Klassen: ab 8. Klasse
Fächer: Politik, Sozialkunde/Gesellschaftskunde, Ethik/Religion/Philosophie, Deutsch
Seit Jahrzehnten ist in Hessen der Ausbau der Autobahn 49 in Planung. Ebenso alt ist der Widerstand gegen das Bauprojekt, dessen Trasse durch jahrhundertealte Wälder wie den Dannenröder Forst führt. Der Dokumentarfilm „Die Autobahn – Kampf um die A49“ über die Waldbesetzung und den Polizeieinsatz zur Begleitung der Rodungsmaßnahmen im Herbst 2020 lässt Menschen verschiedener Interessengruppen zu Wort kommen.
1. Standpunkte zum Autobahnbau – Vorentlastung vor der Filmsichtung
1. a) Standpunkte zum Autobahnbau
Kleingruppenarbeit: Figurenschaubild
Im Film kommen zahlreiche Personen vor, die verschiedene Standpunkte zum Bau der Autobahn einnehmen. Um die Fülle der Informationen besser einordnen zu können, bietet sich – gerade für Schülerinnen und Schüler (SuS) der Jahrgangsstufen 8 bis 10 – eine Vorentlastung an.
Dauer: 20–30 Minuten
Lernziele: Mögliche Akteure und ihre Standpunkte zum (Weiter-)Bau einer Autobahn sammeln, mögliche Beziehungen zwischen diesen Akteur/-innen herstellen
Die SuS aktivieren ihr Vorwissen, bringen eigene Erfahrungen ein und reflektieren Stereotype.
Screenshots analysieren
Ergänzend / weiterführend zu a), oder auch alternativ dazu, abhängig vom gewünschten Umfang der Vorentlastung
Dauer: 5–10 Minuten
Lernziele: Protagonisten und mögliche Rollen kennenlernen, Erwartungshaltungen an den Film formulieren, Bildanalyse anwenden. Die SuS aktivieren ihr Vorwissen, reflektieren Stereotype, formulieren ihre Erwartungen ausgehend von dem Bildmaterial.
Personen auf den Screenshots:
„Fugue“, Aktivist*in
Andreas Stehl, Einwohner von Wiera
Hans Jürgen Bindbeutel, Einwohner von Wiera
Umana, Aktivistin
Titus Freiherr Schenck zu Schweinsberg, Waldbesitzer
Lola Löwenzahn, Aktivistin
Klaus Hottmann, Vertreter der Bürgerinitiative
Ingrid Süßmann, Pensionswirtin
Albert Rieger, Förster
Tarek Al-Wazir, Politiker (hessischer Umweltminister)
Anne Schmidt, Radiojournalistin
Tobias Meier, Polizeibeamter (LKA Hessen)
Optional zur Differenzierung: Sie können den SuS Labels für die verschiedenen Rollen bzw. Gruppierungen nennen oder auf Karten schreiben/drucken, die sie den Personen auf den Fotos zuordnen können – wichtig dabei ist, dass jeder Person mehrere Labels zugeordnet werden können.
2. Personen im Film – Während der Filmsichtung
Dauer: Filmsichtung (87 Min) + 10 Minuten Lernziel: Verhalten und Äußerungen von Personen genau beobachten und analysieren, Methode Steckbrief anwenden, Informationen aus dokumentarischen Filmaufnahmen entnehmen, analysieren und einordnen.
Je nach Anzahl der SuS können bis zu zwölf Teams gebildet werden, die jeweils eine oder zwei Personen beobachten. Die Personen spielen unterschiedlich zentrale Rollen im Film, manche treten nur kurz auf und man erfährt nicht viel über sie. Dennoch stehen sie für unterschiedliche Perspektiven und Rollen in dem Konflikt. Manchmal kommen viele Informationen schnell hintereinander. Ggf. bietet es sich an, den Film kurz zu stoppen oder einzelne Sequenzen mehrmals anzuschauen, damit sich die SuS Notizen machen können.
3. Präsentation der Personen und ihrer Standpunkte – Nach der Filmsichtung
3. a) Präsentation der Filmfiguren und ihrer Standpunkte
Dauer: ca. 20–25 Minuten
Lernziele: Präsentation der Arbeitsergebnisse, Herausarbeiten der verschiedenen Charaktere und ihrer Standpunkte zum Autobahnbau, der Ziele und Beweggründe der Menschen. Abgleich mit dem eigenen Vorwissen aus Aufgabe 1 und Ergänzung.
Die SuS entwickeln Verständnis für unterschiedliche Standpunkte und für die Komplexität des Themas und lernen, eine eigene Position zu beziehen
3. b) Filmkritik und Weiterdenken: Was würdest du tun?
Dauer: ca. 15–20 Minuten
Lernziele: Analyse des Films auf einer übergeordneten Ebene, Reflexion über Ausgewogenheit oder Positionierung des Films und über Leerstellen, offene Fragen. Bezugnahme auf nahes Umfeld der SuS, ihre Sichtweisen und Möglichkeiten, sich für seine Interessen einzusetzen. Die SuS lernen, ihre eigene Meinung zu formulieren und zu begründen.
Hinweise: Falls Fragen offengeblieben sind, bietet sich eine Nachrecherche, zum Beispiel als Hausaufgabe an. Die Ergebnisse können dann in der Klasse vorgestellt werden.
Mit der Frage, ob der Film objektiv oder wertend ist und ob die Filmemacher damit Position beziehen, setzt sich