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Demokratiebildung als Unterrichtsthema – So bewertet die Werkstatt-Community das HanisauLand-Spezial zum Thema Demokratie

Philine Janus

/ 5 Minuten zu lesen

Lehrende haben die Unterrichtsmaterialien von HanisauLand zum Thema „Demokratie verstehen“ getestet. Insbesondere für den Einstieg ins Thema eignen sich die Materialien sehr gut.

Die Materialien von HanisauLand sind visuell mit comicartigen Zeichnungen aufbereitet. (© Stefan Eling)

Das HanisauLand-Spezial Externer Link: "Demokratie verstehen“ umfasst Informationen für Lehrende, interaktive Übungen sowie Arbeitsblätter für die Grundschule und die Sekundarstufe I mit Lösungsblättern. Sie sind ein kostenloses Angebot der Kinderseite HanisauLand der Bundeszentrale für politische Bildung und richten sich an Nutzerinnen und Nutzer zwischen acht und 14 Jahren. Schülerinnen und Schüler lernen spielerisch wichtige Merkmale einer demokratischen Gesellschaft oder den Ablauf einer demokratischen Wahl kennen und üben demokratische Verhaltensregeln und den Umgang mit Konflikten. Im Rahmen des Formats Interner Link: "Ausprobiert" wurden die Materialien in der Praxis getestet.

Die Materialien im Einsatz

Im Rahmen der Ausprobiert-Aktion wurden die Materialien in unterschiedlichen Schulformen eingesetzt: Etwa die Hälfte testete das ‚Demokratie-Spezial‘ an Gymnasien, die andere Hälfte in Real- bzw. Gesamtschulen. Eine Testerin erprobte die Materialien in angepasster Form im Bereich der Förderschule. Die Mehrheit setzte das Material in der Sekundarstufe I ein. Darüber hinaus gab es Rückmeldungen von Testerinnen und Testern aus dem Bereich der außerschulischen politischen Bildung, die die Materialien in Workshopformaten eingesetzt haben. Die Gruppengrößen variierten von Kleingruppen mit sieben Teilnehmenden bis hin zu Klassenverbänden mit 30 Schülerinnen und Schülern. Ein Großteil der Testerinnen und Tester hielt eine Gruppengröße von ca. 20-25 Schülerinnen und Schülern für ideal.

Für verschiedene Unterrichtssettings geeignet

Die Materialien wurden in unterschiedlichen Unterrichts- und Lernsettings eingesetzt. Einige Lehrkräfte ließen die Aufgaben in Einzelarbeit an Tablets bearbeiten. Viele in Gruppen, um die Ergebnisse anschließend im Plenum zu diskutieren. Ein Tester gab an, die Materialien nach dem didaktischen Konzept "Interner Link: Flipped Classroom" eingesetzt zu haben – dafür hat er einige Inhalte vor dem Präsenzunterricht von den Schülerinnen und Schülern bearbeiten lassen und die interaktiven Aufgaben gemeinsam im Klassenraum gestaltet. Eine Lehrkraft hat zu jedem der fünf Kapitel eine Station vorbereitet, die die Schülerinnen und Schüler nacheinander durchlaufen sollten. An der ersten Station ("Externer Link: Demokratie ist eine Herrschaftsform") wurde ein Lückentext bearbeitet. An Station zwei ("Externer Link: Demokratie ist eine Lebensform") hatten Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, einen der Texte in Form einer Mindmap zusammenzufassen. An der dritten Station ("Externer Link: Was hat Demokratie mit dir zu tun?") wurden Fragen beantwortet, an Station vier ("Externer Link: Ein Blick in die Vergangenheit der Demokratie") ging es darum, Aussagen als wahr oder falsch zu kennzeichnen und an Station fünf ("Externer Link: Herausforderungen für die Demokratie") haben die Schülerinnen und Schüler Multiple-Choice-Fragen beantwortet.

Eine andere Lehrerin hat das Prinzip des Stationenlernens digital in Form eines Onlinebuchs umgesetzt. Dieses konnten die Schülerinnen und Schüler in fünf Schulstunden an Tablets und in ihren Heften individuell bearbeiten. Auch hier entsprach jedes Kapitel des ‚Demokratie Spezial‘ einer Station. Zu jeder Station hat die Testerin zusätzlich eigene Fragen zu Wahlen und Pflichten in der Demokratie entwickelt. Als Recherchegrundlage hat sie sowohl die Informationsseiten des Spezials, andere Lexikoneinträge der bpb, thematisch passende Filme des Kinderportals Kuppelzucker des Bundestages, als auch Beiträge der ‚Radiofüchse’ (interaktive Videos von Kindern für Kinder) zum Thema "Externer Link: Was heißt denn demokratisch" zur Verfügung gestellt. Für die Schülerinnen und Schüler, die die Aufgabe schnell erledigt hatten, gab es Zusatzaufgaben, zum Beispiel die Erstellung eines Kurzreferats oder eines Quiz.

Guter Einstieg in das Thema Demokratie

Als besonders überzeugend wurde die inhaltliche Schwerpunktsetzung der Materialien hervorgehoben. Insbesondere für einen Einstieg in das Thema Demokratie halten die Lehrenden das Material für sehr geeignet. Die wichtigsten Merkmale sowie die geschichtlichen Hintergründe würden verständlich, aber nicht oberflächlich behandelt. Die kurze und prägnante Darstellung der wichtigsten Informationen sei besonders für Kinder geeignet, die zum ersten Mal mit dem Thema Demokratie in Berührung kommen. Mehrere Testerinnen und Tester lobten die eingehenden Erörterungen und das gut strukturierte Grundwissen, merkten allerdings an, dass die Materialien teilweise zu textlastig seien. Speziell für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler sollten die Inhalte in kürzerer Form und leichterer Sprache aufbereitet werden. Auch die differenzierte Aufarbeitung der gleichen Inhalte in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wurde als Möglichkeit vorgeschlagen. Für Schülerinnen und Schüler mit Leseschwierigkeiten wäre ein alternativer Zugang wünschenswert. Um diesen zu ermöglichen, wäre es beispielsweise sinnvoll, die einführenden Infotexte als Videos mit Untertiteln aufzubereiten. Dadurch würden mehr und unterschiedliche Lerntypen berücksichtigt werden.

Die Materialien

(© HanisauLand) (© HanisauLand) (© HanisauLand) (© HanisauLand)

Fachbegriffe verständlich vermittelt

Die meisten Lehrenden sahen einen großen inhaltlichen Mehrwert in der Vermittlung von Fachbegriffen. Hier wurden die schön illustrierten Begriffskarten positiv hervorgehoben. Einige hätten sich allerdings ergänzend zu den Begriffskarten Anwendungsaufgaben mit Bezug zum Alltag der Kinder und Jugendlichen gewünscht. Hier könnte beispielsweise ein eigener Schwerpunkt zu demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche die Inhalte für die Zielgruppe noch greifbarer machen. Darüber hinaus könnten mehr Bezüge zur Lokal- und Kommunalpolitik, die junge Menschen besonders betrifft, dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler verstehen, was Demokratie mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt zu tun hat.

Gut gesetzte Themenkomplexe

Methodisch wurden die Materialien von den Lehrenden als gut strukturiert empfunden. Die einzelnen Themenkomplexe hätten einen guten Umfang und auch die comicartige Visualisierung gäbe gute Impulse. Von einigen Schülerinnen und Schülern kam die Rückmeldung, dass die Grafiken für die Sekundarstufe I zu kindlich wirken und moderner gestaltet werden könnten. Als klarer Pluspunkt wurde die Einsetzbarkeit im digital ausgerichteten Unterricht gesehen. Vor allem die interaktiven Aufgaben hätten den Schülerinnen und Schülern gefallen, da sie motivierend wirkten und Spaß machten. Für eine noch strukturiertere Unterrichtsplanung hätten sich einige Lehrkräfte noch vorgeschlagene Stundenabläufe als Arbeitserleichterung gewünscht.

Fazit

Insgesamt und vor allem inhaltlich waren die Lehrenden von den Materialien überzeugt. Die Methoden würden die Gruppe der Lernenden stärken und zu Diskussionen anregen. Viele Testerinnen und Tester nutzten die Materialien für einen ersten Einstieg in das Thema Demokratie. Kritisch angemerkt wurden teilweise die Textlastigkeit und das Sprachniveau. Für jüngere oder leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler müssten einige Inhalte angepasst werden. Auch der Bezug zu Alltagsthemen der Zielgruppe wurde als verbesserungswürdig angesehen.

Weitere Inhalte

Philine Janus ist seit August 2022 Redakteurin für werkstatt.bpb.de. Sie studierte Literaturwissenschaft und Soziokulturelle Studien in Berlin und Frankfurt Oder. Nach 2013 arbeitete sie für verschiedene Bildungsträger an Schulen in ganz Berlin, in der Dramaturgie des Berliner Maxim Gorki Theaters und als freie Redakteurin unter anderem für das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG).