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Sicher Twittern im Bildungsbereich

Iren Schulz

/ 5 Minuten zu lesen

Wer twittert, setzt sich einer breiten Netzöffentlichkeit aus. Das ist nicht automatisch schlecht, aber in Bildungskontexten mit Jugendlichen auch nicht unbedenklich. Gastautorin Dr. Iren Schulz macht den Sicherheitscheck.

Beim Einsatz von Twitter in der Bildungsarbeit gibt es Einiges zu beachten ( LoboStudioHamburg / bearbeitet / Externer Link: Pixabay / Externer Link: Lizenz CC0 ) Lizenz: cc publicdomain/zero/1.0/deed.de

Sich jederzeit und allerorts mit wenigen Zeichen in Sozialen Netzwerken austauschen, dabei viele erreichen und nichts verpassen – auch wenn der Mikrobloggingdienst Twitter nicht zu den wichtigsten Kommunikationstools von Jugendlichen gehört, ist er Bestandteil ihrer Alltagspraktiken und bietet zahlreiche Potenziale für den Einsatz in Bildungskontexten. Als stationäre Anwendung oder als App auf dem mobilen Endgerät wird Twitter (engl. für "zwitschern") nicht nur von Privatpersonen, sondern vor allem auch von Organisationen und Unternehmen sowie von Medien und Politik genutzt, telegramartige Kurznachrichten (Tweets) mit maximal 140 Zeichen "zu twittern". Darin enthalten sein können Schlagwortmarkierungen über so genannte "Hashtags" (#) sowie Links zu Websites, aber auch Bilder, Verweise auf andere Nutzerprofile und die eigenen Standortdaten. Die Beiträge anderer Nutzer können favorisiert (liken), mit anderen geteilt (retweeten) oder in einem eigenen Beitrag kommentiert werden (über das @ Zeichen). So entstehen Diskussionen und Themenschwerpunkte zu Aspekten des eigenen sozialen Lebens und zum Austausch über gesellschaftliche und politische Geschehnisse, die in der eigenen "Timeline" (eine Art Pinnwandverlauf) angezeigt werden. Für Bildungseinrichtungen ergeben sich über die zeitnahe, ortsunabhängige Kommunikation zahlreiche Möglichkeiten der Bearbeitung von Themen mit Partnerschulen oder in der Projektarbeit. Im Folgenden werden rechtliche Rahmenbedingungen und administrative Fragestellungen geklärt sowie Tipps und Hinweise für die Kommunikation mit Twitter in Bildungskontexten gegeben.

Die Öffentlichkeit von personenbezogenen Daten

Wie die meisten Social-Media-Anwendungen ist auch Twitter in punkto Datenschutz und Privatsphäre umstritten. Demzufolge ist es ratsam, sich im Vorfeld die Position des eigenen Bundeslandes zum Einsatz in der Schule einzuholen und den zuständigen Externer Link: Datenschutzbeauftragten zu kontaktieren. Davon abgesehen ist es unerlässlich, sich mit der Allgemeinen Datenschutzrichtlinie auseinanderzusetzen, die unter Profil & Einstellungen > Externer Link: Datenschutzbestimmungen zu finden ist.

Screenshot 1: Einstellungen (Externer Link: Twitter)

Hier wird gleich zu Beginn klargestellt, dass man mit der Verwendung von Twitter und den damit verbundenen Diensten das Einverständnis gibt, dass sämtliche personenbezogenen Daten erfasst, übertragen, gespeichert, offengelegt und verwendet werden dürfen. Bei der Einrichtung eines Accounts kann man sich zwar für einen fiktiven Nutzernamen entscheiden, hinterlegt aber neben einem Passwort auch E-Mail-Adresse und Telefonnummer, über die Twitter dann dienstbezogene Informationen oder auch Werbung senden darf und über die man für andere Nutzende auffindbar wird. Profilbild, Standort, Geburtsdatum oder die eigene Website sind weitere personenbezogenen Daten, mit denen man das eigene Profil ausstatten kann und die bei Twitter veröffentlicht werden.

Externer Link: Öffentlich wird in der Grundeinstellung all das, was über Kommunikation entsteht – dazu gehören eigene Tweets mit Fotos, Videos und Links, aber auch das Retweeten (Weitertwittern) oder Liken (Favorisieren) von Tweets anderer Nutzender. Auch die Auflistungen derer, die am eigenen Profil interessiert sind (Follower) und denen man selbst folgt, sind öffentlich. Sichtbar und nutzbar werden diese Informationen nicht nur für Twitter und die Nutzenden, sondern auch für externe Suchmaschinen, Drittanbieter oder Marktforschungsunternehmen. Wissenswert ist außerdem, dass Twitter auch dann Daten speichert, wenn man keinen eigenen Account besitzt, sondern beispielsweise die Website aufruft und dabei Informationen zu Betriebssystem, Browsertyp oder IP-Adresse hinterlässt. Bis hierhin zeigen die Ausführungen also, dass die Nutzung von Twitter in Bildungskontexten und mit Heranwachsenden nur eingeschränkt und mit guter Vorbereitung sinnvoll ist.

Nur mit Einschränkungen: Bei Twitter sicher kommunizieren

Social Media-Anwendungen wie Twitter sollten in Bildungskontexten wie Schule also keinesfalls unbegleitet oder als Ersatz für die Kommunikation untereinander genutzt werden. Vielmehr bietet sich der eingeschränkte Einsatz des Tools mit thematischem Fokus und in engem Austausch beziehungsweise unter Aufsicht des Lehrenden an. Als vorbereitenden ersten Schritt sollten die Schülerinnen und Schüler (ab 13 Jahre!) einen anonymisierten Account mit fiktivem Profilnamen anlegen und nur die zwingend erforderlichen Informationen hinterlegen. Sinnvoll ist es zudem, ein Klassenprofil zu erstellen, dem dann alle "folgen". Beim Verwenden von Fotos als Profilbild sollten ebenfalls keine echten Gesichter und Personen, sondern alternative visuelle Elemente oder Zeichnungen zu sehen sein. In einem weiteren Schritt lohnt sich das Einschränken der eigenen Sichtbarkeit. Inwieweit das eigene Profil und die damit verbundene Kommunikation bei Twitter zu finden ist, lässt sich unter dem Reiter Datenschutz & Sicherheit festlegen.

Screenshot 2: Datenschutz und Sicherheit (Externer Link: Twitter)

Beispielsweise kann man unter „Feststellbarkeit“ auswählen, ob man über die eigene hinterlegte Telefonnummer und E-Mail-Adresse von anderen Userinnen und Usern gefunden werden kann – oder eben nicht. Durch Anklicken des Häkchens bei „Tweet-Sicherheit“ sind die eigenen Tweets nicht mehr öffentlich und nur für Personen sichtbar, die zu den eigenen Followern gehören und bestätigt sind. Interessant ist noch das Feld „Twitter für Teams“, über das man die Erlaubnis der Teambeteiligung einschränkt. Möchte man die Kommunikation von bestimmten Profilen für die eigene Timeline von vornherein ausblenden oder „stummschalten“ kann man dies unter dem Reiter „Mitteilungen“ festlegen. Hier kann man Nachrichten von Personen und Profilen ausblenden, denen man nicht folgt. Eine weitere wichtige Funktion ist das Stummschalten von Accounts, Hashtags und Wörtern, die in der eigenen Timeline nicht auftauchen sollen. Insgesamt sind Externer Link: hier sind die wichtigsten Einschränkungsoptionen für Profil und Kommunikation noch einmal zusammengefasst.

Abgesehen davon bietet Twitter aber auch einige Möglichkeiten, die den aktiven Austausch in einem thematisch abgesteckten Rahmen befördern. Dazu gehört das Externer Link: Erstellen oder Abonnieren einer Liste als eine benutzerdefinierte Gruppe von Twitter-Accounts. In der Listen-Timeline werden dann nur die Tweets der Accounts angezeigt, die auch zur Liste gehören. Auf diesem Weg kann man beispielsweise mit der Klasse einer Partnerschule zu einem bestimmten Thema in Austausch kommen und eine gemeinsame Fragestellung bearbeiten. Über eine Externer Link: Twitter Wall kann dieser Austausch unter einem vordefinierten Hashtag an eine große Wand gebeamt und so Feedback von allen Abwesenden eingeholt werden. Daneben gibt es noch die Möglichkeit, Externer Link: Direktnachrichten zu versenden, die jenseits der öffentlichen Kommunikation zwischen ausgewählten Personen oder Personengruppen als private Unterhaltung funktionieren.

Neben diesen Twitter-spezifischen Regeln, gelten natürlich auch Gesetzmäßigkeiten und Maßnahmen, die grundsätzlich für die Kommunikation im Internet und in Social Media berücksichtigt werden sollten. Dazu gehören unter anderem das Einholen einer Einverständniserklärung bei den Eltern, das Externer Link: Beachten von Persönlichkeits- und Urheberrechten sowie Fragen der Externer Link: Netiquette und der Externer Link: Ansprache zwischen Lehrenden und Lernen in Onlinekontexten.

Schließlich sollten nach Abschluss einer Unterrichtseinheit oder eines Projekts mit Twitter-Bezug alle Externer Link: angelegten Profile wieder gelöscht werden. Twitter beginnt nach etwa 30 Tagen mit dem so genannten Deaktivieren, was bis zu einer Woche dauern kann. Dabei bleibt aber immer die Gefahr bestehen, dass einzelne Daten von anderen Diensten oder Plattformen kopiert wurden und so erhalten bleiben.
Insgesamt bietet der Externer Link: Hilfebereich von Twitter einen gut strukturieren und verständlichen Überblick über viele Fragen der Kommunikation mit dem Onlinedienst.

Projektideen und Linktipps

Externer Link: Grundlegende Fragen zu Twitter als Onlinepräsentation

Externer Link: Einsatzmöglichkeiten für Twitter im Unterricht bei Lehrer-Online

Externer Link: Ideensammlung zu Twitter und Schule im Medienpädagogik Praxis-Blog

Externer Link: Twittern in Schule und Jugendarbeit im Medienpädagogik Praxis-Blog

Sicher ist sicher: Was man beim Einsatz von Facebook in der Bildungsarbeit beachten sollte

Beim Einsatz von Facebook in der Bildungsarbeit gibt es Einiges zu beachten ( bykst / bearbeitet / Externer Link: Pixabay / Externer Link: Lizenz CC0 )

Dr. Iren Schulz gibt in ihrem Gastbeitrag einen Überblick über Sicherheit, rechtliche und administrative Voraussetzungen und Verhaltensregeln auf Facebook..

Interner Link: Zum Beitrag

Dr. Iren Schulz ist Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpädagogin. Sie verfügt über umfangreiche Projekt- und Forschungserfahrungen in der Kinder- und Jugendmedienforschung und führt deutschlandweit Workshops und Fortbildungen zu den Herausforderungen und Chancen digitaler Medien durch. Zielgruppe sind dabei nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bildungsbereich (Externer Link: www.irenschulz.de).