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Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben | Der Filmkanon | bpb.de

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Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb

Cristina Moles Kaupp

/ 3 Minuten zu lesen

Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben (© Dr. Seltsam - ©1963, renewed 1991 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.)

Großbritannien 1964
Satire, Antikriegsfilm

Kinostart: 1964 (BRD)
Verleih: Neue Visionen
Regie: Stanley Kubrick
Drehbuch: Stanley Kubrick, Terry Southern, Peter George nach dem Roman "Red Alert" von Peter George
Darsteller/innen: Peter Sellers, George C. Scott, Sterling Hayden, Keenan Wynn, Slim Pickens u. a.
Kamera: Gilbert Taylor
Laufzeit: 93 Minuten
Format: 35 mm, Schwarzweiß
Preise: Auswahl: Academy Awards (Oscar®) 1964: vier Nominierungen; British Academy of Film and Televion Arts BAFTA 1965: Bester britischer Film, Beste britische Art Direction (Ken Adams), Bester Film (Stanley Kubrick)
FBW: Wertvoll
FSK: ab 16 J.
Altersempfehlung: ab 16 J.
Klassenstufen: ab 11. Klasse
Themen: Krieg/Kriegsfolgen, Geschichte, Macht/Machtgefüge, Filmgeschichte, Filmsprache
Unterrichtsfächer: Deutsch, Englisch, Politik, Gesellschaftskunde, Geschichte, Ethik

Zur Zeit des Kalten Kriegs befiehlt US-Air-Force-General Jack D. Ripper, ein Anhänger von Verschwörungstheorien, eigenmächtig einen atomaren Angriff auf die Sowjetunion, um eine "Vergiftung" des amerikanischen Volkes zu verhindern. Während US-Präsident Muffley seinen russischen Amtskollegen telefonisch von einem Vergeltungsschlag abbringen will, versucht das Pentagon die US-Bomber zurückzurufen. Vergebens: Eine B-52 erreicht ihr Ziel und aktiviert so die erst kürzlich installierte sowjetische "Weltvernichtungsmaschine". Die drohende Apokalypse vor Augen, propagiert Dr. Seltsam, ein deutscher Emigrant und Berater des US-Präsidenten, seine nationalsozialistisch geprägte Überlebensstrategie. Doch der Atomkrieg ist nicht mehr zu stoppen.

Stanley Kubrick inszeniert Wettrüstung und atomare Bedrohung als bitterböse Kriegssatire. Der anfangs fast dokumentarische Charakter des Films wird durch einen objektivierenden Kommentar betont. Gleichzeitig verdeutlichen Schwarz-Weiß-Kontraste das Freund-Feind-Schema der in den 1960er-Jahren aktuellen militärischen und ideologischen Doktrinen. Kubrick charakterisiert seine Figuren als groteske Prototypen der Macht, abhängig von Alkohol und Sex, gezeichnet von Größenwahn. Auf drei Handlungsorte verdichtet – die Schaltzentrale des entfesselten Generals Ripper, der "War Room" des US-amerikanischen Krisenstabs und das Innere des B-52-Bombers – führt der Regisseur das Scheitern von Konfliktlösungen vor. Bei der Schlusssequenz erstickt jedes Lachen: Sie zeigt Dokumentaraufnahmen von Atombombentests.

Kubricks Satire spiegelt den Zeitgeist in den USA während der Kuba-Krise 1962 wider. Zur Paranoia des Generals Jack D. Ripper, die aus der antikommunistischen Ära des republikanischen US-Senators McCarthy stammt, gesellt sich die Angst vor realer atomarer Bedrohung. Die Kontrahenten verfügen über ein enormes tödliches Potenzial. Ihr absurdes Vertrauen in "vernunftbegabte Maschinen" lohnt eine genaue Betrachtung, zumal sich bei Kubrick die Maschinen stets gegen ihre Erfinder wenden. Die Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA während des Kalten Kriegs sind Thema für den Geschichts- und Politikunterricht, ebenso eine Analyse jener Figuren, die Kubrick als Entscheidungsträger skizziert. Der sich als Nationalsozialist entlarvende Dr. Seltsam erinnert an den Werdegang deutscher Physiker, die nach dem 2. Weltkrieg in den USA weiter an Raketen forschten. Im Fach Deutsch können die unterschiedlichen Formen der Komik – schwarzer Humor, Slapstick, Ironie und Groteske – analysiert werden. Bildlich und verbal, besonders im englischen Original, sind sexuelle Anspielungen allgegenwärtig und konterkarieren die Vorstellung vom Menschen als vernunftbegabtes Wesen.

Informationen und Materialien:

Interner Link: bpb.de: Dossier Filmkanon: Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben

Externer Link: Kritikensammlung auf filmz.de

Mehr zum Thema auf kinofenster.de:

Externer Link: Das Atom im Film (Hintergrund vom 27.04.2011)
Externer Link: Ausstattung und Kostüme (Hintergrund vom 20.12.2010)
Externer Link: Die Faszination der Macht (Hintergrund vom 21.09.2006)

Fussnoten

Weitere Inhalte

Nach dem Studium arbeitete sie als Redakteurin für Popmusik in den 1990ern beim "tip" und wechselte dann zum "Tagesspiegel". Seit 1996 schreibt sie als freie Journalistin u.a. für den WDR, "Spiegel Online", die Bundeszentrale für politische Bildung, "fluter" und den "tip" mit Schwerpunkt Film.