Daniel Schmöcker, Lehrer aus Berlin, stellte das Projekt King Code des Gemeindejugendwerks Berlin-Brandenburg vor, das 2015 den zweiten Platz beim Externer Link: Preis politische Bildung gewonnen hat. Es ist ein ungewöhnliches Geschichtsprojekt außerhalb des schulischen Alltags. "Zwei Welten prallten aufeinander: Ost/ West - Pankow/ Wedding - Grenzen werden überwunden - Neues entsteht", so Schmöcker. Jugendliche zweier Berliner Schulen begaben sich auf eine Spurensuche zu einem Ereignis, das bis heute in keinem deutschen Schulbuch steht, das aber möglicherweise maßgeblichen Einfluss auf die friedliche Revolution 1989 hatte.
Der Besuch Martin Luther Kings in Berlin im September 1964 wird näher beleuchtet und seine Aktualität (50 Jahre danach) diskutiert. Die Jugendlichen recherchierten in Archiven, interviewten ZeitzeugInnen, diskutierten mit PolitikerInnen und setzten sich kreativ-künstlerisch mit King und Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Demokratie und Zivilcourage auseinander. Sie engagierten sich und setzten gemeinsame Zeichen. Sie überwanden Grenzen und Vorurteile, forschten und entdeckten ihre Potenziale und ihre Stadt.
Entstanden sind dabei unter anderem eine TV-Dokumentation, eine Website und ein virtueller Stadtgang. Auf dieser "King-Tour" sind QR-Codes hinterlegt, die man mit dem Smartphone einscannen somit auf weitere Informationen Zugriff erhalten kann. Die SchülerInnen bieten auch geführte King-Touren zu Fuß oder mit dem Rad an. Es entstand zudem eine vielbeachtete Wanderausstellung mit bisher bereits über 6000 Besuchern. In der Wanderausstellung "Martin Luther King jr. @ Berlin 1964-2014" geht es nicht nur um die Person Dr. Kings, sondern insbesondere um Menschen, die von ihm inspiriert wurden und sich z.B. während der friedlichen Revolution 1989 engagierten. Die Ausstellung gibt auch einen Einblick in den Umgang mit Diskriminierung und Rassismus in der DDR und nach 1990. Schmöcker sagte: "Diskriminierung im Alltag ist ein Thema für Schulen, für Jugendliche, aber auch für Erwachsene. Darüber spricht man nicht gerne. Es war uns wichtig, dass wir miteinander in Kontakt treten und nicht übereinander sprechen. So können Vorurteile hinterfragt werden."
Die Vielfalt der künstlerischen Zugänge zu einem gesellschaftsrelevanten und politischen Thema durch Theater, Tanz und die bildenden Künste weckten das große Interesse der Jugendlichen, die sich nun verstärkt auch politisch engagieren. Auf der Website schreiben die Jugendlichen: "Unser Projekt ist gemeinnützig und will Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und verschiedener Schulen zusammenbringen, Vorurteile abbauen und zum gemeinsamen Engagement für die Stadt und die Gesellschaft anregen, um den Traum von King zu leben!"
Weitere Informationen unter Externer Link: www.king-code.de