Ziele der Demokratiepädagogik
Am Nachmittag nahm Dirk Hänschen, der bei QUA-Lis NRW in der Demokratiepädagogik tätig ist, das Tagungsthema aus einer praxisnahen und didaktischen Perspektive in den Blick. Zu Beginn seines Impulsvortrags formulierte er die Frage: "Wie wird man Demokrat?".
Hänschen zufolge sei Ambiguitätstoleranz eine Kompetenz, die es zu erlernen und trainieren gelte und die deswegen bereits im schulischen Kontext nachhaltig vermittelt werden solle. Demokratie sei immer ein Prozess und kein Zustand. Mit Rekurs auf einen der Veteranen der Demokratiepädagogik, Wolfang Edelstein, bekräftigte Hänschen, dass die Grundaufgabe der Schule das Lernen sei. Das übergeordnete Ziel der Demokratiepädagogik sei es, partizipative Lern- und Erfahrungsräume zu eröffnen, weshalb sie in den folgenden Feldern agieren müsse:
Unterricht: Demokratievermittlung durch projektorientiertes Lernen und Feedbackkultur
Schulleben/Schulkultur: Etablierung einer demokratischen Streitkultur und Förderung partizipativer Haltungen
Außerschulisches: Durch das sogenannte Nahraumprinzip müsse Demokratiepädagogik auch im außerschulischen Feld verfolgt werden und unterrichtliche Anbindung erfahren.
Entscheidend für alle drei Felder der Demokratiepädagogik sei Hänschen zufolge, dass Schü-ler/-innen sich von Lehrkräften und anderen Bezugspersonen ernst genommen fühlen müssen. Dazu gehöre es, Schüler/-innen die Bildung betreffenden Entscheidungen zu erklären und Mitspracherechte einzuräumen. Damit Demokratie nicht nur als Herrschafts-, sondern auch Lebens- und Gesellschaftsform erfahrbar werde, müsse mit und nicht über die Schü-ler/-innen gesprochen werden. Mit diesem Argument griff Hänschen einen Gedanken der Vorredner Loh und Versin auf.