Nach dem Schuljahr ist vor dem Schuljahr. Wir wollten von Lehrkräften und Lehramtsstudierenden wissen, welche Erwartungen sie an das kommende Schuljahr haben.
Im Rahmen einer Sommer-Reihe auf dem Externer Link: Instagram-Kanal der Werkstatt haben wir Lehrkräfte darum gebeten, uns kurz zusammenzufassen, wie sie das vergangene Schuljahr erlebt haben und was sie sich vom kommenden Schuljahr versprechen. Hier finden Sie die Antworten zur zweiten Frage:
Lars-Steffen Meier
35 Jahre, ist Lehrer an einer Gesamtschule in NRW unterrichtet u.a. Geschichte und Gesellschaftslehre. Er betreibt außerdem den Instagram-Account und Blog @herrmeiermachtgeschichte.
"Für das bevorstehende Schuljahr 2023/24 ist es für mich von besonderer Bedeutung, dass meine Jahrgangsstufe, die ich als Beratungslehrer begleiten darf, erfolgreich das Abitur absolviert und die Schüler*innen ihre individuellen Ziele erreichen. Insbesondere meinem Leistungskurs Geschichte wünsche ich dabei größtmöglichen Erfolg. Deshalb wird auch in meinem Unterricht insbesondere die quellenkritische Methodik eine große Rolle spielen. Darüber hinaus möchte ich in meinem Geschichts- und Gesellschaftslehreunterricht den Fokus erneut auf gesamtgesellschaftliche Themen und Diskurse lenken.
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Dabei möchte ich die Schüler*innen dazu befähigen, Kompetenzen zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, kritisch und verantwortungsbewusst an politischen Diskussionen teilzunehmen - insbesondere in Zeiten von demokratiefeindlichen Tendenzen rücken diese Kompetenzen in den Fokus.
Pelin Sayin
21 Jahre, ist Lehramtsstudentin der Fächer Germanistik und Anglistik/Amerikanistik, NRW
"Ich mache es mir als angehende Lehrerin und Noch-Studentin für das kommende Semester 2023/24 zur Aufgabe, meinen Fokus mehr auf das Thema Mental Health zu legen. Bis vor Kurzem war mir nicht einmal klar, dass der Lehrberuf mit ganz oben auf der Liste der Burnout-Gefährdung steht. Meines Erachtens wird dieses Thema noch immer nicht gut genug beleuchtet und manchmal sogar stigmatisiert, wenn man sich vor Augen führt, dass für Lehrer*innen kaum Workshops oder Seminare angeboten werden, die das Thema Mental Health behandeln.
Mir ist es wichtig, dass sich angehende Lehrer*innen verinnerlichen, dass es jetzt und auch in Zukunft um mehr geht, als nur guten Unterricht zu machen und zu funktionieren.
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Schüler*innen sind Ebenbilder ihrer Lehrer*innen, und deswegen sollten wir angehenden Lehrkräfte uns mehr dem Thema der mentalen Gesundheit widmen.
Wir müssen lernen, auf unseren Körper und unser Gemüt zu hören - denn ein guter Unterricht braucht eine gute Lehrperson. Und eine gute Lehrperson braucht ein gutes Ventil, um nicht nur körperlich, sondern auch mental gesund und munter zu bleiben!"
44 Jahre, ist Autorin und Gymnasiallehrerin in NRW mit den Fächern Englisch und Deutsch.
"Ich möchte die Freude wieder ausgraben.
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Der Spaß an meinem Beruf war in den letzten Jahren oft verbuddelt: unter Lockdowns, Abständen, Tests und Masken. Unter einer Arbeitsbelastung, die immer mehr und irgendwann kaum tragbar wurde.
Und deshalb ist es mir wichtig, Freude und Spaß wieder auszubuddeln.
Das Schuljahr 2023/2024 ist mein 18. Dienstjahr. Ich bin also dienstlich volljährig und habe so einiges erlebt. Ich habe einen Erfahrungsschatz, der mir im Alltag enorm hilft und mich viele Situationen deutlich souveräner meistern lässt als es früher der Fall war. Ich bin angekommen.
Und trotzdem hat dieser Beruf immer wieder Neues im Gepäck. Menschen und Situationen, die ich so noch nicht kenne. Schöne und herausfordernde. Und so entwickle ich mich jedes Jahr ein Stückchen weiter, lerne dazu, verändere Dinge und wachse. Ich weiß nicht, ob andere Berufe das auch können - meiner kann das und dafür liebe ich ihn. Stillstand war noch nie mein Ding.
Deshalb freue ich mich darauf, Neues auszuprobieren. Insbesondere in der Gestaltung digitaler Lern- und Lehrszenarien lerne ich gerade nochmal viel dazu und möchte hier Neues gestalten.
Bestimmt wird es anstrengend. Unser Beruf ist unglaublich fordernd und arbeitsintensiv - das darf der Rest der Gesellschaft gerne noch besser verstehen lernen. Ich werde außerdem mit Sicherheit wieder an Punkte kommen, an denen ich kaum Pausen habe und das Gefühl haben werde, statt vorwärts im Hamsterrad zu laufen. Aber ich weiß mittlerweile, dass ich das schaffen kann.
Also Schuljahr 2023/2024: Bring it on! Ich freue mich auf dich."
Die Statements der Lehrkräfte, die in diesem Beitrag ihre Perspektive geteilt haben, sollen nicht als repräsentatives Meinungsbild verstanden werden. Wir freuen uns über weitere Stimmen – gerne per Mail an: redaktion@werkstatt.bpb.de
Philine Janus ist seit August 2022 Redakteurin für werkstatt.bpb.de. Sie studierte Literaturwissenschaft und Soziokulturelle Studien in Berlin und Frankfurt Oder. Nach 2013 arbeitete sie für verschiedene Bildungsträger an Schulen in ganz Berlin, in der Dramaturgie des Berliner Maxim Gorki Theaters und als freie Redakteurin unter anderem für das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG).
Leonie Meyer war von 2021-2024 Redakteurin für werkstatt.bpb.de. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt auf den Wechselwirkungen von Sozialen Netzwerken und Politik bzw. politisch-historischer Bildung. Leonie Meyer hat einen Hintergrund in der Politikwissenschaft und studierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
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