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HORTUS CIRCULOSUS – Kreisläufe zwischen Kunst und Natur | Kulturelle Bildung | bpb.de

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HORTUS CIRCULOSUS – Kreisläufe zwischen Kunst und Natur

Birgit Cauer

/ 3 Minuten zu lesen

Spielerisch und spontan, ohne feste Regeln, sich einfach mal vom Material inspirieren lassen... Künstlerische Vorgehensweisen sind schwer als Methode festzuschreiben, denn ihre Eigenart liegt genau in dem Reagieren auf den Moment und dem Aushalten einer Ergebnisoffenheit, wie am Beispiel von HORTUS CIRCULOSUS deutlich wird.

Meine Wirkungsmöglichkeit als Bildhauerin an einer Schule sehe ich darin, über die Grenzen der einzelnen Schulfächer hinaus bei allen Beteiligten (Dozentinnen und Dozenten, Schulleitung, Studierende, Kindergruppen, Künstlerin) eine Sensibilität für den Umgang mit Ressourcen und den eigenen Bedürfnissen anzuregen. Dabei versuche ich, jede einzelne und jeden einzelnen auf seinen Freiraum aufmerksam zu machen, um noch Unbenennbares, Vages, Gedachtes zu "materialisieren", das heißt in eine subjektive Form zu bringen und es dadurch begreifbar zu machen, kurz: ein "Da-sein" zu schaffen.

Die Hoffnung ist, dass sich diese Erprobungen im geschützten, künstlerischen Rahmen auf verschiedenen Ebenen nachhaltig auf das Handeln auch außerhalb dieses Schutzraums auswirken.

In einem gewissen Sinne benutze ich also die Kunst, um gesellschaftliches Umdenken zu verstärken. Dennoch ist und bleibt es ein künstlerisches Projekt, das heißt sobald man versucht, eine Methode festzuschreiben, geht der eigentlich künstlerische Charakter verloren: Es ist ja gerade das Besondere an einer künstlerischen Vorgehensweise, dass für jede Situation die geeignete, individuelle Vorgehensweise Schritt für Schritt entwickelt wird und es eben keinen festgelegten Ablauf und so wenig wie möglich vorgegebene Formen und Ergebnisse gibt.

Deshalb und weil das Projekt gerade erst begonnen hat, greife ich hier exemplarisch eine Situation heraus, die auf das Ganze verweisen möge:

Studierende in einem Kurs der Stiftung SPI (© Birgit Cauer)

Ziemlich am Anfang des Semesters überraschte ich den mir zugeteilten Kurs nach einer kurzen Einleitung mit einer (künstlerischen) Aufforderung, nämlich eine kleine Exkursion in ihrem direkten Umfeld – der Stiftung SPI, Fachschule für Erzieher – zu machen: "Gibt es Kreisläufe im Haus? Und wenn ja, wie sind sie beschaffen? Wähle einen Kreislauf, der dich interessiert." Direkt im Anschluss an die halbstündigen Raumexkursionen forderte ich die Studierenden auf, ihre Erinnerungen zeichnerisch auf Papier – ohne feste Regeln und am besten mit geschlossenen Augen – festzuhalten. Aus meiner Perspektive nichts Besonderes – die Studierenden jedoch reagierten hilflos und überfordert. Sie verlangten nach einer klaren Aufgabenstellung und einer eindeutigen Technik.

Dennoch und vielleicht gerade aufgrund dieser ersten Widerstände entstanden zum Teil ausdrucksstarke Zeichnungen, in denen die Auseinandersetzung mit dem Thema und die persönliche Interessenslage sichtbar wurden. Nach kurzer Präsentation und anschließender, völlig entspannter, reger Diskussion untereinander über Duktus, Inhalt und Form der Zeichnungen formierten sich 6 Arbeitsgruppen à 3-4 Studierenden für die nächste Etappe.

In einer der Reflexionsrunden mit der Dozentin für das Themenfeld "Bilden und Erziehen. Lernwelten von Kindern und Jugendlichen gestalten" – die ausführliche Reflexion über Lernziele und Lernprozesse sind wesentlicher Bestandteil der Ausbildung zu Erzieherinnen und Erziehern – fielen folgende Äußerungen:

"Zuerst waren wir sehr überfordert und jetzt finden wir es total gut, weil wir wichtige Erfahrungen gemacht haben"; denn "in diesem Moment der Verunsicherung habe ich mich auf meine eigenen Potenziale besonnen und sie genutzt", "spielerisch wie ein Kind herangehen", "wir konnten erleben, wie Schüler lernen", "diese Form der Überforderung macht Motivation, weil man bei sich suchen und ordnen muss, um die Aufgabe zu meistern", "lustvoll", "sinnlich", "kreativ", "wir haben uns sehr gut kennen gelernt", "ich hätte nicht gedacht, dass man so arbeiten kann und dass was dabei herauskommt".

Interessant dabei ist, dass bei der kurzen Einführung in das Projekt und das Thema Kreisläufe sowie einer interessanten gemeinsamen Reflexion im Unterricht über "Wissen" und "Kompetenzerwerb" alle Studierenden davon überzeugt waren, dass "selbst organisiertes Lernen (SOL)", eigene, individuelle Aktivität und freies Lernen bei Kindern die beste Form sei, um Sozial- und Selbstkompetenz entwickeln zu können. Sie selbst jedoch verlangten – wider besseren Wissens – zunächst nach Regeln und Vorgaben.

Die kleine Episode und der Transfer zum Verhalten von Kindern überzeugte die Studierenden, die Lehrenden und mich als Künstlerin gleichermaßen: Ist es nicht das, was Kinder noch können und wir verlernt haben?

Hier zeigt sich die Qualität einer künstlerischen Vorgehensweise: über den spielerischen Umgang mit Material und die Reflexion darüber wird Beobachtung in Handlung überführt.

Birgit Cauer ist freischaffende Bildhauerin in Berlin und Potsdam. Neben der eigenen Ausstellungs- und Projektarbeit transferiert sie in Workshops, Lehraufträgen und Schulprojekten ihre spezifisch künstlerische Vorgehensweise in neue Zusammenhänge.