Das 3x3-Format für Vorträge bei Online-, Hybrid- und Präsenzveranstaltungen | Hybride Veranstaltungen | bpb.de
Das 3x3-Format für Vorträge bei Online-, Hybrid- und Präsenzveranstaltungen
Teil 1 unserer Reihe "Der gute alte Vortrag im neuen Gewand" – Ein Artikel von Jöran Muuß-Merholz
Jöran Muuß-Merholz
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Das Format "Vortrag" nimmt seit Jahrtausenden eine herausragende Rolle in der Bildung ein. Auch bei Online- und Hybrid-Settings erfreuen sich Vorträge großer Beliebtheit. Zeit für ein Update der Methode! Der Vortragsredner Jöran Muuß-Merholz stellt im Folgenden das 3x-3-Format vor, das sowohl für Präzenzveranstaltungen als auch online/hybrid mehr Abwechslung, mehr Aufmerksamkeit und mehr Interaktion verspricht.
Drei Phasen: 1. Vortrag, 2. Gruppenarbeit, 3. Plenum
In diesem Setting bleibt der Vortrag im Grundsatz erhalten. Er wird live vorgetragen und bei Bedarf mit Folien unterstützt. Beim klassischen Setting steht der Vortrag in der Regel als ausführliche Einheit für sich, gefolgt von einem Austausch. Prototypisch werden dafür z.B. 45 plus 45 Minuten angesetzt. Beim 3x3-Format dagegen wird der Vortrag in mehrere kürzere Teile aufgeteilt, prototypisch z.B. auf drei mal 15 Minuten. Gleichzeitig wird als zusätzliche Komponente eine Arbeitsphase in Kleingruppen hinzugefügt. Als dritte Komponente folgt dann Aussprache / Austausch / Diskussionen / Fragen & Antworten im Plenum. Es ergibt sich also ein Dreischritt: 1. Vortrag, 2. Gruppen, 3. Plenum. Eine prototypische Zeitaufteilung kann dafür 15 Minuten plus 7 Minuten plus 7 Minuten umfassen, also insgesamt 30 Minuten, wenn man noch kurze "Wechselzeiten" berücksichtigt.
Dieser Dreischritt wird nun dreimal wiederholt, so dass insgesamt dreimal 30 Minuten, also 1,5 Stunden zusammenkommen. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der verschiedenen Phasen.
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Unser Autor Jöran Muuß-Merholz stellt die Grundzüge des 3×3-Formats vor.
Varianten des 3x3-Formats
Am beschriebenen 3x3-Setting lassen sich jetzt verschiedene Stellschrauben drehen:
Anzahl der "Runden": Das Vorgehen lässt sich auch mit nur zwei "Runden" umsetzen, prinzipiell sogar nur mit einer einzelnen Runde. Auf der anderen Seite sind auch mehr als drei Runden möglich. (Da das Vorgehen viel Abwechslung bietet, habe ich es persönlich auch schon mit sechs Runden über insgesamt fast drei Stunden erprobt. Die Grenzen zum Workshop verschwimmen dabei.)
Die Dauer der Phasen muss keineswegs gleich sein, sondern kann je nach Inhalt und Diskussionsbedarf individuell angepasst werden. Insbesondere bieten sich ein längerer Input zu Beginn und eine längere Plenumsphase am Ende an. Die Grafik unten zeigt eine entsprechend angepasste Variante.
Die Zuteilung zu Kleingruppen kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Es kann immer dieselbe Gruppe wieder zusammenkommen oder die Zusammensetzung jedes Mal neu gemischt werden.
Ein Rechner für verschiedene Zeitstrukturen – Vorlage zum Download
Material: Die verlinkte Externer Link: Tabelle können Sie kopieren / herunterladen. Hier können Sie die Dauer pro Arbeitsphase variieren. Die Tabelle erstellt daraus eine Gesamtstruktur mit Zeitangaben.
Eigenschaften in Präsenz, online oder hybrid
Das Vorgehen hat je nach medialem Raum unterschiedliche Vor- und Nachteile. Hier ein Überblick: Im Präsenz-Setting ist der ständige Wechsel ggf. mit einem gewissen Aufwand verbunden. Das gilt vor allem dann, wenn die Gruppenphasen nicht immer mit den Sitznachbar*innen stattfinden soll. Auch die Lautstärke im Raum wird bei vielen Gruppen bisweilen als belastend wahrgenommen.
Im Online-Setting ist der Wechsel zwischen den Phasen einfacher und schneller möglich. Ein zusätzlicher Vorteil des Formats ist die Abwechslung. Im Vergleich zu einem langen Vortragsteil "am Stück" wird das Vorgehen als abwechslungsreicher wahrgenommen und die Aufmerksamkeit wird einfacher gehalten.
Im hybriden Setting kann das Format Vorteile haben, wenn die vortragende Person zugeschaltet wird und die Personen vor Ort diskutieren. In diesem Fall ist eine Moderation vor Ort notwendig. Umgekehrt kann auch eine hybride Gruppe von Teilnehmenden profitieren, wenn Kleingruppen vor Ort und parallel dazu Kleingruppen online arbeiten können.
Zusammenfassung und Fazit
Das 3x3-Format für Vorträge verbindet jeweils eine Phase Vortrag, eine Phase Gruppenarbeit und eine Phase Plenum miteinander. Dieser Dreischritt wird dreimal wiederholt. Dieses Vorgehen verbindet den klassischen Vortrag mit Austauschphasen, sorgt für methodische Abwechslung und Eigenaktivität aller Teilnehmenden und lässt sich auch unter online bzw. hybriden Bedingungen einsetzen.
Tipp: 3x3-Format und Flipped-Format verbinden!
In Interner Link: Teil 2 dieser Artikelreihe erklärt Jöran Muuß-Merholz das Flipped-Format für Vorträge und die Verbindung von 3x3-Methode und Flipped-Format.
Jöran Muuß-Merholz ist Erziehungswissenschaftler, Blogger und Podcast-Host. Zuletzt hat er das Buch "Routenplaner #digitaleBildung" herausgegeben. Er setzt sich vor allem für die Themen zeitgemäße Bildung und freie Unterrichtsmaterialien (OER) ein und hat die OER-Transferstelle gegründet.
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