Themenfindung
Bei einem Brainstorming sammelten die Workshopteilnehmenden Themen, die Inhalt ihres Spiels werden könnten und stimmten mit Punktvergabe ab. Die drei favorisierten Themen waren
leere Räume / freie Räume
Erinnerungsräume / Gedenkräume
Individuum und Gesellschaft
Freie Räume
Nach einer Diskussion über den Begriff Leerer Raum entschied die Gruppe sich dafür, sich mit dem Thema „Freie Räume“ zu befassen. Eine Teilnehmerin berichtete über ein seit Jahren leerstehendes Kaufhaus im Zentrum Wolfenbüttels, das man als Setting nehmen könnte. Die Gruppe beschloss, eine Ortsbegehung zu machen und sammelte Eindrücke im Stadtraum und rund um den leerstehenden Gebäudekomplex. Beim Zusammentragen und Clustern im Seminarraum konkretisierten sich die Ideen rund um das Kaufhaus.
Als interessante Fragestellung – auch für ein Spiel – identifizierte die Gruppe die, wie sich der frei gewordene Raum füllen ließe und welche verschiedenen Interessen und Bedürfnisse in eine solche Entscheidung einfließen.
Welche Art von Spiel?
Es entspann sich eine Diskussion über den möglichen Charakter / die Mechanik bzw. Methode des Spiels: Soll es eher ein Plan- oder ein Rollenspiel werden? Braucht es insbesondere für den kulturellen Bildungsauftrag mehr praktische Gestaltung mit Gegenständen, Stiften, Bauklötzen etc.?
Dabei wurde unter anderem deutlich, dass die Standpunkte von zwei Vertreterinnen der kulturellen Bildung durchaus weiter auseinander liegen können als die von kulturellen und politischen Bildner/-innen.
Spielidee
Die Teilnehmenden entschieden sich, ein Rollenspiel zu entwickeln. Szenario: Es gibt eine Planungsgruppe mit Akteuren, die hinsichtlich der Neugestaltung des Kaufhauses verschiedene Interessen vertreten. Sie kommen an einem Tisch zusammen, auf dem Zeichenmaterialien, Pläne und Bauklötze bereitliegen und handeln ihre Positionen aus bzw. entwickeln einen Entwurf.
Die Teilnehmenden entwickelten 13 Rollen/Interessengruppen und bemühten sich, diese nicht zu stark auszugestalten, um die Spieler nicht zu stark in ihrem kreativen Gestaltungsprozess einzuschränken (bspw. sollte nicht durch die Spielentwickler ausgeschlossen werden, dass eine Planungsgruppe sich dafür entscheidet, dass Kaufhaus komplett abzureißen). Die Rollen:
1. Architekt/-in
4. Landschaftsarchitekt/-in
5. Künstler/-in
6. Inklusionsbeauftragte/-r
7. Stadtbiologe/-in (Schwerpunkt: Tierschutz)
8. ADFC
9. Sozialreferent/-in
10. Verband der Einzelhändler/-innen
11. Bauamt
12. Touristenverband
13. Nachbar/-in
14. Jugendliche/-r
15. Denkmalschutz (Amt)
Interner Link: Detaillierte Spielanleitung
Reflexion
In der Gruppe und auch in der Reflexion mit den Spieler/-innen wurden verschiedene Punkte diskutiert und reflektiert:
Ist jedes Rollenspiel per se Pseudo-Partizipation, weil die Rollen Klischees nahelegen oder bedienen?
Es ist wichtig, das Spiel an die jeweilige Zielgruppe anzupassen, Leitfrage: Was können die Teilnehmenden des Stadt-Rollenspiels nicht nur praktisch, sondern auch intellektuell leisten? Kann sich jede/-r in die Rollen und Berufsbilder hineinversetzen?
Wie reagiert der Spielleiter/die Spielleiterin (z.B. der fiktive Bürgermeister), wenn die Teilnehmenden das Spiel nicht ernst nehmen?