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Das Appartement | Der Filmkanon | bpb.de

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Das Appartement The Apartment

Philipp Bühler

/ 2 Minuten zu lesen

Das Appartement (© picture-alliance/akg)

USA 1960
Komödie

Kinostart: 1960 (BRD)
Verleih: /
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond
Darsteller/innen: Jack Lemmon, Shirley MacLaine, Fred MacMurray, Ray Walston, Jack Kruschen, David Lewis u. a.
Kamera: Joseph LaShelle
Laufzeit: 125 Min.
Format: 35mm, Schwarzweiß, Breitwand
Preise: Auswahl: Academy Awards (Oscar®) 1961: Bester Film (Billy Wilder), Beste Regie (Billy Wilder), Bestes Drehbuch (Billy Wilder, I.A.L. Diamond), Bestes Szenenbild (Alexandre Trauner und Edward G. Boyle); Golden Globe Awards (1961): Bester Film Billy Wilder), Beste Hauptdarstellerin (Shirley MacLaine), Bester Hauptdarsteller (Jack Lemmon)
FSK: ab 16 J.
Altersempfehlung: ab 16 J.
Klassenstufen: ab 11. Klasse
Themen: Arbeit, Liebe, Werte, Kapitalismus, Filmgeschichte
Unterrichtsfächer: Englisch, Deutsch, Ethik, Kunst

Der kleine Versicherungsangestellte C.C. Baxter dient sich nach oben, indem er seine bescheidene New Yorker Wohnung seinen Vorgesetzten regelmäßig als Liebesnest überlässt. So steht er oft nächtelang vor der eigenen Tür und beseitigt danach die Partyreste. Dabei findet er eines Abends in seinem Appartement die junge Fran Kubelik, bewusstlos nach einem Selbstmordversuch. Die Situation des ewigen Junggesellen ist bemitleidenswert: Die attraktive Fahrstuhlführerin Fran ist nicht nur die Geliebte seines verheirateten Chefs, sondern auch Baxters heimliche Liebe. Vor die Wahl gestellt, seine Gefühle zu verbergen oder sein berufliches Fortkommen zu riskieren, wird sein Leiden bald unerträglich.

Das Appartement zählt zu den wenigen Komödien, die je in der Kategorie "Bester Film" mit einem Oscar® ausgezeichnet wurden. Dieselbe Ehrung erfuhr das berühmte Set-Design des Films: Die Büroräume der Versicherungsgesellschaft Consolidated Life mit ihren endlosen Reihen von Tischen und Angestellten gleichen einem kafkaesken Alptraum, in dem der einzelne Mensch verschwindet. Noch größere Wirkung entfaltet Billy Wilders brilliantes Drehbuch: Mit fein geschliffenen Dialogen bringt er das Chaos zwischenmenschlicher Beziehungen in einer feindlichen Umgebung auf den Punkt. Rührend hilflos kreisen die oft doppeldeutigen Worte um offensichtliche Tabus, die traurige Wahrheit steht allein in den Gesichtern der Protagonisten/innen. Wilders Mischung aus warmherzigem Witz und bitterer Analyse ist bis heute unerreicht.

Als Komödie über beruflichen Opportunismus und sexuelle Ausbeutung stellt der Film ethische Fragen, die auch Jugendliche interessieren dürften. Baxters unterwürfiges Verhalten kann im Unterricht ebenso diskutiert werden wie sein gleichzeitiges Ringen um menschliche Integrität, das ihn schließlich den Job kostet. Szenenanalysen sollten nicht nur die entsprechenden Dialoge, sondern auch die symbolreiche Inszenierung der verschiedenen Räumlichkeiten – die Büroräume von Chefs und Angestellten, Baxters Wohnung, den Gebrauch von Spiegeln – berücksichtigen. Darüber hinaus bietet die faszinierende Lebensgeschichte des gebürtigen Österreichers Billy Wilder (1906-2002) Gelegenheit, das glanzvolle Wirken von aus NS-Deutschland vertriebenen Künstlern/innen in Hollywood anzusprechen.

Informationen und Materialien:

Interner Link: bpb.de: Dossier Filmkanon: Das Appartement

Mehr zum Thema auf kinofenster.de:

Externer Link: Work Hard – Play Hard (Filmbesprechung vom 04.04.2012)
Externer Link: Eins, Zwei, Drei (Pädagogisches Begleitmaterial vom 16.01.2012)

Fussnoten

Weitere Inhalte

Filmkritiker für regionale und überregionale Tageszeitungen ("Berliner Zeitung", "die tageszeitung") sowie Online-Magazine ("fluter.de"). Darüber hinaus hat er diverse Filmpublikationen für die Bundeszentrale für politische Bildung verfasst und ist Mitautor einer Filmbuchreihe.