Urheberrecht: Schutz, Relikt, unnötige Hürde?
Autos, Kleider, Werkzeug. Dank Digitalisierung wird über das Internet munter ausgeliehen, geteilt und getauscht. Eigentum, Besitz, Nutzung und Haftung können bei materiellen bzw. haptischen Gütern vergleichsweise leicht geklärt und die damit verbundenen Rechte und Pflichten eingefordert werden. Irgendwo gibt es immer einen Fahrzeugbrief, Kassenzettel oder Vertrag, der im Zweifel weiterhilft.
Wie ist das aber im Falle von geistigem Eigentum, von Erdachtem, Beschriebenem und Gestaltetem? Urheberrecht und verwandte Schutzrechte garantieren einen starken Schutz und die kontrollierte Nutzung von geistigem Eigentum. Zugleich erscheint das Urheberrecht – im Licht der Möglichkeiten und Bedürfnisse einer digitalen Gesellschaft – wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Denn jeder Text, jedes Audio, Foto und Video kann mithilfe digitaler Werkzeuge und Strukturen leicht verändert, vervielfältigt und verbreitet werden. Das geschieht häufig ohne Wissen und Einverständnis der Urheber/-innen. Oft aber auch unbeabsichtigt auf Seiten der Nutzer/-innen.
Rechtssicher teilen: Geht doch!
Einer (digitalen) „Kultur des Teilens“ scheint das Urheberrecht auch und gerade im Bildungsbereich unversöhnlich im Weg zu stehen. Denn Lehrende sind darauf angewiesen, Bildungsmaterialien schnell und unkompliziert verändern und verbreiten zu können. Die hohe Hürde, die das Urheberrecht aufbaut, lässt sich aber z.B. mit dem Wissen über die Nutzung offener Lizenzmodelle überwinden, mit denen Urheber/-innen Nutzungsrechte kontrolliert freigeben können. Veröffentlichen, bearbeiten, in der Bildungsarbeit einsetzen und wieder veröffentlichen, all das ist möglich.
Man muss sich allerdings ein wenig mit den rechtlichen Aspekten des Themas auseinandersetzen. Und weil das in Eigenregie manchmal schwer ist und häufig Fragen offen bleiben, lädt die Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung den Urheberrechtsexperten John H. Weitzmann zu einem Webtalk ein. Eine Stunde lang, von 16 bis 17 Uhr, beantwortet er am 16. Juni 2015 live und zum Nachhören Fragen rund um Bildung, Teilen und Recht. Sie haben schon jetzt eine brennende Frage zum Thema, die im Webtalk beantwortet werden soll? Schreiben Sie diese einfach in das Externer Link: Online-Dokument.
Und noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Der Webtalk ersetzt natürlich keine Rechtsberatung.
Über unseren Webtalk-Experten:
John H. Weitzmann hat Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Urheber- und Medienrecht studiert. Er arbeitet als Rechtsanwalt in Berlin und ist Redakteur beim Externer Link: Informationsportal iRights.info. Seit 2006 engagiert er sich für Externer Link: Creative Commons, seit 2013 ist er Europakoordinator der gemeinnützigen Organisation.