Mitte Juli fand die Round-Table-Diskussion zum Thema OER und aktive Bürgerschaft im Salon des MitOst e. V. in Berlin statt. Jördis Dörner aus dem Werkstatt-Team gehörte zu den eingeladenen Experten und Expertinnen und diskutierte mit den anwesenden Gästen über die Potenziale, Schwierigkeiten und möglichen Zukunftsvisionen digitaler Open-Source-Bildungsmedien. Weitere Referenten waren Thomas Hoyer von Externer Link: tutory.de sowie Gastgeber Nils-Eyk Zimmermann von Externer Link: competendo.net und Externer Link: MitOst e. V.
Drei Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von OER in der Bildungspraxis standen im Fokus:
1. Potenzial von Open Educational Recources: Kultur des Teilens
Das Wissen, die Erfahrungen sowie die Arbeit anderer Menschen kann mithilfe von OER verbreitet, genutzt und weiterentwickelt werden. Vielen Menschen stehen dadurch unterschiedlichste Bildungsmaterialien zur Verfügung. So kann beispielsweise Arbeitsmaterial, das in Schulkontexten erstellt wird, über das eigene Kollegium hinaus geteilt und theoretisch weltweit verwendet werden. Nils-Eyk Zimmermann betonte zudem, dass mit der Verwendung von OER und CC-Lizenzen auch der Schutz und die Anerkennung der Urheberrechte anderer einhergehe. Dadurch werde die Arbeit anderer Lehrender wertgeschätzt und unterstützt.
2. Herausforderungen in der Arbeit mit OER
Lehrende wie Lernende sehen kostenlose, unter freier Lizenz stehende Materialien häufig kritisch, da sie aus ihrer Sicht nicht die Qualität der Materialien z. B. in Schulbüchern erreichen. Und selbst wenn die vorhandenen OER-Angebote gerne genutzt werden, stellen Nutzende ihre Materialien selten selbst unter freier Lizenz zur Verfügung. So wurden auf Externer Link: tutory.de bereits bis zu 2.000 Arbeitsblätter von Lehrenden erstellt, jedoch nur rund 85 für andere öffentlich zugänglich gemacht. Thomas Hoyer sieht die Gründe in der Angst um lizenzrechtliche Probleme sowie in der Befürchtung, die eigene Arbeit sei nicht von ausreichender Qualität. Nach Einschätzung einer Teilnehmerin der Diskussion sei auch die Kultur des Teilens noch nicht bei allen angekommen. Kritisch sahen die Teilnehmenden OER-Materialien aus Wirtschaft oder Politik, die nicht objektiv aufbereitet, sondern mit gezielten Aussagen und versteckter Werbung versehen sind.
3. Mangelhafte technische Voraussetzungen in Bildungseinrichtungen
Aufgrund der teilweise ungenügend vorhandenen technischen Infrastruktur in Bildungssettings wenden Lehrende digitale Bildungsmedien häufig nur in der Vorbereitung an, nicht aber in der Durchführung. Dies liegt in vielen Fällen an nicht vorhandenem WLAN oder Geräten wie Computern oder Tablets in den Schulen, welche als Grundvoraussetzungen für die Arbeit mit digitalen Medien gelten.
„Round Table Active Citizenship | Open Educational Resources und neue Online-Tools“
Die Methodenbox competendo entstand in Zusammenarbeit vier internationaler Organisationen und vereint Bildungsmaterial für Personen der aktiven Bürgerschaft. Zielgruppe sind Lehrende, Aktivistinnen und Aktivisten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von NGOs, Trainerinnen und Trainer sowie alle anderen Personen, die gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben möchten.
Tutory ist eine Plattform zur Erstellung digitaler Arbeitsblätter, die in Modulform zusammengestellt werden können. Um den Nutzenden die Auseinandersetzung mit lizenzrechtlichen Fragen zu vereinfachen, können diese bei tutory.de Inhalte direkt mit den dazugehörigen Lizenzangaben in die Dokumente kopieren.