Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, stellte fest, dass nicht erst seit PISA geisteswissenschaftliche Unterrichtsfächer wie Geschichte, Politik oder auch Sozialkunde allgemeinen Abwertungsprozessen unterliegen. Der Fokus auf Sprachen und Naturwissenschaft sei seit jeher existent. Dieser Fatalität müsse entgegengewirkt werden. Im Sinne eines breiteren Politikbegriffs setzt die bpb hier "auf das Schmieden von neuen Allianzen zu anderen Theorie- und Praxisfeldern". Philosophie biete sich an, um das Argumentieren, Abwägen und (Be-)Urteilen als Basiskompetenz zu erlernen, die neben der politischen Bildung auch in anderen Bereichen, wie z.B. in den Naturwissenschaften, notwendig sei.
Die Leitfrage der Tagung lautet also: Wie kann Philosophieren als Kompetenz stärker in den Schulcurricula verankert werden? Bedarf es eines Schulfachs oder curricularer Schnittstellen, in denen Philosophie stärker in die Unterrichtspraxis eingebunden werden soll?
Die Tagung (© Ast/Jürgens)
Die Tagung (© Ast/Jürgens)
Umbruchszeiten bzw. Veränderungsprozesse innerhalb der Gesellschaft fordern die Reflexion über die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Politische Bildung und das Philosophieren erleben daher in den Zeiten ‚gefühlter‘ Krisen eine starke Aufwertung. Schlagworte wie Gemeinschaft, Heimat, Sicherheit und Grenze erhalten neue Aktualität. Um den großen gesellschaftlichen Themen Rechnung zu tragen, bedarf es Reflexionsräume, so Krüger. Jürgen Wiebicke fügte an, dass sich folglich die Fachtagung der phil.cologne als Plattform für neue Ideen und Impulse versteht: "Wir wollen eine Art Gedankenlabor sein, in dem vielfältige Perspektiven und Erfahrungen aus Schule, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammenfließen."
Stina Freund