Die Bildungslandschaft befindet sich im Wandel – und damit auch die Räume, in denen Lernen stattfindet. Technologische Innovationsprozesse, die Verlagerung des Lernens auf mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones und damit verbundene Lern-Lehr-Konzepte, die auf Individualisierung und flexibles oder kollaboratives Lernen setzen, erfordern räumliche Strukturen jenseits der traditionellen Klassenzimmer-Flur-Architektur von Schulen. Gleichzeitig werden auch Entwicklungen wie Augmented Reality, das Internet der Dinge (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) vor Bildungsinstitutionen nicht Halt machen. All dies stellt Lernorte vor neue architektonische, gestalterische, technische und strukturelle Herausforderungen: Wie können sie so flexibel gestaltet werden, dass sie bereits heute zeitgemäße Lernformen ermöglichen, und gleichzeitig auch auf zukünftige Veränderungen reagieren können?
Die Digitalisierung ist nur eine von vielen Herausforderungen für die Gestaltung von Lernorten. Auch die Einrichtung von Ganztagsschulen und Förderung von Inklusion spielen eine wesentliche Rolle für die bauliche Entwicklung von Schulen und Bildungseinrichtungen. Die kompetenzorientierte Pädagogik begreift Schule zudem als offenes System, das im Austausch mit seiner Umwelt steht – mit Stadt und Umgebung genauso, wie mit den Menschen, die darin leben. Und das in beide Richtungen: Fachexpertinnen und -experten "von außen" in den Unterricht einzubeziehen gehört zur Öffnung von Schule genauso dazu, wie die Öffnung schulischer Gemeinschafträume für die Gemeinde. Im Band Externer Link: Schulen planen und bauen 2.0 formuliert die Montag Stiftung Externer Link: zehn Thesen für die Herausforderungen an den Schulbau und benennt in diesem Zusammenhang auch die Vorbildfunktion von Schule im Umgang mit Umwelt und Technik, die Verankerung demokratischer Prinzipien sowie Konzepte für die Förderung von Gesundheit und Bewegung.
Wie also sehen innovative Konzepte für barrierefreie, demokratische und flexible Bildungsräume aus, in denen Lernende einen großen Teil ihres Alltags mit Lernen, Pausen, Freizeitangeboten und Hausaufgabenbetreuungen verbringen? Wie müssen Lernorte entwickelt und gestaltet werden, damit eine zeitgemäße Bildung möglich ist? Welche Akteurinnen und Akteure haben an diesem Veränderungsprozess teil, und was wünschen sich diejenigen, die tagtäglich an diesen Orten lernen und lehren?
In diesem Themenschwerpunkt sprechen wir mit Architektinnen und Architekten, stellen Schulen vor, in denen Raum bereits neu gedacht wird und geben einen Überblick über die historische Entwicklung zum Thema Schulbau und Schulentwicklung. Außerdem nehmen wir Lernort-Konzepte jenseits von Schule und Klassenzimmer in den Blick: Bibliotheken, Museen, genauso wie öffentliche Räume in der Stadt und auf dem Land als Orte der Wissensvermittlung.
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Lernorte
Ob Virtual Reality im Unterricht, Inklusion oder kompetenzorientierte Pädagogik – zeitgemäße Lernorte müssen immer neuen Anforderungen gerecht werden.