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Online Gruppenarbeit – Teil 2: Ideen zur Gruppenbildung | Hybride Veranstaltungen | bpb.de

Online Gruppenarbeit – Teil 2: Ideen zur Gruppenbildung

Blanche Fabri und Nele Merholz

/ 5 Minuten zu lesen

Gruppenarbeit (Jula Henke für J&K – Jöran und Konsorten) Lizenz: cc by/4.0/deed.de

Für Präsenzveranstaltungen gibt es eine Vielzahl an Methoden, um Menschen in Gruppen einzuteilen. Bekannt ist beispielsweise das Ziehen von Karten oder das Durchzählen von Personen. Einige dieser Methoden können im Digitalen schwierig umgesetzt werden, es gibt trotzdem Möglichkeiten, um online Gruppenbildungen interessant zu gestalten. Wichtig dabei ist es, den Kontext der Veranstaltung zu berücksichtigen. Was ist das Ziel der Gruppenbildung? Wenn möglichst viele verschiedene Perspektiven in einem Team vertreten sein sollen, lohnt es sich, eine Methode zu nutzen, in der Unterschiede im Vordergrund stehen. Wenn es um ähnliche Interessen oder Fähigkeiten geht, kann die Gruppenbildung genau danach ausgerichtet sein. Hier stellen wir einige Ideen vor. (Übrigens: Im ersten Teil dieser Artikelreihe haben wir erklärt, warum Gruppenarbeit sinnvoll ist und was es bei einer Umsetzung online zu beachten gilt.

Gruppenaufteilung nach dem Zufallsprinzip

Online Tools

Manchmal ist es irrelevant, wer in welcher Gruppe ist. Zum Beispiel gibt es Situationen, in denen mehrere Kleingruppen an der gleichen Aufgabe arbeiten sollen. In diesem Fall kann das Zufallsverfahren hilfreich sein. Es ist schnell und erfüllt seinen Zweck. Viele Videokonferenz-Tools haben eine solche Zufallsmethode integriert. Breakout-Räume können so eingerichtet werden, dass alle Teilnehmenden per Zufall in verschiedene Räume aufgeteilt werden – nur die Anzahl der Menschen pro Raum wird vorher festgelegt. Sollen keine Breakout-Räume genutzt werden oder stehen solche nicht zur Verfügung, kann ein Online-Zufallsgenerator hilfreich sein. Dort müssen die Namen der Teilnehmenden und die Anzahl und Größe der Gruppen eingetragen werden. (Beispiele dafür gibt es bei Externer Link: LearningApps, Externer Link: Gruppen-Generator oder Externer Link: Zufallsgenerator Gruppen.) Anschließend können die Teilnehmenden in die Gruppenräume geschickt werden. Findet die Gruppenarbeit in einem anderen Raum oder Tool statt, wird die Zuteilung via Bildschirmfreigabe gezeigt. Jede Person weiß damit, in welcher Gruppe sie ist und kann sich selbständig dorthin begeben.

Zufallsspiele

Wie für Präsenzveranstaltungen gibt es auch im Digitalen die Möglichkeit, Spiele oder Aktivitäten zur Gruppenbildung zu nutzen. So können alle Teilnehmenden aufgefordert werden, einen farbigen Stift in die Kamera zu halten oder bei einem Begriff (Pizza, Pasta, Salat …) die Hand zu heben. Basierend auf den Farben oder Begriffen werden dann die Gruppen gebildet. Dies eignet sich nur, falls die Gruppengröße keine Rolle spielt. Sollen die Gruppen halbwegs gleich groß sein, muss dies bei der Gruppenbildung berücksichtigt werden. Eine schnelle Methode, die ohne viel Vorbereitungsaufwand funktioniert, ist das Auszählen. Sollen beispielsweise vier Gruppen gebildet werden, zählen die Teilnehmenden nacheinander von 1 bis 4. Je nach Gruppe kann dies auch durch die Moderation erfolgen. Alle Personen mit der 1 sind in Gruppe 1, alle Personen mit der 2 in Gruppe 2 usw. Je nach Durchführungsform gehen die Teilnehmenden nun in ihre Räume oder werden den Breakout-Räumen zusortiert. Für eine Zuteilung ist es hilfreich, wenn die Teilnehmenden nach dem Zählen vor ihrem Namen die jeweilige Nummer schreiben (bei den meisten Videokonferenz-Tools können Personen den eigenen Namen umbenennen). Etwas Vorbereitungsaufwand birgt die Zuteilung durch Bilder. Vorab werden Bilder zu verschiedenen Bereichen (Tiere, Blumen, Essen, Farben etc.) vorbereitet, die Anzahl der Bereiche entspricht der Gruppenanzahl; die Anzahl der Bilder entspricht der Anzahl der Teilnehmenden. Die Bilder werden nun auf einem online Whiteboard oder auf einer Folie via Bildschirmfreigabe den Teilnehmenden gezeigt. Nun wählt jede Person ein Bild aus, indem ein Klebepunkt auf das Bild gelegt oder der Name unter das Bild geschrieben wird.

Hybride Variationen

Ist etwas mehr Zeit und Aufwand zur Vorbereitung vorhanden und stehen die Teilnehmenden zur Gruppenbildung bereits fest, kann auch eine hybride Variante genutzt werden. Dafür wird den Teilnehmenden vorab ein Gegenstand oder Zettel mit einer Zahl oder einem Symbol (Spielkarte, farbiger Bindfaden, ein Bild o.ä.) zugeschickt. Steht nun die Gruppenbildung im Online-Workshop an, werden die Teilnehmenden gebeten, den Gegenstand zur Hand zu nehmen oder den Zettel zu öffnen. Alle Personen mit dem gleichen Gegenstand oder Symbol auf dem Zettel bilden nun eine Gruppe. Diese Methode ist besonders schön, weil die Teilnehmenden schon im Vorfeld neugierig auf den Workshop gemacht werden. Als Variante können auch nur Bilder oder Text genutzt werden, die vorab per E-Mail verschickt werden.

Teilnehmende wählen selbst

Nach Interesse

Möglicherweise sollen Gruppen nach Interesse der Teilnehmenden eingeteilt werden. Vielleicht gibt es mehrere Teams, die an unterschiedlichen Themen arbeiten oder Projekte zwischen denen gewählt werden soll. Passiert die Zuteilung ad hoc im Seminar, kann dies via Abstimmungs-Tool oder -Funktion erfolgen. Die meisten Videokonferenz-Tools haben so eine Funktion integriert. Alle Optionen (Themen oder Projekte) werden aufgelistet und die Teilnehmenden wählen eine Option. Das Ergebnis ist die Grundlage für die Zuteilung. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass sich die Teilnehmenden in eine Liste eintragen. Hierfür sollte ein kollaboratives Textdokument vorbereitet werden. Die Anzahl der Gruppen und die Anzahl der Plätze können bereits festgelegt werden. Das Dokument wird mit den Teilnehmenden geteilt und diese tragen sich dort ein.

Um Zeit während der Veranstaltung zu sparen, kann dieser Prozess im Voraus umgesetzt werden. Dazu melden sich die Teilnehmenden bei Anmeldung zur Veranstaltung oder Seminar zu ihrem Wunsch-Workshop oder Wunsch-Thema an. Falls eine große Nachfrage an einigen Workshopthemen zu erwarten ist, bietet sich eine Abfrage nach Erst- und Zweitwunsch an.

Expertise

Was, wenn sich eine Arbeitsgruppe auf ein Thema fokussieren soll und für die Problemlösung spezielle Fähigkeiten benötigt werden? Wenn sich beispielsweise eine Gruppe mit Lernstrategien auskennen soll, während ein anderes Team Erfahrungen mit Coding mitbringen müsste? Auch Expertise und Fähigkeiten können abgefragt werden, um Gruppen zu erstellen. Dies funktioniert via Umfragetools oder Vorab-Abfragen. Einige Videoplattformen wie beispielsweise Externer Link: gather.town, Externer Link: wonder.me oder Externer Link: spatial.chat sind darauf ausgelegt, sich in Kleingruppen auf einer Fläche zu verteilen. Die online Räume dieser Plattformen können nach Expertise eingeteilt und die Teilnehmenden aufgefordert werden, sich in den jeweiligen Bereichen zu treffen.

Gruppen werden zugeteilt

Bei vielen Veranstaltungen oder Seminaren steht die Teilnehmendenliste im Voraus zur Verfügung. In dieser Liste kann man Informationen über den Hintergrund, die Herkunft oder mögliche Interessen und Fähigkeiten der Teilnehmenden aufnehmen. Dies kann als Grundlage zur Gruppeneinteilung im Vorfeld genutzt werden.

Zeitzonen

Bei manchen Veranstaltungen sind verschiedene Kontinente oder Regionen vertreten. Vor allem in Gruppen, in denen später selbstständig zusammengearbeitet werden soll, ist es hilfreich, Gruppen nach Zeitzonen aufzuteilen. Die Gruppeneinteilung und Kontaktdaten der Gruppenmitglieder können geteilt oder sogar schon Kanäle zur Kommunikation eingerichtet werden, damit alle Teilnehmenden sich selbst organisieren und ihre Treffen planen können.

Expertise und Erfahrungen

Wie bei der Auswahl durch die Teilnehmenden können die Gruppen bereits im Voraus nach Expertise und Erfahrung aufgeteilt werden. Oder die Gruppeneinteilung erfolgt basierend auf Beruf, Vorerfahrungen oder Fähigkeiten. Je nach Ziel der Gruppe kann hier entweder auf eine homogene oder heterogene Mischung gesetzt werden. Natürlich sind solche Zuteilungen nur möglich, wenn die entsprechenden Informationen über die Teilnehmenden zur Verfügung stehen. Dies sollte bereits bei der Anmeldung zum Workshop berücksichtigt und die entsprechenden Informationen abgefragt werden.

Fussnoten

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY 4.0 - Namensnennung 4.0 International" veröffentlicht. Urheberinnen dieses Materials: "Blanche Fabri und Nele Merholz / Agentur J&K – Jöran und Konsorten unterstützt durch Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)" | https://selbstlernen.net | Lizenz zu diesem Material: CC BY 4.0
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