsstils zeigt und realisiert sich in der Übertragung konkreter Verantwortung auf die Schüler. Das geschieht dort am weitesten und konsequentesten, wo die Schüler nicht bloß in die Gestaltung einzelner Phasen, etwa in die Kontrolle und Bewertung, einbezogen und lediglich als 'Lieferanten' von Erfahrungen angesehen werden, sondern wo ihnen auch die Möglichkeit eingeräumt wird, über die Wahl von Themen, Stoffen, Methoden und Unterrichtsmitteln mitzureden."
Nach 1989 hat sich Feige öffentlich nicht mehr zu seiner Arbeit geäußert.
Der Text wurde übernommen aus dem Band: Wolfgang Sander / Peter Steinbach, Politische Bildung in Deutschland. Profile, Personen, Institutionen, Bonn 2014. Erschienen in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 1449.