Sich jederzeit und allerorts mit wenigen Zeichen in Sozialen Netzwerken austauschen, dabei viele erreichen und nichts verpassen – auch wenn der Mikrobloggingdienst Twitter nicht zu den wichtigsten Kommunikationstools von Jugendlichen gehört, ist er Bestandteil ihrer Alltagspraktiken und bietet zahlreiche Potenziale für den Einsatz in Bildungskontexten. Als stationäre Anwendung oder als App auf dem mobilen Endgerät wird Twitter (engl. für "zwitschern") nicht nur von Privatpersonen, sondern vor allem auch von Organisationen und Unternehmen sowie von Medien und Politik genutzt, telegramartige Kurznachrichten (Tweets) mit maximal 140 Zeichen "zu twittern". Darin enthalten sein können Schlagwortmarkierungen über so genannte "Hashtags" (#) sowie Links zu Websites, aber auch Bilder, Verweise auf andere Nutzerprofile und die eigenen Standortdaten. Die Beiträge anderer Nutzer können favorisiert (liken), mit anderen geteilt (retweeten) oder in einem eigenen Beitrag kommentiert werden (über das @ Zeichen). So entstehen Diskussionen und Themenschwerpunkte zu Aspekten des eigenen sozialen Lebens und zum Austausch über gesellschaftliche und politische Geschehnisse, die in der eigenen "Timeline" (eine Art Pinnwandverlauf) angezeigt werden. Für Bildungseinrichtungen ergeben sich über die zeitnahe, ortsunabhängige Kommunikation zahlreiche Möglichkeiten der Bearbeitung von Themen mit Partnerschulen oder in der Projektarbeit. Im Folgenden werden rechtliche Rahmenbedingungen und administrative Fragestellungen geklärt sowie Tipps und Hinweise für die Kommunikation mit Twitter in Bildungskontexten gegeben.
Die Öffentlichkeit von personenbezogenen Daten
Wie die meisten Social-Media-Anwendungen ist auch Twitter in punkto Datenschutz und Privatsphäre umstritten. Demzufolge ist es ratsam, sich im Vorfeld die Position des eigenen Bundeslandes zum Einsatz in der Schule einzuholen und den zuständigen Externer Link: Datenschutzbeauftragten zu kontaktieren. Davon abgesehen ist es unerlässlich, sich mit der Allgemeinen Datenschutzrichtlinie auseinanderzusetzen, die unter Profil & Einstellungen > Externer Link: Datenschutzbestimmungen zu finden ist.
Hier wird gleich zu Beginn klargestellt, dass man mit der Verwendung von Twitter und den damit verbundenen Diensten das Einverständnis gibt, dass sämtliche personenbezogenen Daten erfasst, übertragen, gespeichert, offengelegt und verwendet werden dürfen. Bei der Einrichtung eines Accounts kann man sich zwar für einen fiktiven Nutzernamen entscheiden, hinterlegt aber neben einem Passwort auch E-Mail-Adresse und Telefonnummer, über die Twitter dann dienstbezogene Informationen oder auch Werbung senden darf und über die man für andere Nutzende auffindbar wird. Profilbild, Standort, Geburtsdatum oder die eigene Website sind weitere personenbezogenen Daten, mit denen man das eigene Profil ausstatten kann und die bei Twitter veröffentlicht werden.
Externer Link: Öffentlich wird in der Grundeinstellung all das, was über Kommunikation entsteht – dazu gehören eigene Tweets mit Fotos, Videos und Links, aber auch das Retweeten (Weitertwittern) oder Liken (Favorisieren) von Tweets anderer Nutzender. Auch die Auflistungen derer, die am eigenen Profil interessiert sind (Follower) und denen man selbst folgt, sind öffentlich. Sichtbar und nutzbar werden diese Informationen nicht nur für Twitter und die Nutzenden, sondern auch für externe Suchmaschinen, Drittanbieter oder Marktforschungsunternehmen. Wissenswert ist außerdem, dass Twitter auch dann Daten speichert, wenn man keinen eigenen Account besitzt, sondern beispielsweise die Website aufruft und dabei Informationen zu Betriebssystem, Browsertyp oder IP-Adresse hinterlässt. Bis hierhin zeigen die Ausführungen also, dass die Nutzung von Twitter in Bildungskontexten und mit Heranwachsenden nur eingeschränkt und mit guter Vorbereitung sinnvoll ist.
Nur mit Einschränkungen: Bei Twitter sicher kommunizieren
Social Media-Anwendungen wie Twitter sollten in Bildungskontexten wie Schule also keinesfalls unbegleitet oder als Ersatz für die Kommunikation untereinander genutzt werden. Vielmehr bietet sich der eingeschränkte Einsatz des Tools mit thematischem Fokus und in engem Austausch beziehungsweise unter Aufsicht des Lehrenden an. Als vorbereitenden ersten Schritt sollten die Schülerinnen und Schüler (ab 13 Jahre!) einen anonymisierten Account mit fiktivem Profilnamen anlegen und nur die zwingend erforderlichen Informationen hinterlegen. Sinnvoll ist es zudem, ein Klassenprofil zu erstellen, dem dann alle "folgen". Beim Verwenden von Fotos als Profilbild sollten ebenfalls keine echten Gesichter und Personen, sondern alternative visuelle Elemente oder Zeichnungen zu sehen sein. In einem weiteren Schritt lohnt sich das Einschränken der eigenen Sichtbarkeit. Inwieweit das eigene Profil und die damit verbundene Kommunikation bei Twitter zu finden ist, lässt sich unter dem Reiter Datenschutz & Sicherheit festlegen.