Im Folgenden stellen wir zehn praktische Tipps vor, wie Sie Ihre Materialien OER-tauglich machen und anderen zur Verfügung stellen können. Außerdem erfahren Sie, woher Sie weitere Tipps und frei verwendbare Bausteine für ihre Materialien bekommen.
Ihre Dokumente, Ideen zu Unterrichtsprojekten oder Arbeitsblätter für die Jugend- oder Erwachsenenbildung können in unterschiedlichen Formaten als OER angeboten werden. Besonders "offen" sind die Inhalte dann, wenn die dafür notwendigen Programme selber keine Hürde für die Nutzung darstellen, also ebenfalls unter einer offenen Lizenz (und damit in der Regel kostenlos) angeboten werden.
1. Office-Dokumente
Für die Erstellung von Tabellen, Texten und Präsentationen empfiehlt es sich, einen Blick auf LibreOffice, den offiziellen Nachfolger von OpenOffice, zu werfen. Das Programm ist kompatibel mit Microsoft Office und bietet eine ähnliche Benutzeroberfläche wie die älteren MS Office-Versionen.
LibreOffice gibt es für Mac, Windows und Linux: Externer Link: http://www.libreoffice.org
2. Audio
Podcasts und Audiodokumente können z.B. mit dem Open Source-Programm Audacity geschnitten werden. Wie das geht, wird zum Beispiel im Blog Externer Link: schulpodcasting.info erklärt.
Audacity gibt es für Mac, Windows und Linux: Externer Link: http://audacity.sourceforge.net/.
Für das Apple-Betriebssystem gibt es als Alternative auch Externer Link: GarageBand. Mit diesem ist es möglich, in einem begrenzten Rahmen eigene Musik und Sounds zu erstellen.
Für alle Betriebssystem verfügbar ist die Studiosoftware Externer Link: Ardour. Diese bietet mit einer großen Zahl an Bearbeitungsmöglichkeiten zwar weitreichende Funktionen, jedoch kann die Vielzahl der Steuerungsmöglichkeiten insbesondere unerfahrene Anwender überfordern.
3. Webseiten und Bloggen
Für das Erstellen von Webseiten und zur Pflege eines eigenen Blogs - auch für direkten Einsatz im Unterricht oder im Seminar - eignet sich sehr gut Externer Link: WordPress. In wenigen Schritten hat man sich dort einen Account angelegt und kann mit seinem eigenen Blog starten.
4. Ein eigenes Buch schreiben
Wer seine Materialien in einem Buch zusammenfassen möchte, welches man wahlweise ausdrucken oder am Bildschirm lesen kann, hat zwei Möglichkeiten, dies zu tun.
EPUB-Format
Eine sehr leichte Möglichkeit, eigene E-Books zu erstellen, ist Externer Link: Sigil. Mit diesem Open-Source-Programm können EPUB-Dateien erstellt und mit einer Vielzahl von Features ausgestattet werden. Diese Dateien können dann sowohl am PC als auch auf Smartphones und E-Book-Readern gelesen werden. Externer Link: Weitere Infos zu Sigil.
Externer Link: Calibre ist ein quelloffenes Programm zur Verwaltung einer digitalen Bibliothek. Neben der Möglichkeit der Organisation von PDF- und E-Book-Dateien bietet es auch eine Fülle an Möglichkeiten, E-Books zu erstellen und zu verändern und stellt somit eine gute Ergänzung zu Sigil dar.
PDF-Format
Wer sein Buch lieber als PDF-Format anderen zur Verfügung stellen möchte, kann dies mit Externer Link: Scribus tun. Scribus ist das quelloffene Pendant zum proprietären Adobe InDesign und bietet zahlreiche Möglichkeiten, PDF-Dateien zu erstellen, mit Bildern und Texten zu arbeiten und so auch dem Aussehen eines professionellen Schulbuchs möglichst nahe zu kommen.
Dabei ist man zwar freier in der Gestaltung als mit dem EPUB-Format, benötigt jedoch meist mehr Zeit zum Erstellen. Ein weiterer Nachteil von PDF-Dateien ist, dass sie wesentlich mehr Speicherplatz benötigen und weder auf E-Book-Readern noch auf sehr kleinen Smartphones lesbar sind.
5. Bilder und Grafiken
Um eigene Bilder zu erstellen oder heruntergeladene Creative Commons-Inhalte zu bearbeiten, bieten sich zwei Programme an.
Die erste Möglichkeit ist Externer Link: Paint.NET. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine (wesentlich) erweiterte Alternative zum auf Windows vorinstallierten Paint. Mit Paint.NET ist es möglich, viele grundlegende Bildbearbeitungsschritte an vielen Bildformaten vorzunehmen. Es beinhaltet die meisten gängigen Bearbeitungsschritte und richtet sich daher an Personen, die keine großen Veränderungen an Bildern vornehmen wollen. Dadurch bleibt es auch übersichtlich. Allerdings gibt es Paint.NET ausschließlich für Windows.
Das freie Programm Externer Link: GIMP (Gnu Image Manipulation Program) ist eine Alternative, die es erlaubt, auf mächtige Bildbearbeitungsmöglichkeiten zurück zu greifen. GIMP stellt dabei ein Äquivalent zu den proprietären Adobe-Programmen Photoshop und Illustrator dar. Es ist für alle gängigen Betriebssysteme erhältlich.
6. PDFs erstellen
PDF-Dateien haben den Vorteil, dass sie bei allen Nutzern gleich aussehen, allerdings ist damit der Nachteil der Unveränderlichkeit verbunden. Im Sinne einer Weiterbearbeitung sollte man OER-Materialien deswegen nicht ausschließlich als PDF zur Verfügung stellen.
Alle Plattformen: Fast alle hier angeführten Textbearbeitungsprogramme bieten von sich aus bereits die Möglichkeit, die Ergebnisse als PDF-Datei zu exportieren und dabei eine Vielzahl ein Einstellungen vorzunehmen. Im Nachfolgenden sind Möglichkeiten des Exportes aufgezeigt, falls ein Programm es nicht erlaubt, die Ergebnisse zu exportieren.
Mac: Mit dem Mac ist das Erstellen einer PDF-Datei sehr einfach. Sie klicken einfach im Drucken-Dialog unten links auf "PDF" und wählen dann "Als PDF speichern..." aus. Die erstellten PDF-Dateien können dann mit dem Vorschauprogramm getrennt und zusammengeführt, erweitert und in der Seitenreihenfolge verändert werden.
Windows: Ab Version 8 verfügt Windows ähnlich wie Mac OS über einen vorinstallierten PDF-Drucker, der genauso funktioniert, wie unter Mac OS: Sie wählen einfach im Drucken-Dialog den PDF-"Drucker" aus und exportieren damit die Datei.
Bis einschließlich Windows 7 müssen Sie jedoch auf einen externen PDF-Drucker zurückgreifen. Einen solchen installiert beispielsweise der kostenlose Externer Link: Adobe Reader mit.
Möchten Sie die PDF-Dateien nachträglich noch bearbeiten, bietet sich für Windows das Programm Externer Link: PDF Split and Merge an. Damit können sie wie in der Mac OS "Vorschau" PDF-Dateien trennen, zusammenfügen und in der Seitenreihenfolge verändern.
7. Die CC-Lizenz
Das wichtigste bei der Bereitstellung von Material als OER ist die Wahl der Lizenz. Die verbreitetste Variante ist eine der Creative Commons-Lizenzen. Dabei können Sie festlegen, unter welchen Bedingungen (z.B. Namensnennung oder Nicht-Kommerzialität) eine weitere Verwendung gestattet wird. Details und Tipps zu den verschiedenen Lizenzen finden Sie in unserer Reihe
8. Wohin mit der Lizenz?
Die Lizenz kann irgendwo im Dokument lesbar vermerkt werden. Wir empfehlen, dass sie bei Dokumenten in die Fußzeile eingebunden wird, damit die Lizenzierung jederzeit transparent ist – auch wenn man nur eine einzelne Seite vorliegen hat. Auf Webseiten kann sie am Ende der Seite oder in der Seitenleiste untergebracht werden. Sie sollte aber auf jeden Fall, auf jeder einzelnen Seite zu finden sein und nicht z.B. nur im Impressum. In Online-Dokumenten sollte bei Creative-Commons-Lizenzen im Sinne der Wiedererkennbarkeit das Logo und ein Link auf creativecommons.org eingefügt werden.
9. Verbreiten der Ideen
Auch ohne, dass man einen Blog schreibt, möchte man seine Dateien gerne ins Internet bringen. Für diesen Einsatz bieten sich Wikis an, die man auch von der Wikipedia her kennt. Hier können Texte editiert, aber auch Dokumente eingebunden werden. Zwei populäre und einfache Wiki-Systeme sind Externer Link: pmwiki.org (für einen eigenen Server) oder Externer Link: wikispaces.com (wenn man es erstmal probieren möchte).
10. Quellen für offenes Material
Wer erst einmal schauen möchte, wie offene Bildungsressourcen aussehen können oder nutzbare Bausteine sucht, kann u.a. auf folgenden Seiten suchen:
- Externer Link: Zentrale für Unterrichtsmedien
- Externer Link: Die religionspädgogische Plattform im Internet
- Externer Link: Eine Seite mit vielen Informationen zu OER von Damian Duchamps
Auch mit der Google-Suche kann gezielt nach freien Inhalten gesucht werden. Bei der Externer Link: erweiterten Suche kann ganz unten in den Einstellungen nach den Nutzungsrechten gefiltert werden.
Dieser Artikel wurde erstmals am 22. Oktober 2012 auf pb21.de veröffentlicht. Anpassungen für die Bundeszentrale für politische Bildung: Hendrik Erz.