Die folgende Methode eignet sich zur Anwendung sowohl in schulischen als auch in außerschulischen Einrichtungen: Schüler/-innen bzw. Besucher/-innen sollen selbst Geschichtscomicplots zeichnen bzw. schreiben. Dieser Impuls kann sich als Variante aus der Lektüre von Geschichtscomics ergeben, er kann aber auch unabhängig davon aus anderen Lernzusammenhängen resultieren. Am Ende einer Unterrichtseinheit, eines Museums- oder Gedenkstättenbesuchs vertieft die Entwicklung eines eigenen Comicplots das bisher Gelernte, fördert die narrative Kompetenz der Schülerinnen und Schüler und zeigt ihnen zugleich auf, wie konstruiert Geschichte per se ist; hierbei sind die eigenen Geschichts-Imaginationen gefragt. Das Comic-Entwickeln im Geschichtsunterricht (oder im Museum im Rahmen einer Werkstatt) lässt sich als Variante des kreativen Schreibens definieren – ästhetische Kriterien wie die Qualität der Zeichnungen sind hier weniger relevant als der narrative Gehalt: Die Entwicklung eines Plots oder Storyboards wären als Arbeitsergebnisse, zumal der Zeitfaktor zu berücksichtigen ist, völlig zufriedenstellend. Fiktive Elemente sind erlaubt, sogar erwünscht, sofern sie zu keinen ahistorischen Ergebnissen führen.
Methodensteckbrief
Ziele |
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Zielgruppe | Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II/Besucher/-innen von Museen und Gedenkstätten |
Material | Ergänzende Bild- und Textmaterialien |
Vorbereitung | Erarbeitung des historischen Kontexts |
Ablauf | Im Rahmen einer abschließenden Stunde (oder nach einem Museums- oder Gedenkstättenbesuch) erhalten die Schüler/-innen den Auftrag, zu einem bestimmten thematischen Aspekt in Einzel- oder Partnerarbeit einen Geschichtscomicplot (nur Text) oder ein Comic-Storyboard (d. h. einen Plot plus skizzenhafte Zeichnungen) zu entwickeln. Die Arbeitsprodukte sollen erklären und zeigen, welche Panelinhalte, welche Dialoge und welche Begleittexte vorgesehen sind und erläutern, welche Inhalte die Sequenz verfolgt und welche Anteile hiervon faktisch und welche fiktiv sind. Die Schüler/-innen erarbeiten in Einzel- oder Partnerarbeit die Plots oder Storyboards. Abschließend werden die Arbeitsergebnisse in der Großgruppe präsentiert und besprochen. |
Anwendungsbeispiel | Als konkretes Anwendungsbeispiel wird hier das Thema "Die friedliche Revolution von 1989“ gegeben. Die Schüler/-innen kennen den historischen Verlauf von der "Abstimmung mit den Füßen“ über den Mauerfall 1989 bis zur deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1990. Sie erhalten nun abschließend eine fertige Comicsequenz als Impuls mit dem Arbeitsauftrag, einen entsprechenden Comicplot bzw. ein entsprechendes Storyboard zu fertigen. |