Erstaufnahmeeinrichtung
Nach ihrer Ankunft wohnen Geflüchtete zunächst in einer Erstaufnahmeeinrichtung.
Im nächsten Schritt werden die Geflüchteten in die zuständigen Aufnahmeeinrichtungen der einzelnen Bundesländer verteilt. Das nennt sich EASY-Verteilung – Erstverteilung von Asylbegehrenden. Die Zuweisung hängt von den aktuellen Kapazitäten ab. Darüber hinaus spielt es eine Rolle, an welchem Standort des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) das jeweilige Herkunftsland der Asylsuchenden bearbeitet wird.
Königsteiner Schlüssel
Welches Bundesland wie viele Menschen aufnimmt, darüber entscheidet der sogenannte Königsteiner Schlüssel. Er wird jedes Jahr aus der Einwohnerzahl und den Steuereinnahmen der Bundesländer berechnet. Damit Familien, die während ihrer Ankunft in Deutschland in unterschiedliche Unterkünfte verteilt wurden, wieder zusammengeführt werden können, müssen sie bei ihrer Registrierung unbedingt angeben, ob und wo sich Familienmitglieder in Deutschland aufhalten.
Eroll Zejnullahu und Fehmi Almgharbl trafen sich in einer Lounge des 1. FC Union Berlin im Stadion an der Alten Försterei. (© bpb)
Eroll Zejnullahu und Fehmi Almgharbl trafen sich in einer Lounge des 1. FC Union Berlin im Stadion an der Alten Försterei. (© bpb)
In den Aufnahmeeinrichtungen bekommen die Geflüchteten Essen, Kleidung und Hygieneartikel. Wenn sie schwer krank sind, müssen sie zuerst zum Sozialamt und erhalten dort einen speziellen Krankenschein mit dem sie in eine Arztpraxis gehen können. In einigen Bundesländern wurde eine spezielle Gesundheitskarte für Geflüchtete eingeführt, mit der sie direkt zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen können.
Eine Familienzusammenführung mit Familienmitgliedern, die in den Herkunftsländern verblieben sind, ist sehr schwierig. Sie dürfen nicht nach Deutschland nachkommen solange das Asylverfahren nicht abgeschlossen ist. Geflüchtete in Deutschland dürfen erst einen Antrag auf Familienzusammenführung stellen, wenn ihr Asylverfahren abgeschlossen ist und sie eine Schutzform erhalten haben, die das vorsieht. Das Familienasyl gilt aber nur für Ehepartnerinnen und -partner sowie minderjährige Kinder.
Bleibeperspektive
Eroll Zejnullahu und Fehmi Almgharbl waren sich einig, dass Sport in Zeiten von Unsicherheit hilft, Stress zu bewältigen. (© bpb)
Eroll Zejnullahu und Fehmi Almgharbl waren sich einig, dass Sport in Zeiten von Unsicherheit hilft, Stress zu bewältigen. (© bpb)
In den ersten drei Monaten nach der Stellung des Asylantrages gilt die Residenzpflicht. Die Asylsuchenden dürfen sich nicht frei in ganz Deutschland bewegen, sondern nur in einem vorgegebenen Gebiet.
Schulpflicht
Minderjährige Geflüchtete erhalten in der Regel eine pädagogische Betreuung. Auch bekommen sie einen Erwachsenen als gesetzlichen Vormund zur Seite gestellt, der sie durch das Asylverfahren begleitet. Zudem gilt für sie die Schulpflicht. Wann und in welcher Form der Schulbesuch stattfindet, wird von den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt.
Um Asylverfahren schneller abzuschließen, werden die Asylsuchenden nach ihrem Herkunftsland unterschieden. Eine gute Bleibeperspektive haben derzeit Geflüchtete aus Herkunftsländern wie Syrien, Eritrea, Iran und Irak. Asylsuchende aus Ländern wie Albanien und Ghana haben hingegen eine schlechte Bleibeperspektive.
Beschäftigung
Das Warten auf die Asylentscheidung ist für viele Geflüchtete eine schwierige Zeit. Es fehlt oft an Beschäftigung und Perspektiven. Doch am Schlimmsten ist die Ungewissheit, wann ihr Asylverfahren entschieden wird und ob sie in Deutschland leben dürfen oder wieder in ihr Herkunftsland zurückkehren müssen.
Aufgaben für den Unterricht
Wie unterscheidet sich das Leben in einer Aufnahmeeinrichtung von deinem Leben zu Hause? Sammle die wichtigsten Punkte.
Wie lange müssen Geflüchtete warten, bis sie Deutsch lernen oder arbeiten gehen dürfen?
Warum ist es wichtig, dass minderjährige Geflüchtete zur Schule gehen können? Diskutiere in der Gruppe.