In der KLASSE DENKEN Veranstaltung von Christian Neuhäuser und Jürgen Wiebicke diskutierten die Schüler/-innen, vor welchen Herausforderungen eine Gesellschaft stehe, die ihren Mitgliedern viele Freiheiten gewähre. Gleich zu Beginn der Veranstaltung kritisierten die Schüler/-innen, dass sie zwar vergleichsweise viele Freiheiten haben, aber sie sich mehr Anerkennung von der älteren Generationen wünschen. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden. Darüber hinaus vertrat ein Schüler die These, dass eine freie Gesellschaft für ihn schwer zu greifen sei: Um Freiheit wirklich schätzen zu können, brauche es eine Erfahrung von Unfreiheit.
Demokratie versus Ochlokratie
Um den anfangs diskutierten Freiheitsbegriff zu konkretisieren, differenzierte Neuhäuser die Staats- und Lebensform Demokratie von der Ochlokratie, der sogenannten Herrschaft des Pöbels. Die Schüler/-innen reflektierten daraufhin ihre Möglichkeiten zu Mitsprache, Partizipation und Empowerment und vertraten die These, dass in einer Demokratie auch die stumme Mehrheit mitdiskutieren müsse, damit die, die am lautesten pöbeln nicht freie Bahn haben. Ein Schüler kritisierte zudem, dass die Bereitschaft zur politischen Mitsprache und Teilhabe der jungen Generation auch ernst genommen werden müsse: Geschlossen kritisierten die Schüler/-innen beispielweise den Vorschlag ihrer Schule, aus der Teilnahme an den Fridays-for-Future-Demonstrationen eine Exkursion zu machen und damit das Schwänzen einiger Schüler/-innen sozusagen zu legalisieren. Für die Schüler/-innen sei dies eine Diskreditierung ihrer Bereitschaft, in demokratischen Prozessen mitzuwirken.
Wo steckt überhaupt das Politische?
Gemeinsam mit den Referenten diskutierten die Schüler/-innen, was zum Politischen überhaupt gehöre. Dabei bemerkten Neuhäuser und Wiebicke, dass sich in einer Demokratie das Politische auf die alltägliche Lebenswelt und individuelle Entscheidungen beziehe und deshalb mehr sei als ein abstrakter Verwaltungsapparat. Mit Hannah Arendt bekräftigte Neuhäuser, man lebe nur, indem man mit anderen etwas aushandle
von Niko Gäb