Die Unterrichtsvorschläge dieses Kapitels sind in zwei Teile gegliedert. Die Teile bauen aufeinander auf. Sie können separat durchgeführt werden in Lerngruppen mit jeweils passendem Alter bzw. Lernniveau. In höheren Klassenstufen können sie auch miteinander verbunden werden.
In diesem ersten Teil untersuchen die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Apps daraufhin, welche Daten sie sammeln, und bereiten ihre Ergebnisse in einer Infografik auf. Sie diskutieren verschiedene Szenarien für den Umgang mit persönlichen Daten aus Sicht der Anbietenden und Nutzenden digitaler Dienste und im Hinblick auf rechtliche Vorgaben.
Im
Kapitel zum Download
Handreichungen für Lehrerinnen und Lehrer zum Download
Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler zum Download
Medienkompetenzen
Inhalte bearbeiten, zusammenführen und präsentieren,
Risiken in digitalen Umgebungen kennen, reflektieren und berücksichtigen,
Strategien zum eigenen Schutz entwickeln und anwenden können,
Maßnahmen gegen Datenmissbrauch berücksichtigen,
Privatsphäre schützen,
Sicherheitseinstellungen aktualisieren,
Funktionsweisen und grundlegende Prinzipien der digitalen Welt kennen und verstehen,
Vorteile und Risiken von Services im Internet analysieren und beurteilen,
eigenen Mediengebrauch reflektieren.
Nach: Kultusministerkonferenz (2017), Kompetenzen in der digitalen Welt
Bezüge zu Fächern und Inhaltsfeldern
Politik & Gesellschaft
Unterschiedliche Bedürfnisse, Interessen und Ziele von Akteuren erkennen,
Konflikte: Ursachen und Lösungsmöglichkeiten,
Chancen und Risiken durch digitale Plattformen und soziale Netzwerke.
Medien & Kommunikation
Verantwortungsvoller Umgang mit Medien,
die eigene Mediennutzung kritisch reflektieren.
Wirtschaft
Interessen von Konsumenten und Produzenten
Voraussetzungen
Lernniveau / Altersgruppe: einsetzbar ab Klassenstufe 6/7
Technische Ausstattung
Mobile Geräte für alle Gruppen / Partner; sofern am Unterrichtsort möglich eigene Geräte nutzen (BYOD)
Präsentationstechnik (Beamer o.Ä.)
Internet für alle Gruppen / Partner
Unterrichtsverlauf
Übersicht
Einstieg | Plenum, Demonstration, Austausch |
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Materialien: Handreichung: Fallbeispiele, Endgerät für Lehrkraft, Beamer o.Ä., Netzzugang | Die Lehrkraft stellt das Thema und die Leitfrage vor: Wenn wir Internet-Dienste und Apps nutzen, hinterlassen wir "Datenspuren". Das heißt, Informationen werden von unserem Handy oder Computer an die Anbieter übertragen. Darüber wird viel diskutiert und oft wird mehr Datenschutz gefordert. Wofür ist die Datenübertragung gut und was sind die Risiken? Demonstration durch Lehrkraft: Beispiele für Übertragung von Standort-Daten des Handys (Hinweise siehe Interner Link: Materialien) • Option: Suche nach bestimmten Orten in der Nähe per Google Maps (z.B. Pizzeria in der Nähe) • Option: Vorstellung von Fallbeispiel (Künstler sorgt für Stau auf Google Maps – indem er Externer Link: 99 Handys im Bollerwagen durch leere Straßen fährt) Lehrkraft erklärt, dass Standortdaten vom Handy über das Internet zu einem Server-Computer übertragen werden, um die Funktionen zu nutzen und – bei kostenfreien Angeboten – um Werbung anzuzeigen. Die Übertragung wird anhand einer einfachen Grafik veranschaulicht (siehe unten sowie Interner Link: Materialien). Lehrkraft fordert SuS auf, Vorwissen bzw. Erfahrungen zu dem Thema auszutauschen. Die Beiträge werden ebenfalls anhand der Grafik nachvollzogen, Beispiele werden notiert. Als Impulse für den Austausch können folgende Fragen gestellt werden: • Für welche Apps bzw. Funktionen des Handys wird der Standort des Nutzers/der Nutzerin benötigt? • Welche weiteren Daten werden vom Handy an den Server übertragen, und welche Funktionen werden dadurch ermöglicht? • Wer kennt die App-Berechtigungen seiner Apps auf dem eigenen Handy und wo lassen sie sich finden? (Infos siehe Interner Link: Materialien) Lehrkraft informiert SuS über die Grundzüge der Problematik (siehe auch • Die Übertragung mancher Daten ist technisch notwendig, weil die Anwendungen sonst nicht funktionieren würden. • Aber: Insgesamt kommen auf den Servern der Anbieter viele Informationen über einzelne Nutzer/-innen zusammen. Wer Zugriff auf diese Daten hat, kann sehr private Dinge erfahren (rechte Seite der Grafik wird markiert und um Überschrift ergänzt: "Was weiß 'das Internet' über mich?"). • Darum gibt es gesetzliche Regeln zum Datenschutz. Daten über Personen dürfen nicht einfach gesammelt, an andere weitergegeben und zusammengefügt werden. Dafür ist die Zustimmung dieser Personen nötig. • Trotzdem gibt es Kritik, zum Beispiel: - Schon beim ganz "normalen" Nutzungsverhalten kommen viele Daten zusammen, das Risiko des Missbrauchs ist groß. - Für Nutzer/-innen ist es schwer nachzuvollziehen, welche Daten über sie wo gespeichert werden und wie sie darüber entscheiden können. |
Arbeitsphase / Versuch | Partner-/Gruppenarbeit |
Ergebnis: Infografik (Entwurf) Materialien: Anleitung Infografik, Endgeräte für SuS, Netzzugang | Die SuS erhalten den Auftrag, ausgewählte Apps zu untersuchen und eine Infografik zu gestalten, welche die Übertragung von Daten anhand einer Beispiel-App veranschaulicht (Anleitung siehe Interner Link: Materialien; ggf. vereinfachte Variante: Interner Link: Vorlage beschriften). Sie erhalten folgende Aufträge: • Die App-Berechtigungen sowie Angaben zum Datenschutz einer selbst genutzten App auf dem eigenen Handy untersuchen (geeignete Apps werden mit Lehrkraft abgestimmt, etwa Messenger-Dienste, Social Media Apps, Gesundheits-Apps) • Nach dem Vorbild der gezeigten Grafik eine einfache Infografik zu dieser App gestalten: Wie Apps und Server Daten austauschen. |
Vorstellung der Ergebnisse | Plenum, Präsentation |
Ergebnis: Liste: Mögliche Berechtigungen: Was Apps wissen können | Die Ergebnisse werden vorgestellt. Die Berechtigungen der untersuchten Apps werden gesammelt und für alle sichtbar notiert (zu Beginn gezeigte Grafik um Stichworte ergänzt im Bereich "Was weiß ‘das Internet‘ über mich?"). |
Bewertung / Abschluss | Plenum, Diskussion |
Ergebnis: Umgang mit sensiblen Daten: Grundsätze und persönliche Schlussfolgerung | Lehrkraft verweist auf die Ergebnisse, die im Bereich "Was weiß 'das Internet' über mich?" notiert wurden. Sie stellt zwei Szenarien zur Diskussion: 1. "Alles ist erlaubt": App-Anbieter tauschen alle Daten aus, um möglichst viele praktische Funktionen zu ermöglichen. (Ggf. Hinweis auf zukünftige Anwendungen wie Erkennung von Krankheiten durch Smartwatch) 2. "Speichern persönlicher Daten wird grundsätzlich verboten." Die SuS werden aufgefordert, beide Szenarien zu diskutieren. Fragestellungen: • Beschreibe mögliche Folgen aus Sicht von App-Nutzer/-innen. • Beschreibe mögliche Folgen aus Sicht von Anbieter/-innen. • Bewerte das Szenario. Findest du es sinnvoll? Begründe. Zentralen Schlussfolgerungen werden festgehalten. Dazu gehören vor allem: "Alles ist erlaubt": App-Anbieter müssten keine rechtlichen Vorgaben beachten, das reduziert den Aufwand für die Entwicklung von Apps und könnte es erleichtern, neue Services anzubieten. Nutzer/-innen könnten einerseits von unkomplizierten, praktischen Apps und neuen Services profitieren – viele davon kostenlos, weil durch Werbung finanziert oder durch andere Formen der Nutzung persönlicher Daten. Andererseits gibt es für Nutzer/-innen große Risiken. Zum Beispiel könnten sensible Daten auf eine Weise verwertet werden, die nicht ihren Interessen entspricht. Beispiel: Versicherungen, Banken oder Vermieter/-innen werten Verhalten und Kontakte in sozialen Netzwerken aus und stufen Nutzer/-innen als unzuverlässig ein o. Ä. "Speichern verboten": Viele web-basierte Apps und Dienste würde nicht mehr funktionieren, wie wir es gewohnt sind. Insbesondere soziale Netzwerke wären kaum vorstellbar. Online-Shopping und viele andere Dienste würden viel unbequemer werden, wenn z. B. Adress- und Zahlungsdaten nicht gespeichert werden könnten. Die Möglichkeiten, Apps und digitale Dienste zu entwickeln beziehungsweise zu nutzen, wären stark eingeschränkt. Wenn personalisierte Werbung oder andere Formen der Nutzung persönlicher Daten als Einnahmequelle ausfallen, würden Nutzer/-innen für viele Apps und Dienste Geld bezahlen müssen. Andererseits gäbe es auch kein Risiko des Missbrauchs persönlicher Daten. (Ausführlich siehe Infotext). Lehrkraft informiert über rechtliche Grundsätze, die bereits gelten. In der Datenschutz-Grundverordnung ist unter anderem festgelegt: • Personenbezogene Daten müssen in einer nachvollziehbaren Weise verarbeitet werden. • Sie müssen für festgelegte, eindeutige Zwecke erhoben werden. • Sie müssen dem Zweck angemessen und auf das notwendige Maß beschränkt sein.* • Anbieter sind zu "datenschutzfreundlichen" Voreinstellungen verpflichtet. ** Lehrkraft fordert SuS auf, vor diesem Hintergrund die Ergebnisse ihrer Recherche zu diskutieren. • Wie werden die Vorgaben in den Apps umgesetzt? Beschreibt Beispiele. • Bewertet die Art der Umsetzung. Fandet ihr sie nachvollziehbar und "datenschutzfreundlich"? Begründet. Zum Abschluss nennen die SuS in einer "Blitzlicht"-Runde persönliche Schlussfolgerungen: Wie werde ich in Zukunft mit App-Berechtigungen umgehen? |
Materialien
"Wo bin ich?" – Datenübertragung demonstrieren mit Google Maps
Kartendienste gehören zu den im Alltag besonders häufig genutzten Anwendungen. Für viele ihrer Funktionen wird der Standort der Nutzerin/des Nutzers benötigt. Karten-Apps auf dem Handy ermitteln die Position mithilfe der GPS-Funktion des Handys, sofern die Nutzerin/der Nutzer dies erlaubt. GPS ermöglicht es, den Standort auf einige Meter genau zu ermitteln.
Der Kartendienst Google Maps zum Beispiel nutzt den Standort für folgende Funktionen:
Die App lernt automatisch anhand der häufig besuchten Orte, wo die Nutzerin/der Nutzer wohnt und wo sie/er arbeitet.
Die App gibt dann in bestimmten Situationen Tipps, zum Beispiel, wie lange am Feierabend die Autofahrt nach Hause dauern wird. Wenn etwas in der Karte gesucht wird, wird „In der Nähe suchen“ als Option vorgeschlagen.
Wenn eine Route geplant wird, werden häufig besuchte Orte wie "Zuhause" oder "Arbeit" als Option für Ausgangspunkt oder Ziel vorgeschlagen.
Wenn erkannt wird, dass ein Ort besucht wurde, der in Google Maps verzeichnet ist (z.B. eine Sehenswürdigkeit, ein Geschäft oder ein Restaurant), wird die Nutzerin/der Nutzer im Nachhinein aufgefordert, eine Bewertung abzugeben
Die Standortermittlung demonstrieren
Als Endgerät möglichst ein Smartphone verwenden, weil die Standortermittlung genauer ist.
Falls ausgeschaltet: GPS aktivieren. (Anleitungen für alle Android- und iOS-Versionen finden sich unkompliziert im Netz.)
Bildschirm des Endgeräts per Beamer oder Whiteboard für alle sichtbar machen.
In der Suchfunktion der Karte "Wo bin ich?" eintippen. Die Kartendarstellung wird aktualisiert und zentriert. (Das Fadenkreuz-Symbol auf der Karte hat dieselbe Funktion.)
Mittels Suchfunktion nach Orten suchen, zum Beispiel: "Pizzeria in der Nähe" oder "Supermarkt in der Nähe".
Auf der Karte werden entsprechende Orte markiert. Zusätzlich werden Kacheln mit Kurzinfos zu einigen nahe gelegenen Orten eingeblendet. Dort ist unter anderem die Entfernung zum Standort angegeben.
Kurzanleitung: Wo finden sich die App-Berechtigungen bei Smartphones?
iOS
Einstellungen > bei jeder App auswählbar bzw. Einstellungen > Datenschutz
Android
Einstellungen > Apps & Benachrichtigungen > App auswählen > Berechtigungen
Ausführliche Informationen bei klicksafe.de Externer Link: https://www.klicksafe.de/apps/apps-datenschutz/
Anleitung: Was meine App über mich weiß – eine einfache Infografik erstellen
Was ist eine Infografik?
Infografiken sind Abbildungen, die Informationen und Zusammenhänge veranschaulichen. Die Art der Abbildung hilft dabei, die Informationen zu verstehen. Damit eine Infografik verständlich ist, müssen sich die Inhalte auf das Wesentliche beschränken.