Das Projekt: Der Verein "Tausche Bildung für Wohnen e.V." stellt sechs jungen Erwachsenen für ein Jahr kostenlosen Wohnraum in Duisburg-Marxloh zur Verfügung. Im Gegenzug kümmern sich diese um benachteiligte Kinder des Stadtteils. Jeder Pate und jede Patin betreut zwei Gruppen à vier „eigenen“ Patenkindern - entweder als Teilzeitpate neben dem Studium bzw. der Ausbildung oder als Vollzeitpate im Freiwilligendienst (BFD/FSJ). Die Paten und Patinnen helfen den Kindern bei den Hausaufgaben, geben Nachhilfe, gestalten mit ihnen die Freizeit und stehen ihnen fördernd zur Seite. Finanziert wird das Projekt durch Spenden, Preisgelder und Förderer.
Nennen Sie drei Ziele Ihres Projektes - insbesondere im Hinblick auf die Aspekte Bildung und Teilen.
1. Bildung einer Präventionskette gegen soziale, kulturelle und ökonomische Benachteiligung von Kindern und ihren Familien durch systematische Nachmittags-, Hausaufgaben-, Sprach-, Lern- und Freizeitbetreuung für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.
2. Kostenloses Wohnen (in einer von zwei 3er-WGs) und günstiges Leben für Studierende, Auszubildende, BFDler, FSJler, Künstler und sozial engagierte Mitbürger im Tausch für soziales Engagement. Zuzug junger, gebildeter Menschen in benachteiligte Stadtteile und eine dadurch entstehende soziale Durchmischung und Befriedung.
3. Etablierung eines neuartigen und sozial-ökonomischen Projekts mit einem dauerhaften Nutzen für die Gesellschaft.
Unser generelles Ziel ist es die Chancengleichheit und Stärken von gefährdeten Kindern aus nicht-kindgerechten Verhältnissen zu verbessern, jungen Menschen ein lebensnahes, soziales Betätigungsfeld zu bieten und dadurch positiv in schwierige Stadtviertel hineinzuwirken.
Welche Rolle spielen digitale Strukturen und Tools in Ihrem Projekt?
Zur Bekanntmachung und Darstellung des Projekts nutzen wir die sozialen Netzwerke. In unserer alltäglichen Arbeit geht es aber vor allem um die tatsächliche Begegnung zwischen den Kindern und ihren Paten und Patinnen. Die meisten Kinder haben auch noch gar kein Handy. Mit den Eltern kommunizieren wir meist via Messenger-Apps oder Telefon. Da viele Familien keinen Computer haben, sind auch E-Mails eher schwierig. Intern nutzen wir u.a. gemeinsame Kalender und Cloud-Dienste, um Arbeit kooperativ zu organisieren und Arbeitsergebnisse zu teilen.
Welche Herausforderungen tauchen bei Ihrer Art des Teilens auf?
Da wir aktuell erst den ersten Durchlauf unseres Projektes haben, lernen wir ständig dazu. Organisatorische Herausforderungen wie eine effektive Kooperation mit den lokalen Schulen sind da ganz normal. Als besonders kompliziert stellt sich manchmal die Kommunikation mit den Eltern der Kinder dar. Da prallen verschiedene Kulturen aufeinander und ab und zu eben auch verschiedene Ansichten zu Themen wie Verlässlichkeit und Pünktlichkeit.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in einem Jahr?
Im nächsten Jahr wollen wir u.a. die Anzahl der teilnehmenden Kinder von 35 auf rund 70 und die der ehrenamtlich arbeitenden Helfer und Helferinnen von drei auf sechs verdoppeln. Gerne würden wir auch eine Möglichkeit der Aufnahme von EU-Einwanderer-Kindern ausbauen. Die langfristige Planung sieht vor, das Projekt auch an weiteren Standorten in Deutschland zu etablieren (Social Franchise), damit möglichst viele Kinder aus benachteiligten Stadtvierteln die Chance auf eine liebevolle, beschützte und fördernde Kindheit haben und zu mutigen, engagierten Menschen heranwachsen.
Webseite: Externer Link: http://www.tbfw-marxloh.org/
Kontakt: Christine Bleks (Vorstand), E-Mail Link: bleks@tausche-bildung-fuer-wohnen.org
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Die Werkstatt der bpb hat auch noch bei anderen ausgewählten Projekten nachgefragt.