Zentraler Bestandteil des Workshops waren die "Spiegelungen" der Praxisprojekte, um ihre jeweiligen Spezifika herauszuarbeiten, Fragestellungen zu ergänzen und Perspektiven für eine Zusammenarbeit von politischer und kultureller Bildung aufzuzeigen: Die Projekte wurden von drei Expertinnen - spontan und ohne Vorbereitung - theoretisch reflektiert und vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Expertise im Feld der kulturellen Bildung kontextualisiert. Dabei standen folgende Parameter im Zentrum:
Perspektivwechsel (Betrachtung von Dingen aus einer neuen Perspektive)
Kontroversität (Auseinandersetzung mit verschiedenen Sichtweisen)
Prozessorientierung/Partizipation (Teilnehmerorientierung)
Lebenswelt-/Gegenwartsbezug (Relevanz)
Utopiefähigkeit (Handlungsperspektiven).
Petra Lutz von der Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten ging besonders auf die Frage ein, welche Zielgruppen erreicht werden. Sie findet bei Projekten im Stadtraum besonders solche spannend, die Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen. Schon allein ein Ortswechsel könne scheinbar dazu beitragen, verschiedene Zielgruppen zusammenzubringen. Sie hinterfragte kritisch, ob einige der vorgestellten Projekte ein Zeichen dafür seien, dass man sich nur noch vor der eigenen Haustür engagiere, die größeren politischen Zusammenhänge aber außer Acht lasse.
Kerstin Hübner richtete ihre Spiegelung anhand des Verständnisses ihrer Organisation, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), aus. Für sie stand eine Reflexion des Bildungsprozesses in den Projekten im Vordergrund. Hübner sprach u.a. über verschiedene Dimensionen einer umfassenden Bildung, die in den Projekten eine Rolle spielten, die emotional-affektive (z. B. Citizen Art Days, Stadt statt Strand), die kognitiv-intellektuelle (z. B. Hörpfade, King-Code, Spurensuche, Collini Social Club), die körperlich-sinnliche (z. B. Citizen Art Days, Stadt statt Strand) und die sozial-kulturelle (in allen Projekten sichtbar).
Die Kunst- und Kulturpädagogin Meike Schuster betonte die wichtige Rolle des Stadtraums in allen Projekten. Diese könnten die Teilnehmenden von Bildungsprojekten für Menschen und Orte außerhalb ihrer gewohnten Lebenswelt sensibilisieren und zur Empathiebildung beitragen. Die Institutionen Schule, Museum oder Ausstellungsort zu verlassen und sich auf Spurensuche zu begeben, unbekannten Orten und Menschen zu begegnen, eröffnete den Teilnehmenden der Projekte neue Aktions- und Denkräume und schufen Möglichkeiten zum Perspektivwechsel.
Die einzelnen Spiegelungen finden Sie hier zum Nachlesen: