Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und niemand darf aus willkürlichen Gründen benachteiligt oder bevorzugt werden – so steht es im deutschen Grundgesetz. Zur Auflösung der Fußnote[1]
Diskriminierung
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Refugee Eleven: Diskriminierung (Folge 8/11)
Gleichbehandlung
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
In der Realität erfahren viele Menschen im Alltag, in den Medien und öffentlichen Einrichtungen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Identität Benachteiligung. Sie werden diskriminiert. Zur Auflösung der Fußnote[2] Um das Grundrecht auf Gleichbehandlung im Alltag durchzusetzen, wurde 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verabschiedet, auch Antidiskriminierungsgesetz genannt. Zur Auflösung der Fußnote[3]
Vorurteile
Der Grund für Diskriminierungen sind oft Vorurteile. Vorurteile sind meist negative Einstellungen gegenüber einer Gruppe bzw. einer einzelnen Person. Sie beruhen häufig nicht auf eigenen Erfahrungen, sondern werden von anderen übernommen. Jeder Mensch wird ohne Vorurteile geboren. Aber in jeder Gesellschaft gibt es Wissen, Normen und auch Vorurteile, die von der Familie, Freunden, der Schule und auch durch die Medien weitergegeben werden. Zur Auflösung der Fußnote[4]
Vorurteile sind Kategorisierungen. Sie erleichtern den Alltag, denn sie geben in einer komplexen Umwelt Orientierung Zur Auflösung der Fußnote[5], weil das Gehirn nicht jeden Umweltreiz individuell wahrnehmen kann. Die Folge ist "Schubladendenken" Zur Auflösung der Fußnote[6]: Wir bilden Kategorien für alle Personen und Dinge, die uns umgeben. So kategorisieren wir eine Person zum Beispiel nach ihrem Geschlecht, Alter oder der Hautfarbe. Diese Kategorien sind jedoch oft nicht neutral, sondern mit Wertungen verbunden, die sich auf die kategorisierten Personen und Dinge übertragen. Zur Auflösung der Fußnote[7]
Verallgemeinerungen und Pauschalurteile
Gerald Asamoah und Eyad Ibrahim trafen sich auf der Glückauf-Kampfbahn in Gelsenkirchen und tauschten ihre persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierungen aus – und wie sie sich in solchen Momenten verhalten. (© bpb)
Vorgefasste Meinungen verstellen den Blick auf die Wirklichkeit und führen zu Verallgemeinerungen und Pauschalurteilen. Sie werden insbesondere dann problematisch, wenn sie die Grundlage für abwertendes Verhalten bilden. Zur Auflösung der Fußnote[8] Der Übergang von Vorurteilen zu einem diskriminierenden, beispielsweise rassistischem Verhalten, kann dann fließend sein. Zur Auflösung der Fußnote[9]
So haben manche Vorurteile gegenüber Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung, obwohl sie sie nicht persönlich kennen. Zum Beispiel behaupten sie, dass männliche Migranten überdurchschnittlich häufig kriminell seien. Tatsächlich kann diese Behauptung mit den offiziellen Zahlen aus der polizeilichen Kriminalstatistik aber nicht belegt werden. Zur Auflösung der Fußnote[10]
Menschen, die Vorurteile verbreiten, nutzen oft Einzelfälle, um Angst zu schüren. Häufig behaupten sie falsche Tatsachen, um gegen bestimmte Personengruppen Stimmung zu machen.
Zur Auflösung der Fußnote[11] Im schlimmsten Fall werden aus diskriminierenden und rassistischen Worten auch Taten und Menschen allein aufgrund äußerer Merkmale einer Gruppe zugeordnet, ausgegrenzt, diskriminiert und körperlich angegriffen.
Zur Auflösung der Fußnote[12] 2015 wurden in Deutschland allein 1.031 Straftaten gegen Asylunterkünfte verübt,
Zur Auflösung der Fußnote[13] 829 in den ersten drei Quartalen von 2016.
Zur Auflösung der Fußnote[14] Es wurden Brände gelegt, Gebäude mit Steinen beworfen oder Mauern mit Parolen beschmiert. Offiziell kommt es in Deutschland am Tag zu drei rassistischen Übergriffen. Die Aufklärungsquote ist gering.
Zur Auflösung der Fußnote[15]
Generalverdacht
In den letzten Jahren schüren in Europa wieder verstärkt rechtspopulistische Parteien Ängste vor Eingewanderten und Geflüchteten. Besonders im Fokus stehen Menschen muslimischen Glaubens. Ihnen wird unterstellt, dass sie religiös begründeten Terror verbreiten wollen. Das stellt die weltweit 1,6 Milliarden Gläubigen unter Generalverdacht. Nur die wenigsten von ihnen begehen aber terroristische Straftaten. In der islamischen Religion ist Mord wie auch in anderen Religionen eine der schwersten Sünden. Zur Auflösung der Fußnote[16]
Viele Menschen, die Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung ablehnen, kennen persönlich keine und wollen sie häufig auch nicht kennenlernen. Oft wollen sie ihre Vorurteile nicht hinterfragen, um sie nicht korrigieren zu müssen. Zur Auflösung der Fußnote[17]
Unsicherheit und Konkurrenzdenken
Dafür kann es verschiedene Gründe geben. In den letzten Jahren haben Globalisierung und Migration bei vielen Menschen Unsicherheit und Konkurrenzdenken ausgelöst. Das förderte in Teilen der Gesellschaft die Entstehung von Vorurteilen und Ablehnung des vermeintlich Fremden. Viele Menschen sehen ihren ökonomischen oder sozialen Status durch Eingewanderte oder Geflüchtete bedroht. Sie fühlen sich benachteiligt, weil sie unzufrieden sind und das Gefühl haben, dass es den Anderen bessergeht. Oft verschieben Menschen, die andere ablehnen, dann ihre negativen Gefühle auf Andere – besonders dann, wenn sie glauben, dass von diesen kein Widerstand zu erwarten ist. Zur Auflösung der Fußnote[18]
Demokratische Gesellschaft
Das Überwinden von Vorurteilen ist ein schwieriger und langwieriger Prozess des Umlernens. Dazu gehört die Bereitschaft, die eigenen Urteile kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und zu überlegen, ob sie dem anderen Menschen gerecht werden. Zur Auflösung der Fußnote[19] Auch wenn Vorurteile harmlos wirken und nicht immer abwertend gemeint sind, sind sie ungerecht und verletzend. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, individuell beurteilt zu werden, nicht anhand von äußeren Merkmalen wie Herkunft, Hautfarbe oder Behinderung. Zur Auflösung der Fußnote[20] Gleichwertigkeit ist ein zentrales Merkmal einer jeden Demokratie Zur Auflösung der Fußnote[21], deshalb ist es wichtig, dass eine demokratische Gesellschaft mit Entschiedenheit gegen Diskriminierungen und Rassismus vorgeht. Zur Auflösung der Fußnote[22]
Was ist Diskriminierung und wie entsteht sie?
Welche Meinungen hast du über geflüchtete Menschen? Versuche herauszufinden, wie sie entstanden sein könnten.
Welche Vorurteile über Geflüchtete kennst du? Diskutiere in der Gruppe den Wahrheitsgehalt.