Die Berliner Familie Chotzen ist eine Familie wie viele andere - bis sie das unter den Nazis nicht mehr sein darf. Wie die Chotzens mit der Ausgrenzung und Demütigung umgehen und was ihnen in den Jahren des Holocaust widerfährt, erzählt Externer Link: www.chotzen.de. In zahlreichen Fotos und Briefen der Chotzens, in Filmen, in kurzen Texten und sogenannten Zeitreisen - längeren Erzählungen mit Bildern und Ton - wird hier von der Familie berichtet.
Damit die Geschichte seiner Familie nicht irgendwann dem Vergessen anheimfällt, vermachte Eppi Chotzen, der letzte überlebende der drei Söhne, die vielen Zeugnisse - die Briefe, Fotos und Dokumente - dem Externer Link: Haus der Wannsee-Konferenz. Die Gedenkstätte hat den Nachlass vollständig digitalisiert und bietet ein Seminar zur Geschichte der Familie Chotzen an. Es zeigt die nationalsozialistische Verfolgung einer jüdischen Familie in Berlin.
Anhand von Originaldokumenten aus dem Nachlass der Familie Chotzen lernen und diskutieren die Schüler*innen über Themen der Interner Link: Ausgrenzung, Entrechtung, Interner Link: Deportation, Ermordung und das Überleben Berliner Jüdinnen und Juden. Das Seminar kann zusammen mit einer Führung durch die Dauerausstellung an der Gedenk- und Bildungsstätte gebucht werden. Alternativ steht das Bildungsmaterial als Externer Link: Download zur Verfügung und ist unter der Lizenz Externer Link: CC BY NC ND frei nutzbar. Das Material ist geeignet für Schüler*innen ab der 10. Klasse. Grundkenntnisse der Geschichte des Nationalsozialismus sollten vorhanden sein.
Zu Beginn des Seminars erarbeiten die Schüler*innen einen Stammbaum der Familie Chotzen und rekonstruieren die Lebensläufe der Familienmitglieder. Anschließend können sie sich in sechs Arbeitsgruppen verschiedenen Themen annähern:
„Rasserecht“ und dessen Auswirkungen
Verdrängung aus der Wirtschaft und Zwangsarbeit
Reaktionen auf die Verfolgung und drohenden Deportationen
Deportation nach Riga
Deportation nach Theresienstadt
Deportation nach Auschwitz und die Zeit nach Kriegsende
Hierbei arbeiten sie mit Dokumenten aus dem Nachlass und aus Archiven. Die Ergebnisse werden anschließend zusammengetragen und diskutiert. So entsteht ein Gesamtbild der Familiengeschichte während der nationalsozialistischen Verfolgung.
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Das Seminar "Die Geschichte der Familie Chotzen" zeigt die nationalsozialistische Verfolgung einer jüdischen Familie in Berlin. Anhand von Originaldokumenten aus dem Nachlass der Familie Chotzen lernen und diskutieren die Schüler*innen über Themen der Ausgrenzung, Entrechtung, Deportation, Ermordung und das Überleben Berliner Jüdinnen und Juden.
Die protestantische Elsa Arndt heiratete 1914 den jüdischen Kaufmann Josef Chotzen. Sie hatten vier Söhne und lebten in Berlin-Wilmersdorf. Elsa wurde von den Nationalsozialisten als „Interner Link: Arierin“ definiert, ihr Mann als Jude und die Söhne als „Halbjuden“. Die Familie wurde gesellschaftlich ausgegrenzt, Josef Chotzen und seine Söhne verloren ihre Anstellungen und mussten Interner Link: Zwangsarbeit leisten. Drei der Söhne und ihre Ehefrauen wurden aus Berlin in Interner Link: Ghettos nach Riga und Interner Link: Theresienstadt deportiert und schließlich in unterschiedlichen Lagern ermordet.
Nach der Deportation ihrer Söhne und Schwiegertöchter schickte Elsa fast ein Jahr lang jeden zweiten Tag Pakete mit Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen nach Theresienstadt. Die Deportierten konnten den Empfang der Pakete mit Postkarten bestätigen und kurze Nachrichten schreiben. 370 dieser eindrücklichen Postkarten sind erhalten. Sie dokumentieren Elsas unermüdlich Einsatz für ihre Familie und geben einen Einblick in das Interner Link: Leben in Theresienstadt.
Elsa bewahrte hunderte Fotografien, Dokumente, Briefe und Gegenstände aus der Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung auf. Dieser umfangreiche und historisch einzigartige Nachlass wurde der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz übergeben. Er gibt Einblicke in die Verfolgungsgeschichte einer Familie, die exemplarisch für das Schicksal vieler jüdischer Familien stehen kann.