Die PIKSL-Arbeitsweise beruht auf den Prinzipien des Design Thinkings, eines iterativen Prozesses zur Lösung komplexer Probleme. Hierbei stehen die Zusammenarbeit von Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Fachdisziplinen, die Entwicklung einer expliziten Fragestellung, sowie die Bedürfnisse und Motivationen der Menschen bei der Problemlösung im Mittelpunkt. (Plattner/Meinel/Weinberg 2009).
In dieser Kooperation wurde in Anlehnung an die UN-BRK (Artikel 2) nach Kriterien eines “universellen Designs” gearbeitet. Das internationale Design Zentrum Berlin (IDZ) beschreibt universelles Design als Ansatz, der die Anforderungen des Menschen an seine Umwelt in den Fokus rückt und daran den Gestaltungprozess ausrichtet, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen: “Universal Design meint weder Standardisierung noch kulturelle Uniformität. Vielmehr liegt dem Konzept des Universal Design ein sozialer, d. h. ein am Menschen orientierter Gestaltungsansatz zugrunde, der zum Ziel hat, die gesamte von Menschen für Menschen gestaltete Umwelt für möglichst viele zugänglich und nutzbar zu machen. Ungeachtet ihrer individuellen Fähigkeiten, ihres Alters und Geschlechts oder ihres kulturellen Hintergrunds soll allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden. Stigmatisierung durch eine Gestaltung, die Menschen von der Inanspruchnahme und Nutzung bestimmter Dienstleistungen, Räume und Produkte ausschließt, soll von vornherein vermieden werden”.
Universelles Design wird im Projekt PIKSL integriert betrachtet und hebt sich von der Betrachtungsweise ab, die Design als Mittel zur Gestaltung von Oberflächen sieht. Design bekommt sozial-integrativen Charakter. Die PIKSL-Arbeitsweise, die die Kriterien eines universellen Designs berücksichtigt, konkretisiert sich auf folgenden Ebenen:
Kommunikation und Wirkung:
Neben der Berücksichtigung von Designkriterien bei der Produkt- und Dienstleistungsgestaltung, arbeitet das Projektteam auch bei der Präsentation und Kommunikation von PIKSL nach Maßstäben eines universellen Designs. Als Beispiel sei die Gestaltung des PIKSL-Labors genannt, die das Resultat eines partizipativen Designprozesses ist. Zum einen ist es Ziel, das inklusive Selbstverständnis des Projekts in Form eines stigmatisierungsarmen Arbeitsumfeldes zu vermitteln, um nach außen nicht als Sondereinrichtung wahrgenommen zu werden. Zum anderen soll die Gestaltung des PIKSL- Labors dazu beitragen, dass sich die Laboranten_innen untereinander, sowie über Fachdisziplinen hinaus mit externen Projektteilnehmern austauschen und kollaborativ agieren können.
Produkte und Dienstleistungen:
Im Rahmen von Kooperationsprojekten mit externen Projektpartnern, beispielsweise Hochschulen, bei denen die barrierefreie Entwicklung von IKT im Mittelpunkt steht, dient die Arbeit nach Kriterien eines universellen Design dem Ziel der barrierearmen Formgebung. Produkte und Dienstleistungen, die im PIKSL Labor entwickelt werden, sollen durch ein hohes Maß an Zugänglichkeit, einen breiten Nutzerkreis erreichen.
Lösungskompetenz von Menschen mit Behinderung:
Dieser Arbeitsweise folgend, wurde das Gestaltungskonzept des PIKSL-Labors von Menschen mit Lernschwierigkeiten und Designern gemeinsam erarbeitet. Durch die Mitarbeit der PIKSL-Laboranten_innen, in ihrer Rolle als Experten für passgenaue Lösungen, konnten die Konzepte unmittelbar auf ihre Tauglichkeit hin überprüft und optimiert werden. Die PIKSL Arbeitsweise basiert darauf, unterschiedliche Warnehmungen auf Barrieren zusammenzuführen, dadurch entstehen alltagstaugliche Lösungen. Dies wird am Beispiel der Entstehung des Ausstattungkonzepts des PIKSL-Labors deutlich: Gefolgt von einer Phase des Hospitierens, in der die Designer Gelegenheit fanden, die Lebenswelt der PIKSL-Laboranten_innen kennen zu lernen, konnten gemeinsam Anforderungen gesammelt werden, um mehrere Prototypen eines Schreibtisches zu entwickeln. Diese Entwürfe wurden gemeinsam mit Nutzern auf Ergonomie, Flexibilität, Sicherheit und Ästhetik überprüft und in mehreren iterativen Arbeitsschritten optimiert und schließlich realisiert. In dieser Zusammenarbeit wird die Lösungskompetenz von Menschen mit Behinderung deutlich.