1) Kinder werden in vielfältige Medienumgebungen hineingeboren. Wie diese aussehen, bestimmen die in der Familie realisierten Medienhandlungsrepertoires. Relevante Einflussgrößen sind:
Die soziokulturellenLebensbedingungen
Die Familienkonstellationen, von denen Einfluss auf das Medienhandeln der Kindern anzunehmen ist
Die Bedingungen der Arbeitswelt, die zur Verankerung von Medien und zur Erweiterung von Medienhandlungsrepertoires in der Familie beitragen
In (medien-)pädagogischen Prozessen ist mithin die Heterogenität familiärer Medienumgebungen zu vergegenwärtigen, die auf das Medienhandeln der Kinder durchschlägt.
2) Kinder eignen sich die Medienwelt im Kontext ihrer Umwelt aktiv und mit stetig wachsender Komplexität an. Entscheidender Taktgeber ist die psychosoziale Entwicklung: Sie leitet im Wechselspiel das Welt- und Medienverstehen sowie die Identitätsbildung. Weiterhin sind relevant:
Das Anregungsniveau des sozialen Umfelds
Die strukturellen (Bildungs-)Bedingungen, die die Gesellschaft für das Aufwachsen von Kindern setzt
Die Strategien des Medienmarkts, die vom ersten Lebenstag an auf Kinder mitsamt ihrem sozialen Umfeld abzielen
Die Heterogenität von Entwicklungs- und Lebensbedingungen und die darin integrierten individualisierten Medienhandlungsrepertoires des sozialen Umfelds zeitigen „Verfrühungstendenzen“ im Umgang von Kindern mit der Medienwelt, die in der (medien-)pädagogischen Arbeit aufzunehmen sind.
3) Medienkompetenz als konstitutiver Teil Kommunikativer Kompetenz ist in der mediatisierten Gesellschaft ein Schlüssel zu souveräner Lebensführung und entsprechend lebensbegleitend zu fördern. Subjekt- und Ressourcenorientierung in altersdifferenzierter Ausrichtung sind leitende Prinzipien. Im ersten Lebensjahrzehnt sind zudem vorrangig:
Der Einbezug von Eltern bzw. Familie als unverzichtbare Partner für die Nachhaltigkeit der Medienkompetenzförderung bei Kindern
Der konkrete Lebensweltbezug von Wissensaneignung, Reflexion und Handeln, deren Verzahnung von klein auf die Entwicklung von Medienkompetenz ausmacht
Lernformen, die Entdecken, Spielen und eigentätiges Medienhandeln in den Mittelpunkt stellen und die Kinder als konstruktive Akteure ihrer Aneignungsprozesse ernst nehmen
Die integrative Bearbeitung von Diskrepanzerfahrungen, die insbesondere Kinder aus benachteiligenden Herkunftsmilieus bewältigen müssen, weil das Medienhandeln an ihren unterschiedlichen Lebensorten, vor allem in der Familie und an öffentlichen Bildungsorten, auseinanderdriftet.
Damit allen Kindern das Recht auf altersadäquate Förderung von Medienkompetenz zuteil wird, sind die pädagogischen Verantwortungsträger vor Ort gefordert, Medienkompetenzförderung gemeinsam und in vernetzten Formen zu gestalten. Die dafür notwendigen übergreifenden Strukturen im Bildungswesen zu schaffen, ist eine staatliche Verpflichtung, die von Bund, Ländern und Kommunen realisiert und von der (Medien-)Pädagogik eingefordert werden muss.
Stimmen von Teilnehmenden zum Vortrag haben wir in einer Videoumfrage eingefangen: