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Workshop: Digitale Bildung mit und für Geflüchtete

Redaktion

/ 3 Minuten zu lesen

Bildung ermöglicht die Teilhabe an unserer Gesellschaft und ist der Schlüssel zur Integration. Um vorhandene Angebote - zum Beispiel im Bereich des Spracherwerbs - nutzen und mitgestalten zu können, ist Medienkompetenz eine Grundvoraussetzung.

Digitale Medien bieten eine Chance für die Integration von Geflüchteten (geralt / bearbeitet / Externer Link: Pixabay / Externer Link: Lizenz CC0 1.0)

Am 9. November 2016 fand in Berlin die jährliche bundesweite Fachkonferenz des Externer Link: Netzwerks Verstärker der Bundeszentrale für politische Bildung statt. Das Netzwerk bietet eine Plattform für Multiplikatoren der politischen Bildung mit sogenannten politik- und bildungsfernen Jugendlichen. Der Text fasst den Workshop-Beitrag der Werkstatt der bpb zur Konferenz zusammen.

Bildung ist Voraussetzung und Instrument für die Teilhabe an unserer Gesellschaft und der Schlüssel zur Integration. Bildungsinstitutionen stehen dabei vor vielfältigen Herausforderungen, doch es mangelt an Lehrkräften, es fehlt noch an passenden Unterrichtsmaterialien und es herrscht Unsicherheit über die richtigen Methoden. Digitale Bildung könnte ein lohnenswerter Ansatz sein, um differenzierten Unterricht für eine heterogene Schülerschaft mit unterschiedlichen Bildungsbiografien zu gestalten.

Herausforderungen

Besondere Chancen liegen im Spracherwerb sowie der politischen und kulturellen Bildung. Diese Themen können auch mithilfe von Smartphones, Apps und Laptops vermittelt und Geflüchtete unmittelbar in den Vermittlungsprozess einbezogen werden. Dies heißt aber, dass die Medienkompetenz gerade im Hinblick auf die Nutzung des Internets gestärkt werden muss, um Geflüchtete zu befähigen, die vorhandenen Angebote nutzen und mitgestalten zu können. Digitale Bildung wird hier im Sinne der sogenannten "21st Century Skills" verstanden: Aufgrund der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts durch digitale Transformation, schnelle Entwicklung und Globalisierung bekommen Kompetenzen wie Kommunikation, Kreativität, Medienkompetenz und Problemlösung einen besonderen Stellenwert.

Erkenntnisse

Die Fluchtbewegungen im Jahr 2015 lösten in Deutschland ein breites Engagement, auch in der digitalen Bürgergesellschaft aus. Initiativen wurden gegründet, Projekte initiiert, Netzwerke gebildet. Nach etwa einem Jahr lässt sich eine erste Zwischenbilanz ziehen. Die Externer Link: Mediennutzungsanalyse Flucht 2.0 der Freien Universität Berlin hat so u. a. festgestellt, dass:

  • Mobiltelefone die zentralen Werkzeuge der Geflüchteten sind


  • W-LAN-Hotspots dringend notwendig sind


  • Radio und Printmedien bei der Zielgruppe kaum eine Rolle spielen


  • die wichtigste Funktion im Netz nicht die Informationssuche, sondern die Kommunikation ist


  • persönliche Kontakte als vertrauenswürdigste Informationsquelle gesehen werden

Daneben hat die Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung im Rahmen eigener Projekte und Veranstaltungen festgestellt, dass einerseits die Zielgruppe der Lehrenden noch dringend Unterstützung in den Bereichen Methoden und Materialien benötigt und anderseits integrative Angebote fehlen, also Angebote, die gemeinsam mit allen Akteuren des Sozialraums umgesetzt werden.

Projektbeispiele

Im Rahmen des Workshops wurden einige ausgewählte Medienbildungs- bzw. digitale Projekte vorgestellt, die einerseits Medien als Mittel zur Vermittlung einsetzen, andererseits Medien bzw. Medienkompetenz implizit vermitteln wollen.

Externer Link: Angekommen
"Angekommen" – nur diesen Filmtitel hatte die UNO-Flüchtlingshilfe UNHCR vorgegeben. Drehbuch und Inhalte des Films erarbeiteten junge Flüchtlinge eigenständig im Team. Sie filmten Interviews, in denen sie einander Fragen stellten, die sie als wichtig erachteten.

Externer Link: Trickmisch
Kinder und Jugendliche, die neu in Deutschland sind und noch wenig Deutsch sprechen, können hier eigene Geschichten in Bildern erzählen. Dafür werden Bilder gezeichnet, im Legetrick animiert und live vertont. Fertig ist der Trickfilm. Aus den vielen Trickfilmen soll perspektivisch auf der Webseite ein Sprachkurs zum Deutsch lernen entstehen, der Spaß macht und zum Spielen einlädt.

Externer Link: Hotel California
Der Interner Link: Kurzspielfilm Hotel California erzählt vom Leben junger Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Vor der Kamera standen 24 Jugendliche, die in Deutschland leben – die Hälfte von ihnen war in den letzten Jahren aus Afghanistan, Somalia, Indien, der Elfenbeinküste oder dem Iran nach Deutschland gekommen.

Externer Link: mix it!
Einheimische und geflüchtete Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren drehten im Rahmen einer Projektwoche gemeinsam Kurzfilme zum Thema "Identität".

Externer Link: Kino Asyl
Junge Geflüchtete kuratierten ein Filmfestival mit Filmen aus ihren Herkunftsländern. Sie waren intensiv aktiv in alle Prozesse der Organisation und Öffentlichkeitsarbeit einbezogen.

Cinemanya
Das Externer Link: Goethe-Institut und der Externer Link: Bundesverband Jugend und Film stellen mit Cinemanya einen Filmkoffer für geflüchtete Kinder und Jugendliche für Vorführungen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen zur Verfügung.

Externer Link: ZUM Willkommen
Ein offenes Portal, in welchem Unterrichtsmaterialien (A1-Niveau) gesammelt werden, die kostenlos und als offene Bildungsinhalte (OER) genutzt werden können.

Externer Link: Visual Dictionary (ARD)
Um Asylsuchenden und Helferinnen und Helfern den alltäglichen Umgang zu erleichtern, hat ARD.de online ein Bilder- und Audiowörterbuch erstellt, welches stetig weiterwachsen soll.

Für die Redaktion schreiben: Oliver Baumann, Jördis Dörner, Kirsten Mieves.