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Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens | Der Filmkanon | bpb.de

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Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Christian Heger

/ 2 Minuten zu lesen

Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (© picture alliance/United Archives/WHA )

Deutschland 1922
Horrorfilm, Stummfilm

Kinostart: 1922 (Weimarer Republik)
Verleih: Deutsche Kinemathek
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Henrik Galeen nach dem Roman Dracula von Bram Stoker
Darsteller/innen: Max Schreck, Gustav von Wangenheim, Greta Schröder, Alexander Granach, Georg H. Schnell u. a.
Kamera: Fritz Arno Wagner
Laufzeit: 94 min
Sprachfassung: Stummfilm
Format: 35mm, Schwarzweiß, viragiert
FSK: ab 12 J.
Altersempfehlung: ab 14. J.
Klassenstufen: ab 9. Klasse
Themen: Filmgeschichte, Fantasie, Gespenster/Geister/Spuk, Mythos, Tod/Sterben
Unterrichtsfächer: Deutsch, Geschichte, Kunst, Musik

Der junge Makler Hutter aus dem Ostseestädtchen Wisborg begibt sich auf eine abenteuerliche Reise: Im fernen Transsilvanien soll er dem Grafen Orlok ein Haus in der heimischen Nachbarschaft verkaufen. Auf dem entlegenen Karpaten-Schloss angekommen, muss Hutter allerdings mit Schrecken erkennen, dass es sich bei seinem Gastgeber um einen Vampir handelt. Als dieser nach Wisborg aufbricht, versucht Hutter ihn einzuholen – im Film als spannungsreiche Parallelmontage gezeigt. Doch zu spät: Mit der Ankunft des Vampirs wird die Stadt von der Pest heimgesucht. Erst das Opfer von Hutters schöner Ehefrau Ellen kann die tödliche Bedrohung abwenden. Betört durch ihr Blut, stirbt das Nachtgeschöpf Orlok im ersten Morgenlicht.

Murnaus Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens ist die erste, jedoch unauthorisierte Verfilmung von Bram Stokers Vampirroman Dracula (1897). Gemeinsam mit Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari (Deutschland 1919) und Paul Wegeners Der Golem, wie er in die Welt kam (Deutschland 1920) markiert der Film einen Höhepunkt des expressionistischen Weimarer Kinos: Ausstattung, Maske und Lichtgestaltung nehmen eine zentrale Funktion ein; das Spiel mit düsteren Schatten und verzerrten Formen entwickelte sich zum stilbildenden Erkennungszeichen. Die unterschiedliche Einfärbung einzelner Szenen (Viragierung) besitzt in Nosferatu ebenso dramaturgische Bedeutung wie die von Hans Erdmann komponierte Original-Filmmusik. Ferner dokumentieren tricktechnische Elemente wie Stop-Motion, Überblendungen oder farbumgekehrte Negativbilder das illusionistische Handwerkszeug des frühen fantastischen Kinos.

Nosferatu hat die Geschichte des Horrorfilms geprägt. Die ikonische Darstellung des Vampirs durch Max Schreck trug dazu ebenso bei wie die allegorische Darstellung des filmischen Raums, den Murnau in Abweichung vom damals üblichen Studiodreh an Originalschauplätzen inszenierte. Das Setting ist deutlich inspiriert von der romantischen Landschaftsmalerei und eignet sich so für einen intermedialen Motiv-Vergleich im Kunst-Unterricht. Auch eine Reflexion über die Stilrichtung Expressionismus bietet sich an. In den Fächern Deutsch und Geschichte lässt sich hingegen diskutieren, inwiefern der Film als künstlerisch verschlüsselter Ausdruck einer tiefen kollektiven Verunsicherung zur Zeit der Weimarer Republik verstanden werden kann. So deutete etwa der Filmkritiker Siegfried Kracauer die Titelgestalt mit Blick auf das spätere Hitler-Regime als Vorboten dämonischer Tyrannei.

Informationen und Materialien

Interner Link: bpb.de: Dossier Filmkanon: Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens

Externer Link: filmportal.de

Externer Link: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Mehr zum Thema auf kinofenster.de:

Externer Link: Spielfilmklassiker im Unterricht (Hintergrund vom 25.02.2009)
Externer Link: Vom Horror zur Mystery (Hintergrund vom 01.01.2001)
Externer Link: Mystisch, geheimnisvoll, romantisch - Über die Anziehungskraft des Okkulten auf Jugendliche (Interview vom 01.01.2001)

Fussnoten

Weitere Inhalte

Studium der Kultur- und Medienwissenschaften in Mainz, im Anschluss Promotion. Danach von 2011 bis 2013 Volontariat im Fachbereich Multimedia der Bundeszentrale für politische Bildung.