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La Strada – Das Lied der Straße | Der Filmkanon | bpb.de

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La Strada – Das Lied der Straße La Strada

Kirsten Liese

/ 2 Minuten zu lesen

La Strada – Das Lied der Straße (© picture alliance / United Archives/IFTN )

Italien 1954
Drama

Kinostart: 1956 (BRD)
Verleih: Neue Visionen Filmverleih
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Ennio Flaiano, Tulio Pinelli
Darsteller/innen: Anthony Quinn, Giuletta Masina, Richard Basehart, Aldo Silvani, Marcella Rovere u. a.
Kamera: Otello Martelli
Laufzeit: 108 Min
Sprachfassung: dt. F.
Format: 35 mm, Schwarzweiß
Festivals / Preise: Auswahl: Filmfestspiele Venedig 1954: Silberner Löwe (Federico Fellini); Academy Awards (Oscar®) 1957: Bester fremdsprachiger Film
FBW: Besonders Wertvoll
FSK: ab 16 J.
Altersempfehlung: ab 16 J.
Klassenstufen: ab 11. Klasse
Themen: Filmgeschichte, Armut, Ausbeutung, Außenseiter, Opfer, Rollenbilder
Unterrichtsfächer: Deutsch, Kunst, Religion, Ethik, Psychologie

Der Schausteller Zampanò zieht übers Land und lässt seine Kräfte bewundern: Mit seinem Brustkasten kann er Eisenketten sprengen. Die junge, naive Gelsomina, die der Kraftprotz für 10.000 Lire ihrer Mutter abgekauft hat, begleitet ihn und assistiert ihm bei seinen Auftritten. Der grobschlächtige Wilde richtet sie als seine Sklavin ab. Sie unterwirft sich seinen barschen Befehlen, aber in dem Seiltänzer Matto, der sie menschlich behandelt, findet sie einen Freund. Ausgerechnet ihn tötet Zampano eines Tages im Streit. Gelsomina verstört diese Gewalttat zutiefst. Der Grobian reist schließlich ohne sie weiter und erfährt später von ihrem Tod.

La Strada ist eine poetisch-bizarre Tragödie mit einer sozialen, humanen und christlichen Komponente. Sie lässt sich als eine simple Geschichte über menschliche Beziehungen deuten oder auch als gleichnishafte Parabel. Doch bleibt Fellinis Inszenierung auf italienischen Landstraßen konkret, die Handlung und die Figuren legt er fast dokumentarisch an. Getragen wird der preisgekrönte Film von zwei glänzenden Hauptdarstellern, die ihre eigenwilligen Charaktere sehr natürlich und vielschichtig spielen. Ihre subtilen Blicke, Gesten und Gemütszustände vermitteln sich in eindrucksvollen Großaufnahmen. Ein stimmungsvoller Soundtrack mit einer einprägsamen elegischen Trompetenmelodie prägt entscheidend die melancholische Atmosphäre.

Unter Fellinis Zeitgenossen/innen führte La Strada zu großen Kontroversen. Sie nahmen Anstoß daran, dass sich der Regisseur erstmals vom puren Neorealismus entfernte. Die damalige ästhetische Debatte bietet einen guten Einstieg in den filmpädagogischen Unterricht, setzt aber voraus, dass sich Schüler/innen zuvor schon mit Klassikern des italienischen Neorealismus, etwa von Regisseuren wie Roberto Rossellini oder Vittorio De Sica, beschäftigt haben. Sie können die unterschiedlichen Positionen von Fellinis Kritikern/innen diskutieren, anschließend auch eigene Rezensionen verfassen. Ferner können Schüler/innen über die Figurenpsychologie und damit verknüpfte gender-spezifische Rollenbilder diskutieren: Warum setzt sich Gelsomina gegen ihren Tyrannen nicht zur Wehr? Inwiefern ist Zampanò ein typischer Macho? Im Religionsunterricht empfiehlt sich eine Analyse des Films hinsichtlich seiner Anspielungen auf die Passionsgeschichte und anderer biblischer Motive.

Informationen und Materialien

Interner Link: bpb.de: Dossier Filmkanon: La Strada

Mehr zum Thema auf kinofenster.de:


Externer Link: Musik im Film – Eine kleine Dramaturgie (Hintergrund vom 01.08.2004)
Externer Link: Der Mann, der die Sterne macht (Filmbesprechung vom 01.06.1996)

Fussnoten

Weitere Inhalte

Kirsten Liese, geboren in Berlin, studierte Schulmusik und Germanistik. Es folgten ein Volontariat bei einer Tageszeitung und zahlreiche Hospitanzen beim Rundfunk. Seit 1994 arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin mit den Schwerpunkten Oper, Konzert und Kino für Hörfunkredaktionen der ARD, einige Tageszeitungen, Fachzeitschriften und Online-Publikationen.