a) Weite Verbreitung
Das Hauptziel von Open-Content-Lizenzen besteht darin, eine möglichst ungehinderte und weite Verbreitung zu fördern. Dies geschieht, indem mehr oder weniger unbeschränkte Rechte eingeräumt werden, den Inhalt zu teilen, vor allem auch über das Internet. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die legale Weiterverbreitung, da es das Urheberrecht, zumindest in Europa, nicht erlaubt, geschützte Inhalte ohne die ausdrückliche Zustimmung des Rechteinhabers öffentlich (online) zugänglich zu machen. Auch offline darf man urheberrechtlich geschütztes Material ohne Zustimmung nur sehr eingeschränkt weitergeben und mit anderen teilen. Open-Content-Lizenzen dagegen erlauben es den Nutzern, das Werk auf Webseiten, Blogs, Plattformen hochzuladen oder in sozialen Netzwerken zu teilen. Sie erlauben auch die Erzeugung von physischen Kopien in jeglicher Form wie beispielsweise Fotokopien, CDs oder Bücher sowie die Verteilung dieser Kopien an jedermann ohne Einschränkung.
Der positive Effekt auf die potenzielle Publizität des betreffenden Werks sollte nicht unterschätzt werden. Ohne Open-Content-Lizenz würde das Teilen eines Werks zum Beispiel über eine andere Online-Quelle eine individuelle vertragliche Vereinbarung zwischen der teilenden Person und dem Rechteinhaber erfordern. Dasselbe wäre der Fall, wenn jemand die Absicht hätte, ein Werk zu ändern, neu zu kombinieren oder mit anderen Werken zu vermischen und eine solche geänderte Version dann zu veröffentlichen: Laut Urheberrecht unterliegen alle derartigen Verwendungen der individuellen Zustimmung des Rechteinhabers. Im Gegensatz dazu räumt eine Open-Content-Lizenz dem Nutzer dieses Recht automatisch ein.
ndem die notwendigen rechtlichen Transaktionen erleichtert werden, kommen Open-Content-Lizenzen nicht nur den Autoren zugute, sondern dienen auch dem öffentlichen Interesse, dem Gemeinwohl. Sowohl Urheber als auch Nutzer profitieren von der steigenden Zahl freier Inhalte, auf die zugegriffen werden kann und die entgeltfrei genutzt werden können. Mit anderen Worten: Sie profitieren von der ständig wachsenden digitalen Allmende, die für die Rezeption und/oder kreative Nutzung zur Verfügung steht, ohne dass hierfür komplexe individuelle Vertragsverhandlungen erforderlich sind.
Der Faktor des öffentlichen Interesses mag für Urheber einen Anreiz darstellen, ihre Werke unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen, oder auch nicht. Besonders relevant sind Open-Content-Lizenzen jedenfalls für öffentliche Einrichtungen und gemeinnützige Institutionen, die über ausschließliche Rechte an kreativen Inhalten verfügen. Sie produzieren und veröffentlichen Werke vor allem, um dem öffentlichen Interesse zu dienen und nicht, um kommerzielle Zwecke zu verfolgen. Da die Kosten für die Schaffung und Veröffentlichung durch die öffentliche Hand zum Großteil vom Steuerzahler getragen werden, liegen Open-Content-Veröffentlichungen bei öffentlichen Einrichtungen besonders nahe.
Im Übrigen ist darauf hinzuweisen, dass sich private Rechteinhaber (Urheber, Verlage etc.) keineswegs aus vorwiegend altruistischen Motiven für Open Content entscheiden. Andernfalls wäre der Ansatz nicht so erfolgreich. Open Content ermöglicht es, Inhalte zu teilen, wodurch sich die Bezugsquellen für das Werk multiplizieren. Dies ist für den Urheber oft vorteilhafter als ein restriktives Verteilungskonzept, wie z. B. "Alle Rechte vorbehalten". Wenn der Inhalt interessant genug ist, um andere zu motivieren ihn zu teilen, wird er in den Suchmaschinen an prominenter Stelle gelistet und kann dadurch mehr Bekanntheit erreichen.
Dies kann wiederum positive Auswirkungen auf die Popularität eines Autors und auf die Nachfrage nach seinen Werken insgesamt haben. In diesem Zuge bringt der Ansatz potenzielle wirtschaftliche Vorteile mit sich: Aufmerksamkeit ist in der Aufmerksamkeitsökonomie
Um die potenziellen Effekte von Open Content in ihrem gesamten Bedeutungsinhalt zu verstehen, ist es wichtig, den Begriff "open" (also "offen") nicht mit den Begriffen "kostenlos" oder "nicht-kommerziell" zu verwechseln. Die Ausdrücke "frei", wie in "Freier Software" oder "Freie Inhalte", sowie "offen", wie in "Open Content", sind nicht gleichbedeutend mit "kostenfrei", sondern mit "zur freien Nutzung". Der Sinn einer freien Lizenzierung besteht darin, den Nutzern die Rechte an die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, urheberrechtlich geschützte Inhalte auf die von ihnen gewünschte Weise zu verwenden. Vorbehaltlich der Bedingungen der freien Lizenzen steht es jedem frei, die Inhalte nach Belieben zu nutzen, d. h. sie zu kopieren, zu verbreiten oder öffentlich zur Verfügung zu stellen. Außerdem fallen keine Lizenzgebühren an. Dieses zusätzliche Paradigma – die Freiheit von Lizenzgebühren – soll die Nutzungsfreiheit weiter fördern. Ohne dieses Paradigma würden viele Menschen von der Nutzung ausgeschlossen werden, wenn sie es sich nicht leisten könnten, Lizenzgebühren zu bezahlen.
Die Freiheit von Lizenzgebühren bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, dass Open Content kostenlos zur Verfügung gestellt werden muss oder nur auf nicht-kommerzielle Weise verwendet werden darf. Es bedeutet auch nicht, dass ein Urheber oder Autor kein Geld verdienen darf, indem er seine Inhalte der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Wenn dem so wäre, könnte die Open-Source-Industrie nicht existieren.
b) Erhöhte Rechtssicherheit und Vereinfachung rechtlicher
Open-Content-Lizenzen verbessern die rechtliche Transparenz und Sicherheit sowohl für Nutzer als auch für Rechteinhaber. Das Urheberrecht ist eine komplexe Sache: Ein Laie hat kaum eine Vorstellung davon, unter welchen Umständen ein Werk für die private Nutzung kopiert, für Bildungszwecke zur Verfügung gestellt oder zitiert werden darf. Im Gegensatz dazu bieten Open-Content-Lizenzen, z. B. die CC-Lizenzen, eine einfach formulierte Erklärung, die Lizenznehmer darüber informiert, was sie tun dürfen, welche Pflichten sie einzuhalten haben und was ihnen untersagt ist. Diese Erklärungen kommen auch dem Lizenzgeber zugute, der normalerweise kein juristischer Experte ist (speziell dann nicht, wenn es sich um den Autor selbst handelt). Er erhält auf diese Weise alle notwendigen Informationen über die für die Verwendung seines Materials geltenden Regeln.
Ein weiterer wichtiger Vorteil der Open-Content-Lizenzen besteht in der Vereinfachung der rechtlichen Transaktion zwischen dem Rechteinhaber und dem Nutzer. Open-Content-Lizenzen sind standardisierte Werkzeuge, die diese Transaktionen für beide Seiten einfach halten. Individuelle Lizenzverträge zu entwerfen und auszuhandeln ist ein komplexes Unterfangen, für das normalerweise ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden muss. Urheberrechtlich geschützte Werke durch eine wasserdichte Lizenz überall auf der Welt rechtssicher an jedermann zu lizenzieren, ist eine noch viel komplexere Aufgabe. Open-Content-Lizenzen befreien den Urheber und andere Rechteinhaber von diesen Schwierigkeiten. Insbesondere werden die von großen Initiativen, wie CC, veröffentlichten Lizenztexte von Rechtsexperten in aufwendigen Prozessen und unter großem juristischen Sachverstand entworfen und dann jedem kostenlos zur Verfügung gestellt, der sie nutzen möchte.
c) Bewusste Aufgabe der Kontrolle
Open Content licencing requires the will to deliberately give up control over the use of one's work. Having no, or only very limited control, is not necessarily a bad thing, but a feature of public licencing. In fact, the notion of being in total control of the use of content is deceptive in most cases, especially concerning internet publications, irrespective of whether one applies an "all rights reserved” or a "some rights reserved” approach. Once an article, image or poem is made available online, the control over the use usually vanishes. In other words, the more popular the content becomes, the more difficult it becomes to control it effectively. It will be shared on the Internet, whether it is legal or not, unless drastic measures are taken - such as rigid Technical Protection Measures (TPM)/Digital Rights Management (DRM) or an extensive strategy for rights enforcement which requires the engagement of lawyers, piracy agencies or other invasive methods.
Ob man die Kontrolle über die Verwendung des eigenen Werks behält oder nicht, hängt daher in erster Linie davon ab, ob man es online stellt oder nicht (und selbst wenn man sich dagegen entscheidet, landen populäre Inhalte früher oder später ohnehin fast immer im Netz). Vor allem für Autoren, die ihre Inhalte frei zugänglich ins Netz stellen (bei Unternehmen mag dies u. U. anders sein), liegt der logische nächste Schritt darin, sie unter freien Lizenzen zu veröffentlichen. Natürlich wird es Nutzer geben, die sich an die vom Autor gewählte Lizenz nicht halten; diese würden auch urheberrechtliche Regeln nicht befolgen. Den rechtschaffenen Nutzern, die von der Komplexität des Urheberrechts jedoch überfordert wären, bieten Open-Content-Lizenzen allerdings nicht nur Freiheit, sondern vor allem auch Anleitung.
Die meisten Menschen sind bereit, sich an die Gesetze zu halten. Sind die Bestimmungen jedoch zu komplex, sind ihre diesbezüglichen Bemühungen zum Scheitern verurteilt. Ist es erlaubt, Online-Inhalte herunterzuladen, zu teilen, auszudrucken oder in einen neuen Kontext einzubetten? Die meisten Nutzer werden nicht in der Lage sein, diese Fragen aus urheberrechtlicher Sicht zu beantworten. Open-Content-Lizenzen sind dagegen leicht zu verstehen, indem sie die Regeln einfach halten. Eine Formulierung könnte beispielsweise lauten: "Sie dürfen den Inhalt auf jede von ihnen gewünschte Weise verwenden, wenn Sie die Lizenzpflichten befolgen." Die Lizenzbedingungen werden dann auf eine Art und Weise beschrieben, die jeder Nutzer verstehen und einhalten kann. Die daraus resultierende Rechtssicherheit kommt nicht nur den Rechteinhabern, sondern auch den Nutzern zugute.