In welchem Jahr durften Frauen in Deutschland erstmals wählen? Und welche Partei scheiterte bei der Bundestagswahl 2013 an der 5-Prozent-Hürde? Eine Schülerin klickt erst auf "1919", anschließend auf "FDP". In der Maske des Coding-Tools Scratch verkündet ein kleiner Elefant am linken unteren Bildschirmrand "Richtig!" und trötet einen kurzen Erklärungssatz aus der animierten Sprechblase.
Mehr Informationen zu Scratch
Für den Workshop wurde Scratch als kostenfreies und leicht zugängliches und intuitives Tool zum spielerischen Experimentieren mit Coding ausgewählt.
Dieses und vergleichbare Projekte sind bei unserem Werkstatt-Workshop "Du hast die Wahl" knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl 2017 an einem Berliner Gymnasium entstanden
Ausgehend von bpb-Materialien, einem online bereitgestellten Bilder-Pool und selbstständiger Internetrecherche, konnten sich die Schülerinnen und Schüler Fragestellungen im Themenbereich "Wahlen" erarbeiten. Die Inhalte wurden anschließend in anpassbaren Scratch-Vorlagen aufbereitet – als Quiz, Themenstruktur oder Chat Bot.
Recherche-Material im Rahmen des Workshops
- Externer Link: Spicker Politik Nr. 13 (März 2016) – Der Bundeskanzler
- Externer Link: Falter: Wahlrecht in Deutschland
- Externer Link: Zeitbilder Wahlen in Deutschland
Warum sollte man Coding-Werkzeuge in der Schule zum Einsatz bringen und warum ist das gar nicht so leicht? Wir haben ausgehend vom Workshop drei Gründe und drei Herausforderungen zusammengetragen.
Drei Gründe für Coding an der Schule
Motivation der Lernenden: Eine neue Art, um Inhalte aufzubereiten – die Erfahrungen aus dem Workshop zeigen, dass die Jugendlichen durch die spielerischen Coding-Möglichkeiten motiviert werden, sich nicht nur in Inhalte zu vertiefen, sondern sich durch die "Knobelaufgabe Code" auch technische Hintergründe zu erschließen.
Sprache der Zukunft: Vielerorts wird Programmieren als die vierte Kulturtechnik gehandelt, die neben Rechnen, Schreiben und Lesen in den Vermittlungsbereich der Schule fallen sollte
. Verzahnung mit dem Fachunterricht: Die Verbindung von digitaler und Fachdidaktik ist Chance und Herausforderung zugleich (s.u.): Eingebunden in die Unterrichtsfächer eröffnet Coding neue Möglichkeiten der Wissensaneignung und -vermittlung und fordert die Lernenden gleichzeitig kreativ-gestalterisch heraus.
Drei Herausforderungen
Infrastruktur der Schulen: Die Infrastruktur für die Umsetzung derartiger Projekte lässt an vielen Schulen noch zu wünschen übrig. Denn vielerorts fehlt es nicht nur an Computern und einer bestätigen Internetverbindung, sondern auch an geeigneten Arbeitsräumen.
Verzahnung mit dem Fachunterricht: Was im Workshop modellhaft und projektbezogen durchgeführt wurde, müsste unmittelbar in den Fachunterricht integriert werden: also das nachhaltige Erlernen des Programmierens unter Gewährleistung eines fachlichen Mehrwertes. Bislang ist jedoch noch nicht einmal Informatikunterricht in Deutschland verpflichtend. Die Herausforderung, nicht nur die technischen Kenntnisse zu vermitteln, sondern die Möglichkeiten digitaler Medien auch für den Erwerb von Fachwissen einzusetzen, geht zudem unmittelbar mit der Frage nach den vorhandenen zeitlichen und räumlichen Ressourcen einher:
Interner Link: Herr Dr. Jens Nitschke , ITG- und PW-Lehrer am Werner-von-Siemens-Gymnasium, würde beispielsweise gern den Computerraum mit seinen Politikkursen nutzen. Tatsächlich sei er jedoch meist von Informatikkursen belegt.Ausbildung der Lehrenden: Die Vermittlung von Coding-Tools und Programmiersprachen steht und fällt mit der Aus- und Weiterbildung der Lehrenden. Bereits im Lehramtsstudium und im
Interner Link: Referendariat sollten zusätzlichInterner Link: neue Berufsfelder in der Schule erschlossen werden, um dieser Entwicklung gerecht werden zu können.
Hintergrundinformationen zum Workshop
Der Workshop fand am 5. und 6. September 2017 am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Berlin-Zehlendorf satt. Die zweistündige Workshop-Einheit war dort in die sogenannte „Lernwerkstatt“ eingebettet, eine Art Projektwoche nach den Sommerferien, die in diesem Jahr thematisch auf die Bundestagswahl 2017 ausgerichtet war. Die zwei Lerngruppen umfassten jeweils etwa 25 Schülerinnen und Schüler, von denen jeweils rund zehn bereits Erfahrungen im Umgang mit dem Coding-Tool Scratch hatten. Gearbeitet wurde in 4er- bzw. 5er-Gruppen, wobei diejenigen mit Scratch-Erfahrung gleichmäßig auf die Gruppen verteilt waren.
Eine Auswahl der Workshop-Ergebnisse
Coding in der Schule mit Scratch
Mit dem spielerischen Coding-Tool Scratch werden Kinder ans Programmieren herangeführt – eine Kompetenz, die in der Berufswelt immer relevanter werden wir. Der Berliner Lehrer Dr. Jens Nitschke erklärt, warum Coding in der Schule wichtig, aber schwer umsetzbar ist.