Niels Brüggen (JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München) stellt zunächst Positionen in Bezug auf den Diskurs um Big Data dar. Dr. Harald Gapski und Mathias Andrasch sind beispielsweise der Meinung, dass wir uns in einer "Medienkatastrophe" befinden, da zum einen ein Vertrauensverlust und zum anderen ein Kontrollverlust anerkannt werden müsse. In Bezug auf die Medienkompetenz sei es wichtig, sich nicht nur der richtigen Methoden und Werkzeuge zu bemächtigen, sondern man müsse auch die gesamtgesellschaften Entwicklungen mit einbeziehen, die bestehenden Verhältnisse kritisch reflektieren und junge Menschen dabei unterstützen, eigene Visionen zu entwickeln.
Das Problem sei derzeit, dass die jungen User zwar wissen, was mit ihren Daten passiert, und ein gewisses Schutzbedürfnis besitzen, aber dies oft nicht ernst nehmen, da sie den Wert der Daten unterschätzten. Es herrsche außerdem Unsicherheit darüber, ob Daten bisher schon missbraucht wurden. Auch Ohnmachtserfahrungen und Resignation könnten eine Folge sein, da "die Daten ja eh schon gespeichert sind". Brüggen plädiert außerdem dafür, dass Statistiken wichtiger werden als das Programmieren. Pädagogische Arbeit solle sich auch mit der Diskriminierung durch Algorithmen beschäftigen und gesellschaftliche Verhältnisse reflektieren. Er stellt dabei emanzipatorische Argumente den ökonomischen gegenüber. Schließlich fordert er dazu auf, den Gestaltungswillen zu fördern und digitale Grundgesetze einzuführen.