Eine inklusive Reise zu mehr Teilhabe
Kongresseröffnung durch Julia Bertmann und Thomas Krüger
Imke Emmerich
/ 3 Minuten zu lesen
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"Alle Menschen sollen sich über Demokratie, Politik und Gesellschaft informieren können. Aber nicht alle Menschen sind gleich. Und nicht alle Menschen können komplizierte Texte gleich gut verstehen", sagte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), zur Eröffnung des Kongresses "inklusiv politisch bilden". Deshalb sei es wichtig, gemeinsam darüber zu reden wie alle Menschen sich über politische und gesellschaftliche Entwicklungen und Prozesse informieren können, so Thomas Krüger weiter.
Nach einem künstlerischen Einstieg in den Kongress "inklusiv politisch bilden" durch zwei Tänzerinnen der "tanzbar_bremen" begrüßten Julia Bertmann aus der Ohrenkuss-Redaktion und bpb-Präsident Thomas Krüger die über 300 Teilnehmenden im Umweltforum in Berlin. In einfacher Sprache erklärten sie, warum Teilhabe-Chancen für alle Menschen an politischen und gesellschaftlichen Prozessen wichtig sind – und
warum es außerdem wichtig ist, auf einem eigenen Kongress darüber zu reden.
Im Umweltforum – einer umgebaute Kirche im Stadtteil Friedrichshain – hatten sich über 300 Teilnehmende versammelt, die genau dieses Anliegen teilen: Menschen, die aus eigener Erfahrung Experten für Inklusion sind sowie Fachleute aus Wissenschaft, politischer Bildung oder der Arbeit mit behinderten Menschen. An zwei Tagen arbeiteten sie zusammen im Sinne des Leitgedankens des Kongresses: "inklusiv politisch bilden – zusammen politisch gestalten".
"Ich war noch nie auf so einem Kongress", sagte Julia Bertmann, Redaktionsmitglied des Externer Link: Magazins Ohrenkuss, die zusammen mit Thomas Krüger die Begrüßungsrede in einfacher Sprache hielt. "Vor der letzten Bundestagswahl war ich mal auf einem Politikseminar. Jetzt will ich noch mehr über Politik erfahren." Zum Beispiel wie Politik mit Bildern und Sprache geht und wo Politik gemacht wird. "Ich will sagen, dass die Politiker auf die Wünsche von uns Menschen mit Behinderung eingehen sollen", erzählte Julia Bertmann. "Vielleicht mache ich am Schluss auch Politik."
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Unterschiede im Lernen erkennen und nutzen
Wie also können politische Bildungs- und Teilhabeprozesse inklusiv geplant und gestaltet werden? Wie können Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten gleichberechtigt politisch und gesellschaftlich gestalten? Um auf diese Fragen neue Antworten zu finden, begaben sich die Teilnehmenden auf eine gemeinsame Reise, wie Thomas Krüger das Kongressprogramm beschrieb. Denn am Vormittag des ersten Kongresstages schwärmten die Teilnehmenden in zehn thematisch unterschiedlichen Reise-Gruppen in der Hauptstadt aus und begaben sich auf eine inklusive Bildungsreise zu Berliner Orten, an denen Menschen etwas über Politik und Geschichte erfahren können. Auf dieser Bildungs-Reise erlebten sie gemeinsam politische Bildung in Aktion: vom Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas bis hin zum Gespräch mit verschiedenen Bundestagsabgeordneten über ihre Arbeit.
Dabei sei nicht wichtig, dass alle das Gleiche erfahren würden, betonte Thomas Krüger zuvor. Die Teilnehmenden der Reise seien unterschiedlich und machten genauso unterschiedliche Erfahrungen. "Wir wollen wissen, welche Unterschiede es gibt: Was findet der eine interessant oder unverständlich – was findet der andere interessant oder unverständlich? Wenn wir das erfahren und darüber reden, finden wir gemeinsam leichter heraus: Wie können Informationen über Politik und Gesellschaft vielleicht unterschiedlich, aber für alle interessant und verständlich sein?"
Die Giraffe und das Grundgesetz
Ein ganz praktisches Beispiel für gemeinsames Erlernen von politischen Informationen konnten die Besucherinnen und Besucher des Kongresses im Anschluss an die Eröffnungsrede gleich selbst anschauen: Interner Link: Der Kurzfilm "Die Giraffe und das Grundgesetz", produziert von der bpb in Kooperation mit der Ohrenkuss-Redaktion, zeigt, wie die Zusammenarbeit und das Lernen von Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten gelingen kann.
Imke Emmerich ist Journalistin und Redakteurin in Berlin und arbeitet in verschiedenen Projekten der politischen Bildung. Bis 2014 war sie Referentin für das Jugendmagazin Externer Link: fluter im Fachbereich Multimedia der Bundeszentrale für politische Bildung, zuvor absolvierte sie dort ihr Volontariat. An der Universität Hamburg schloss sie ihren Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften ab.
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