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Wer sich Gedanken über die Gestaltung eines Erwachsenenbildungsangebotes in einer inklusiven Gruppe macht, wer in einer inklusiven Klasse unterrichten möchte oder auch ein inklusives Jugendprojekt plant, hat vielleicht das Gefühl, etwas ganz Neues auszuprobieren, etwas, was sich stark von der bisherigen Praxis unterscheidet. Ähnliches gilt bei der Implementierung politischer Inhalte in Lerngruppen an Förderschulen und anderen Kontexten, in denen politische Bildung möglicherweise nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt.
Dabei gerät leicht aus dem Blick, dass eine inklusive Lerngruppe in erster Linie eine Gruppe ist wie jede andere auch. Eine Gruppe besteht aus zwei oder mehr Personen, die miteinander interagieren (vgl. Aronson / Wilson /Akert 2014: 311). Gruppen entwickeln mit der Zeit ein Wir-Gefühl sowie ein System aus Normen, Werte und Rollenkonstellationen (vgl. König / Schattenhofer 2020: 15). Eine inklusive Gruppe ist durch die gegenseitige Bezugnahme aufeinander von Menschen gekennzeichnet, die unterschiedlichen Differenzkategorien "zugeordnet" werden könnten, also etwa Menschen mit und ohne Behinderungen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund oder Menschen sehr unterschiedlichen Alters.
In Lern- oder Bildungsprozessen ist jede Gruppe vor die Aufgabe gestellt, ein Arbeitsbündnis zu schließen, ihre Arbeitsfähigkeit herzustellen, sich über gemeinsame Ziele zu verständigen und einen Umgang mit den Differenzen innerhalb der Gruppe zu finden. Diese Elemente sind die Voraussetzung dafür, einen erfolgreichen Arbeitsprozess gestalten zu können.
Modelle und Theorien der Gruppendynamik und das Modell integrativer Prozesse helfen, solche Voraussetzungen in den Blick zu nehmen. Sie können dabei unterstützen, Moderationen von inklusiven Prozessen zu planen und Prozesse und Rollen in inklusiven Gruppen zu reflektieren.
Aronson, Elliot / Wilson, Timothy / Akert, Robin (2014): Sozialpsychologie. Hallbergmoos.
König, Oliver / Schattenhofer, Karl (2020): Einführung in die Gruppendynamik. Heidelberg.
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