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Im Praxistest: Materialien zum Thema "Israel und der Nah-Ost-Konflikt" | bpb.de

Im Praxistest: Materialien zum Thema "Israel und der Nah-Ost-Konflikt"

Anke Kurz

/ 4 Minuten zu lesen

Der Nah-Ost-Konflikt ist einer der ältesten Konflikte der Gegenwart und gekennzeichnet durch ein Auf und Ab von Annäherung und Eskalation. In der aktuellen Corona-Krise und auch vor dem Hintergrund anderer weltpolitischer Konfliktherde scheint dieser Konflikte zurzeit nicht im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Nichtsdestotrotz ist eine Auseinandersetzung gerade deswegen lohnend, da sich aufgrund der langen und wechselhaften Geschichte des Nah-Ost-Konfliktes beispielhaft eine Konfliktanalyse einüben lässt.

Prinzipiell eignet sich der Konflikt thematisch für den Politikunterricht der Sekundarstufe II. Da die Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe bereits Kompetenzen im selbstständigen Arbeiten erworben haben, wird für die folgende Unterrichtskonzeption unterschiedliches Material der BpB herangezogen. Im Zentrum steht dabei das Informationsportal "Externer Link: Krieg und Frieden", das Dossier "Interner Link: Israel" und das Dossier "Interner Link: Innerstaatliche Konflikte". Diese drei Materialsammlungen bilden die Grundlage für die weiteren Ausführungen.

Als Lehrkraft ist es außerdem sinnvoll, sich vorher mit der Veranstaltungsdokumentation "Interner Link: Kriege und Konflikte – Schule zwischen medialer Meinungsbildung und dem Anspruch politischer Bildung" auseinanderzusetzen. Dort finden sich zahlreiche hilfreiche Hinweise und sinnvolle Ansätze allgemein für die Bearbeitung von internationalen Konflikten im Unterricht.

Konzeption des Materials

Alle drei Produkte bieten eine Fülle an Informationen in Form unterschiedlicher Materialien (Texte, interaktive Grafiken, Karten, …), anhand derer Methodenkompetenzen eingeübt werden können. Auch ein fächerübergreifender Unterricht (Politik, Geografie, Geschichte, Deutsch, …) bietet sich aufgrund der Materialfülle an. Besonders hervorzuheben ist dabei das Informationsportal, da hier die Schülerinnen und Schüler interaktiv anhand von Karten Konflikte analysieren können. Ziel kann nicht eine vollständige Bearbeitung und Lektüre sein, sondern vielmehr die fokussierte, an Kriterien orientierte Auseinandersetzung mit dem Material. Prinzipiell richten sich die Dossiers und auch das Informationsportal an erfahrene Leserinnen und Leser, die sich bereits mit Politik und wissenschaftlichen Texten auseinandergesetzt haben. Deswegen eignet sich das Material für die Sekundarstufe II, da hier schon ein gewisses Vorwissen vorhanden ist. Die Sekundarstufe I wäre wahrscheinlich schon von der Menge überfordert.

Einsatz im Unterricht

In der aktuellen Situation muss Unterricht immer von unterschiedlichen Ausgangsbedingungen her gedacht werden: als Präsenzunterricht, als Distanzunterricht und als Hybridunterricht. Diesen Anforderungen muss auch Unterrichtsmaterial gerecht werden und in jeder Form des Unterrichts einsetzbar sein. Die Materialien der Bundeszentrale für politische Bildung erfüllen diese Anforderungen bereits dadurch, dass sie online und kostenlos verfügbar sind.

Als Einstieg in das Thema bietet es sich an, das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zu aktivieren, um so in Erfahrung zu bringen, über welchen Wissensstand sie verfügen. Dies kann in Form der ABC-Methode oder einer einfachen Mind-Map realisiert werden.

Danach ist es in einer ersten Erarbeitung sinnvoll zu klären, was unter einem Konflikt zu verstehen ist. Dafür eignet sich der Artikel von Lutz Schrader "Interner Link: Was ist ein Konflikt?". Mithilfe des Textes können Schülerinnen und Schüler wesentliche Merkmale (Konfliktparteien, Interessen/Ziele, Ursachen, …) eines Konfliktes allgemein herausarbeiten, um diese dann später auf den Nah-Ost-Konflikt anzuwenden. Der auf der Startseite des Dossiers "Innerstaatliche Konflikte" vorhandene Erklärfilm eignet sicher weniger, da er als Beispiel eine Mobbingsituation wählt. Ein Transfer der im Film genannten Aspekte auf internationale Konflikte würde diese banalisieren (Israel und/oder Palästina als "Mobbing-Opfer"). Diese erste Phase kann in Präsenz- aber auch in Form einer Videokonferenz im Distanzunterricht stattfinden.

Darauffolgend können die Schülerinnen und Schüler in einer Vertiefung eigenständig die in der vorherigen Phase erarbeiteten Merkmale eines Konfliktes auf den Nah-Ost-Konflikt anwenden. Als Sozialform ist hier die Gruppenarbeit sehr gut geeignet. Dafür nutzen sie das vielfältige Material des Internetsauftritts der Bundeszentrale der politischen Bildung und lernen diesen nebenbei besser kennen. Besonders ans Herz sollten den Schülerinnen und Schüler dabei die beiden Dossiers "Israel" und "Innerstaatliche Konflikte" und das Informationsportal "Krieg und Frieden" gelegt werden. So findet sich zum Beispiel im Dossier "Israel" eine interaktive Zeitleiste, anhand derer die Schülerinnen und Schüler die Genese des Konfliktes erarbeiten können. Auf dem Informationsportal "Krieg und Frieden" können sich die Schülerinnen und Schüler differenziert anhand interaktiver Karten beispielsweise über die Konfliktursachen, die Friedensbemühungen und weitere zahlreiche Aspekte informieren. Darüber hinaus bietet das Digitalangebot beispielsweise auch einen "Interner Link: Virtuellen Stadtrundgang durch Jerusalem" des Formats "Die Politikstunde" vom 10.4.2020, aktuelle Informationen auf "Hintergrund aktuell" (September 2020: Interner Link: https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/275803/nahostkonflikt-und-oslo-ii) oder sogar Podcasts zu ausgewählten Themen. Insbesondere die Podcasts als auch die interaktiven Karten des Informationsportals sprechen Schülerinnen und Schüler an. Diese Phase ist gut für den Distanzunterricht geeignet, da die Schülerinnen und Schüler selbständig über zwei bis drei Doppelstunden arbeiten können. Außerdem ist das Digitalangebot der BpB auch auf einem Smartphone gut zu nutzen.

Die Ergebnissicherung kann dann auf vielfältige Weise erfolgen: Im Präsenzunterricht sind Gruppenpräsentationen in Form eines Gallery-Walks denkbar. Im Distanzunterricht ist dies schwerer zu realisieren. Deswegen bietet sich hier eine produktorientierte Ergebnissicherung zum Beispiel in Form eines Podcasts oder eines Erklärfilms an. Beispiele dafür finden sich ebenfalls bei der BpB (Podcasts "Interner Link: Was uns betrifft", Interner Link: Erklärfilme). Beide Formate lassen sich ebenfalls relativ einfach mit einem Smartphone verwirklichen.

Zugriff

Externer Link: Informationsportal "Krieg und Frieden"
Interner Link: Dossier "Israel"
Interner Link: Dossier "Innerstaatliche Konflikte"

Fussnoten

Anke Kurz, Jahrgang 1976, ist Gymnasiallehrerin und unterrichtet die Fächer Wirtschaft/Politik und Deutsch.