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Buchkinder Leipzig - Nachahmer erwünscht! - Wie wir arbeiten (Struktur und Ablauf) | Kulturelle Bildung | bpb.de

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Buchkinder Leipzig - Nachahmer erwünscht! - Wie wir arbeiten (Struktur und Ablauf)

Susanne Tenzler-Heusler

/ 5 Minuten zu lesen

Wie in einzelnen Arbeitsschritten bei den Buchkindern Bücher entstehen, wird von Kindern selbst erklärt. Vier Regeln für die Bezugspersonen bilden den methodisch-didaktischen Hintergrund der Buchkinder-Aktivitäten.

Ideen aufs Papier bringen (© Buchkinder Leipzig e.V.)

Der Buchkinder-Brief, der zweimal jährlich erscheint und die zentrale überregionale Informationspublikation des Buchkinder Leipzig e.V. ist, enthält unter anderem die Rubrik „das Alphabet des Büchermachens“. Buchkinder erklären hier die einzelnen Schritte. Ein paar Auszüge sollen die Arbeitsabläufe aus Kindersicht verdeutlichen:

F wie Fantasie - von Niklas und Jordan erklärt (beide 8 Jahre alt):
"Fantasie ist Denken“, sagt Niklas, "ja Fantasie ist Nachdenken über die Welt“, bestätigt Jordan. Niklas: "Fantasie sind ungefähre Ideen. Fantasie malen kann jeder, wahrscheinlich in einer Sekunde.“ Jordan: "Ja, eigentlich ist alles Fantasie.“

G wie Geschichte“ - von Ida (9 Jahre alt) erklärt:
"Ich komme zu meiner Geschichte durch sehr anstrengendes Nachdenken. Die Geschichte schreibe ich dann auf, und wenn ich mir die Geschichte dann anschaue, dann fallen mir die Bilder ein. Am meisten Spaß macht es mir dann, die Bilder auf Lino zu malen. Na eine Geschichte darf nicht langweilig sein – sie muss unbedingt was Spannendes haben und was lustiges auch. Und bunte Bilder müssen auch drin sein. Schließlich soll man sich das Buch ja auch öfter anschauen, und es soll nicht in der Ecke landen.“

L wie Linolschnitt – von Linus (8 Jahre alt) erklärt:
"Ich hab' eine Idee gehabt, dann nehme ich mir ein Stück Linoleum und überlege mir, wie male ich das jetzt. Wenn ich jetzt zum Beispiel eine Katze malen will, dann überlege ich, nehme ich die in 3D, nehme ich die in normal oder so, und wenn ich dann eine Idee hab', male ich die zum Beispiel normal, dann nehme ich mir einen Stift, geh' zum Linoleum und mal' drauf. Wenn ich mein Bild drauf gemalt hab', nehm' ich mir so ein Ritzding und ritze damit die Linien nach. Dabei muss ich aufpassen, dass die Hand, die das Linoleum festhält, immer hinter der Ritzhand ist, sonst ritze ich mir in die Hand rein. Und wenn ich damit fertig bin, nehm' ich mein Linol, und guck', ob alles gut ist.“

D wie Drucken - von Laurin (9 Jahre alt) erklärt:
"Na zuerst sucht man sich ein Linol aus. Darauf zeichnet man ein Bild vor. Das Bild wird dann ausgeritzt. Ja und dann sucht man sich eine Farbe aus und taucht so eine Walze in die Farbe. Dann walzt man. Am besten immer so ein bisschen hin und her rucken. Dann legt man auf das Lino ein Blatt, und dann wird das so durch die Druckpresse gewalzt. Dann schiebt man so ein paarmal durch, und dann ist es fertig. So ein Druck kann bis zu einer halben Stunde dauern.“

Schöner kann man es nicht erklären, jetzt noch die Grafik und das Binden, und fertig ist das eigene Buch!

Methodensteckbrief

Kurzbeschreibung Seit 2001 entwickeln im Buchkinder Leipzig e.V. Jungen und Mädchen im Alter von 4 bis 18 Jahren ihre Geschichten zu eigenen Büchern. Sie überlegen und diskutieren ihre Idee, schreiben sie auf, illustrieren, setzen und drucken, bis die bunten Produkte ihrer Fantasie gebunden zwischen Buchdeckeln vorliegen.
ZieleDie Besonderheit der Buchkinderarbeit liegt neben dem freien und selbstständigen Arbeiten in der Einbindung der Kinder und Jugendlichen in alle Prozesse des Büchermachens; vom ersten Strich auf dem Papier bis hin zur Präsentation ihres eigenen Buches. Buchkinder wachsen mit ihren Büchern. Sie übernehmen Verantwortung und entwickeln neben Kreativität und kommunikativen Fähigkeiten auch soziale Kompetenz. Gute Stimmung und die Wechselwirkungen zwischen Bildern und Texten lassen eigenwillige, witzige, ja zum Teil aberwitzige Bücher entstehen, deren Ideen- und Ausdrucksvielfalt immer wieder überrascht.
Mit unserer Arbeit schaffen wir einen Raum, in dem die Kinder sich frei fühlen und entfalten können und dies jenseits ihres gewohnten Alltagsstresses.

Wir fördern dabei den Erwerb von handwerklichen Fähigkeiten und ein Verständnis für praktische Arbeitsabläufe. Gleichzeitig wird der selbstverständliche Umgang mit neuen Medien gepflegt.
Im Mittelpunkt des zeitintensiven Arbeitsprozesses steht die schöpferische Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern, dem eigenen Text bis zum fertigen Buch. Die Arbeit in der Kindergruppe gibt Anregungen, ist "Spiegel" und Korrektiv. Das Resultat in der Buchkinderarbeit ist das eigene Buch, der Weg dorthin ist das Ziel der Buchkinderarbeit.
Teilnehmerzahlpro Kurs maximal 8 Kinder
Altersstufe4 bis 18 Jahre
Zeitbedarf Ein Buch braucht seine Zeit: Jedes Kind durchläuft Entwicklungsphasen und hat sein eigenes Arbeitstempo. Der Schreib- und Illustrationsprozess, das Buchlayout und das Abstimmen der einzelnen Arbeitsgänge miteinander braucht seine Zeit. Die Kurse finden fortlaufend statt. Es gibt demnach keinen festgesetzten Anfang und kein offizielles Ende.
RaumBuchkinderwerkstätten in Leipzig
Benötigte Ausstattung / Materialien Blatt, Stifte, Linoleum, Ritzmesser, mobile Druckwerkstatt (Farben..)
Sparte / Bereich / Feld Bildende Kunst, Literatur, Handwerk

In Buchkinder-Seminaren unsere Arbeit kennenlernen

Mit einer Wanderausstellung und einem begleitenden Seminarprogramm ist der Verein bundesweit und international unterwegs. Buchkinderarbeit ist übertragbar, und das SOLL sie auch sein. Parallel zu themenspezifischen Ausstellungen bieten wir im Rahmen regelmäßiger Seminare eine praktische Einführung in die Buchkinderarbeit an. Damit geben wir den Teilnehmenden Werkzeuge an die Hand, in ihren Heimatorten selbst mit dem Büchermachen zu beginnen. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Vermittlung der vier Buchkinder-Regeln, die wir in Reflektion auf unsere Arbeit entwickelt haben. Dabei werden praktische Übungen wie das Aufzeigen verschiedener Methoden, den Gestaltungsprozess des Schreibens und Illustrierens zu initiieren, genauso erläutert wie die Grundzüge eines Buchlayouts. Dabei erstellt jede/r Seminarteilnehmende sein eigenes Buch. Das Buchbinden – vor allem einfache Bindetechniken, die mit Kindern gemeinsam umgesetzt werden können – , wird ebenso praktisch vorgeführt.

Methoden und Didaktik

Die nachfolgenden vier Buchkinderregeln für die Bezugspersonen sollen den Leistungsumfang unseres Angebots, aber vor allem unsere Arbeitsweise verdeutlichen:

1. So wenig wie möglich wird vorgegeben, vorgeschrieben.
"Schreiben wie man's spricht und denkt – nur zu und ohne Hemmung“, so lautet zunächst die Ermutigung an unsere „Erstschreiberlinge“. Die korrekte Rechtschreibung wird durch das eigenständige, freiwillige Lesen aus eigenem Antrieb folgen. Das ist unsere langjährige Erfahrung. Kinder, die selbst schreiben, lesen auch. Kinder, die Bücher in der rechten Schreibung lesen, wollen selbst richtig schreiben. Die erste und wichtigste Buchkinderregel findet selbstverständlich auch in anderen Altersbereichen ihre Anwendung.

2. Text und Bild sind eine Einheit,
d.h. kein Text soll ohne entsprechende Illustrationen und keine Bilder (Zeichnungen, Linol- oder Holzschnitte, Radierungen, Collagen u.ä.) sollen ohne Text existieren. Über diese Regel wird der Zugang zur wirklich eigenen Geschichte erleichtert.

3. Ein Buch braucht seine Zeit,
zumal der gesamte Entstehungsprozess von der Idee über das gebundene bis zum verkauften Buch mitgestaltet werden soll. Es ist gut, wenn Kinder und Jugendliche mitbekommen, dass komplexe Gestaltungsprozesse ihre Zeit brauchen, das sie einer Abfolge unterliegen. Kinder und Jugendliche sollen lernen, dass einzelne Arbeitsschritte wichtig sind und dass man auch auf Zwischenresultate stolz sein kann. Buchentstehung ist ein langsamer Prozess, der kaum Raum zu haben scheint in der heutigen Zeit. Sich auf einen solchen Prozess einzulassen, ist eine wichtige Erfahrung, die den Kindern und Jugendlichen viel Ausdauer abverlangt und ein Ergebnis braucht.

4. Präsentieren von Ergebnissen:
Kinder und Jugendliche, die eigene Texte schreiben, haben auch das Bedürfnis, sich mit anderen zu vergleichen. Buchkinder erfahren in der Beschäftigung mit den Texten anderer auch die Bestätigung ihrer eigenen Einzigartigkeit. Zu öffentlichen Lesungen wie auf den Buchmessen stellen sie sich zudem der Erwachsenenwelt. Durch das Lesen öffnen sich ihnen neue Horizonte und Anreize.

Fussnoten

Die studierte Germanistin, Rechts- und Kommunikationswissenschaftlerin Susanne Tenzler-Heusler war von 2002 bis 2009 Pressesprecherin der Leipziger Buchmesse. Seit September 2009 arbeitet sie in ihrer eigenen Agentur „brandvorwerk-pr“ und unterstützt den Buchkinder Leipzig e.V. bei der Presse- und Öffentichkeitsarbeit.