Interner Link: Download "Arbeitsblatt 2: Filmsprache – Stilisierung als Methode" als pdf-Datei
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Klassen: ab 9. Klasse
Fächer: Politik, Sozialkunde/Gesellschaftskunde, Ethik/Religion/Philosophie, Deutsch, Theater/Darstellendes Spiel, Kunst
Methodisch-didaktischer Kommentar: Interner Link: Online-Version und Download
Vor der Filmsichtung
Thema des Films ist der Neubau einer Moschee in einem Stadtteil am Rande Berlins. Welche Erwartungen habt ihr angesichts des Themas an …
Vergleicht eure Erwartungen im Plenum.
Während der Filmsichtung
Achtet auf gestalterische Besonderheiten und ihre Wirkung auf euch. Notiert direkt im Anschluss an die Sichtung, was euch zu folgenden Punkten aufgefallen ist:
Nach der Filmsichtung:
Schwerpunkt Sprache im Film
Bildet Kleingruppen von ca. vier Personen. Fasst eure Ergebnisse zu gestalterischen Besonderheiten des Films und ihren Wirkungen in Stichpunkten zusammen. Diskutiert anschließend folgende Fragen und ergänzt die Stichpunkte:
Was hat euch am meisten überrascht, wenn ihr an eure Erwartungen vor der Filmsichtung denkt?
Was hat euch an der Art und Weise der filmischen Inszenierung am meisten interessiert/beeindruckt/gleichgültig gelassen/gelangweilt/gestört …? Warum?
Welchen Eindruck hinterlässt der Film insgesamt auf euch?
Schreibt in euren Kleingruppen ein kurzes Statement bzw. eine Kurzkritik zu "Moschee DE". Greift hierfür auf die Diskussionsnotizen aus c) zurück. Formuliert im Stil des Films (gesprochene Sprache/Umgangssprache). Falls nötig, könnt ihr euch den Film anhand des Trailers nochmals in Erinnerung rufen: Externer Link: https://vimeo.com/187305152
Vorlage für ein Statement/eine Kurzkritik
Einleitungssatz
Überlegt euch eine möglichst interessante Beobachtung oder Behauptung.
Kurze Inhaltsangabe
Schreibt nur ein oder zwei Sätze. Benutzt möglichst interessante Wörter.
Meinung
Notiert eure Meinung zum Film und begründet diese kurz anhand eines Beispiels aus euren Diskussionsnotizen. Denkt auch hier daran, umgangssprachlich und interessant zu formulieren.
Tragt die Statements/Kurzkritiken im Plenum vor. Stimmt danach ab und diskutiert das Ergebnis: Wie viele Gruppen empfehlen den Film, wie viele nicht? Wie viele Schüler/-innen empfehlen den Film, wie viele nicht? Wer hat seine Meinung nach Anhörung der Kurzkritiken geändert, wer nicht?
Das gesprochene Wort steht im Zentrum eurer Erörterungen zum Film. Auch bei "Moschee DE" stehen mündliche Äußerungen im Mittelpunkt. Was bzw. wie viel kann man eurer Meinung nach mit gesprochener Sprache im Unterschied zu schriftlichen Texten erreichen, zum Beispiel im Gespräch oder mit einer Rede? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit andere zuhören?
Schwerpunkt Montage- bzw. Schnitttechnik
Lest in euren Notizen nach, was ihr euch unmittelbar nach der Filmsichtung zum Thema Schnitt bzw. Montage notiert habt. Sichtet nun einen oder zwei Filmausschnitte und achtet auf die Montage. Vergleicht eure Wahrnehmungen im Plenum.
Untersucht Montage- bzw. Schnitttechniken in "Moschee DE" und ihre Wirkung.
Sichtet das Einführungsvideo der Deutschen Filmakademie zum Thema Schnitt: Externer Link: https://vierundzwanzig.de/en/filmbildung/schnitt/
Recherchiert anschließend zu Montage- bzw. Schnitttechniken (z.B. auf Externer Link: https://vierundzwanzig.de/de/glossar/ oder Externer Link: www.kinofenster.de/lehrmaterial/glossar/).
Montage- bzw. Schnitttechnik | Erläuterung | Beispiel (Skizze) |
Schuss-Gegenschuss-Verfahren | | |
Parallelmontage | | |
Match Cut | | |
Split Screen | | |
Plansequenz | | |
Welche Technik(en) findet ihr in Moschee DE? Analysiert auf Grundlage eurer Rechercheergebnisse die Filmausschnitte in e). Listet die Technik(en) unter Angabe der jeweiligen Zeitangabe (Timecode) auf, damit ihr sie wiederfindet.
Wertet eure Beobachtungen im Plenum aus und diskutiert: Welche Effekte werden durch die Art und Weise der Montage erzeugt? Wie würde der Film wirken, wenn er anders geschnitten wäre? Welche Absicht der Filmemacher/innen verbirgt sich wahrscheinlich hinter der Auswahl der Montagetechnik(en)?
Optional zur Vertiefung:
Probiert nun selbst Funktionsweise und Effekte filmischer Montagetechniken aus. Arbeitet in Kleingruppen und präsentiert die Ergebnisse in der Klasse.
Fotografiert euch gegenseitig mit möglichst unterschiedlichen Gesichtsausdrücken. Druckt die Fotos aus und kombiniert sie zu einer Bildergeschichte. Die "Montage" der Fotos soll einen Zusammenhang zwischen den zuvor unabhängig voneinander aufgenommenen Einzelbildern herstellen.
Im Stil von "Moschee DE" äußern sich zwei Schüler/-innen mit gegenteiligen Meinungen zu einem umstrittenen Thema eurer Wahl* (etwa 30 Sekunden). Montiert die beiden Statements, … … indem ihr sie vor der Klasse als Szene vorspielt, bei der ihr die Aussagen so verteilt, als ob ihr eine filmische Schnitttechnik anwenden würdet. oder
… indem ihr die Statements filmt und die Einzelaufnahmen mithilfe eines Schnittprogramms am Computer neu zusammenmontiert.
*Ein Thema aus eurem (Schul-)Alltag eignet sich eventuell besonders, um eure Ergebnisse später in der Schule ausstellen oder in Schulmedien veröffentlichen zu können.
Schwerpunkt Gattung und Genre
Lest in euren Notizen nach, was ihr euch unmittelbar nach der Filmsichtung zum Thema Filmgattung und Genre notiert habt.
Stimmt ab: Wer ordnet "Moschee DE" der Gattung Dokumentarfilm zu, wer der Gattung Spielfilm?
Ruft die Webseite zum Film auf: Externer Link: www.moschee-de.de. Lest den einführenden Kurztext auf der Startseite und die beiden Slogans, die den Text begleiten.
"Ein Dokumentarfilm, der keiner ist"
"61 Minuten, 5 Schauspieler, 100% Zitate"
Diskutiert: Welche (Werbe-)Botschaft wollen die Slogans an das Filmpublikum vermitteln? Aus welchen Gründen könnten die Autoren der Textvorlage bzw. die Filmemacher/-innen sich entschieden haben, die Gattungen Dokumentation und Inszenierung/Fiktion zu vermischen?
Lest folgende Zitate der Autoren Robert Thalheim und Kolja Mensing zu dem Theaterstück, das die Vorlage des Films bildete. Diskutiert im Plenum: Haben sich die Absichten aus eurer Sicht eingelöst, die die Autoren durch die Verquickung von Dokumentation und Inszenierung verfolgen?
Auszüge aus einem Interview mit Kolja Mensing und Robert Thalheim
(in: Mensing, Kolja & Thalheim, Robert "MOSCHEE DE", Verbrecher Verlag 2011, S.93-113)
"So ein Moschee-Streit ist ja kein innerer Konflikt, sondern einer, der zwischen Menschen ganz explizit mit den Mitteln der gesprochenen Sprache ausgehandelt wird. Für mich war klar, dass man […] dokumentarisches Material als Grundlage nehmen muss. Die Texte, die man auf diese Weise erhält, sind meiner Meinung nach viel komplexer und spannender als alles, was man sich als Schriftsteller ausdenken könnte." (S. 104)
"Ein Dokumentarfilm verfügt nur über begrenzte Mittel, […] die Sprache wirklich auseinanderzunehmen, die Sätze von allen Seiten zu betrachten, zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. Auf der Bühne (Anmerk. d. Red.: oder in inszenierten/fiktionalen Filmen) gibt es einfach mehr Möglichkeiten, mit dem Text zu spielen und die Selbstinszenierung der Protagonisten vorzuführen. Und wir hatten die Möglichkeit, die Interviews von verschiedenen Beteiligten in einem Charakter auf der Bühne (Anmerk. d. Red.: oder im Film) zusammenzuführen. Durch die Darstellung der Schauspieler auf der Bühne entstand ja auch noch mal ein Abstand zu den realen Personen, so konnten wir mehr auf das Allgemeine zielen. Der konkrete Fall Heinersdorf trat erst einmal in den Hintergrund." (S. 97)
"Solche Moscheebaukonflikte gibt es überall in Deutschland. [Wir] wollten […] versuchen, eine andere Geschichte zu erzählen: die der Menschen, die in diesen Konflikt verwickelt sind. Warum stürzen sich die Bewohner eines Ortes, von denen vorher niemand durch gesellschaftspolitisches Engagement aufgefallen ist, von einem Tag auf den anderen in so einen Konflikt? […] Wir haben gehofft, ein bisschen besser zu verstehen, wie diese offensichtlich immer ähnliche Anordnung von reflexartigen Reaktionen eigentlich funktioniert. […] Und welche verschlungenen Pfade führen dazu, dass sie sich schließlich in einem Vorort irgendwo in Deutschland als “Feinde“ gegenüberstehen? Wo liegen die entscheidenden Wendepunkte in den Biografien?" (S. 97-98)
Optional zur Vertiefung:
Bei "Moschee DE" handelt es sich um die filmische Adaption eines Theaterstücks. Stellt Rückschlüsse vom Film auf den Text bzw. die Theaterinszenierung her: Wie stellt ihr euch den Text bzw. das Theaterstück vor? Hält sich der Film vermutlich nah an die Vorlage oder nicht?
Vergleicht den Filmanfang mit der Leseprobe aus dem Originaltext auf der Webseite des Buchverlags: Externer Link: www.verbrecherverlag.de/files/MoscheeDe_Mensing%20Thalheim.pdf
Welche Wirkung hat das Lesen des Stoffes auf euch im Unterschied zur audiovisuellen Inszenierung im Film?
Welche alternativen Möglichkeiten gäbe es, den Stoff im Theater oder als Film zu inszenieren?